Menschen des Friedens werden

Medienmitteilung

Menschen voller Misstrauen zu Menschen des Friedens machen, niemanden zu einer anderen Religion bekehren, sondern den Weg zur göttlichen Liebe öffnen – das ist das gemeinsame Credo der 160 Muslime und Christen, die sich am 29. Januar im Begegnungs- und Bildungszentrum Eckstein in Baar getroffen haben.

Aus allen Teilen der Schweiz, sowie auch Österreich, Deutschland, Frankreich und Rom reisten rund 90 Muslime und 70 Christen an die von der Fokolar-Bewegung organisierte Tagung – das Ziel: Gemeinsam den Weg des Dialogs zu gehen. Mit Imamen aus Basel und Baar sowie Pfarrer Ruedi Beck und Vertreter der Fokolar-Bewegung aus Rom wurden verschiedenste Themen angesprochen. Dabei stand das gegenseitige Sich-Kennenlernen im Vordergrund. Die Tagung war mit muslimischen Gebetsrufen, Stellen aus dem Koran und aus der Bibel, Impulsen und Erfahrungen lebendig gestaltet.

Brüder und Schwestern im Glauben

«Ich finde meinen Glaubensbruder auch im Christen und im Juden, der an Gott glaubt und Gutes tut.», meint Hasan Taner Hatipoglu, Ehrenpräsident der VIOZ (Vereinigung der Islamischen Organisationen Zürich). Ein muslimischer Anwesender meint dazu in der offenen Runde: «Ich glaube wir sind alle Geschwister!» Diese Geschwisterlichkeit war an der Tagung förmlich spürbar: Beim Kaffee in der Pause wurden einander Fragen gestellt; am Mittagstisch heftig diskutiert. Ruedi Beck, der als ehemaliger Pfarrer in Basel seine Pfarreiräume für den Unterricht für islamische Schüler geöffnet hat, betont, wie wichtig es sei, eine Atmosphäre zu schaffen, «wo der Andere ein wohltuendes Ohr hat und man aufatmen kann.»

Diese offene Atmosphäre berührte an der Tagung viele der Teilnehmenden. In der abschliessenden Feedbackrunde meint eine 21-jährige Muslima: «Ich als Muslima habe oft Hemmungen, über meinen Glauben zu sprechen. Hier merkt man, dass die Leute offen sind und sich interessieren, man kann mit jedem ins Gespräch kommen. Der Dialog hier inspiriert mich, an anderen Orten den Dialog weiterzutragen.»

Nur der Friede ist heilig

Adnane Mokrani, muslimischer Theologie-Professor aus Tunesien und Freund der Fokolar-Bewegung, rückt den Frieden als wichtiges Element beider Religionen in den Vordergrund. Es gehe darum , Menschen voller Misstrauen zu Menschen des Friedens, des Dialogs zu machen. «Das ist die Bekehrung zu Gott: nicht zur Religion des Andern, sondern zum Existenziellen, zur göttlichen Liebe». Mokrani spricht über die Bedeutung echten Dialogs: «Wenn ich den Mut und die Freiheit habe, die Schönheit des Andern zu sehen, und zwar ohne Neid, und dort die Gegenwart Gottes zu sehen, dann macht ihn das stärker und gibt uns allen Frieden.» Dass der Islam zum Frieden beitragen möchte wurde auch von Imam Muhammed Tas aus Basel wie auch von Imam Hasan Övmek aus Baar immer wieder betont: «Gewalt hat absolut nichts mit Islam zu tun!» Man spürte ein grosses Bedürfnis der muslimischen Teilnehmer, sich von islamistischen Terror-Bewegungen abzugrenzen.

Keine Assimilation!

Ziel der Tagung war es nicht, zu zeigen, dass wir alle gleich sind. Denn das würde nicht der Wahrheit entsprechen. Aber «wir sollten die Unterschiedlichkeiten als Reichtum sehen», so Imam Hasan Övmek aus Baar:. «Wir sollten uns trauen, das zu sagen, was wir denken – Dialog ja, Assimilation nein! Dabei ist der Beitrag jedes Einzelnen gefragt. Und wenn jeder seinen Beitrag gibt, dann entsteht Dialog, Verständnis und Vertrauen.» Hasan Taner Hatipoglu meint dazu: «Man wird fündig. Wie zum Beispiel heute.»

Luana Nava

 

Wichtige Anwesende

Muslime

Imam Hasan Övmek, Moschee Fatih Camii in Baar

Imam Mohammed Tas, Moschee Kommission, Basel

Dr. Hasan Taner Hatipoglu, Ehrenpräsident der VIOZ  (Vereinigung der Islamischen Organisationen Zürich

Ciçek Dilaver, Präsident des Türkisch-Islamischen Vereins, Moschee Fatih Camii von Baar

Prof. Dr. Adnane Mokrani Muslimischer Theologe aus Tunesien, Professor an der Gregorianischen Universität und am Institut für Arabische Studien und Islam in Rom, begleitet von seiner Frau aus Pakistan, Tehseen Nisar

 

Christin:

Frau Gwenaelle Delalande aus Frankreich, sie arbeitet am

Zentrum für den Interreligiöses Dialog, Fokolar-Bewegung Rom

Fokolar-Bewegung
1. Februar 2017 | 10:59