Schweizer Priester unterstützen die Priester Moldawiens

Priesterliche Solidarität

Es ist auch im reichen Europa eine wenig bekannte und doch sehr häufige Realität: Priester, denen die Mittel kaum bis zum Monatsende reichen.

Verschiedene Gründe – fehlende Mittel des eigenen Bistums und rückläufige Spenden der internationalen Hilfswerke, die selber die seit einigen Jahren bestehenden wirtschaftlichen Probleme Europas spüren – führen dazu, dass die wenigen eingehenden Mittel gerade ausreichen, um die zahlreichen karitativen Projekte aufrecht zu erhalten und die steigende Zahl bedürftiger Familien zu unterstützen. Im Bistum Chişinău in Moldawien haben die sinkenden Spenden und das grösser werdende Elend der Bevölkerung zur Folge, dass den Priestern, die in diesem zerrissenen Land im Osten Europas arbeiten, nicht einmal mehr das für ein würdiges Leben notwendige Existenzminimum zur Verfügung steht.

Heute sind es 28 Priester, die in Moldawien in einem politisch und sozial sehr schwierigen Umfeld in Pfarreien oder Hilfseinrichtungen arbeiten.

«Dass die Priester von den Spenden der Gemeinschaft leben müssen, ist in Ordnung. Aber wenn diese wegfallen, wird es dramatisch», sagt Prälat Cesare Lodeserto, ein italienischer Priester, der seit fünfzehn Jahren in Moldawien wirkt.

Dies ist der Grund für den Pastoralbesuch im Bistum St. Gallen, das auch Sitz des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ist, um von den Schwierigkeiten dieses kleinen Bistums zu erfahren, das auch Mitglied des CCEE ist. Und es soll die Solidarität unter den Priestern gefördert werden, die Solidarität zwischen jenen, die vielleicht etwas mehr besitzen und jenen, die gar nichts haben.

Heute Vormittag haben in den Räumlichkeiten des Bistums St. Gallen Prälat Cesare Lodeserto und Pater Josef Rosenast, Generalvikar des Schweizer Bistums, die Möglichkeiten diskutierte, wie Priester des Bistums St. Gallen monatlich einen Teil ihres Einkommens mit den Priestern des Bistums Chişinău in Moldawien teilen könnten.

Das Teilen seitens der Priester des Bistums St. Gallen ist Zeugnis der konkreten Solidarität mit jenen, die sich dazu entschlossen haben, Christus unter den Ärmsten der Armen zu dienen. Es ist ein Zeichen der Hoffnung für die Priester Moldawiens, das nicht auf rein ökonomische Aspekte zu reduzieren ist, sondern die Verbundenheit, das Interesse und das Mitgefühl innerhalb Europas zum Ausdruck bringt. Auch das ist Europa!»

Seinerseits weist Pater Rosenast darauf hin, dass «das Annehmen eines Priesters durch einen Mitbruder und dessen Unterstützung im täglichen Leben ein Zeichen der Barmherzigkeit ist, das die Priester zu Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit setzen».

* Der Existenzbedarf eines moldawischen Priesters beträgt 400 Euro pro Monat.

CCEE
3. September 2015 | 16:49