Die drei Herausgeber von links nach rechts: Andreas Beriger, Michael Fieger und Widu-Wolfgang Ehlers

Meilenstein in der Bibelforschung

Medienmitteilung: In einem einmaligen Projekt wurde die Vulgata sacra des Hieronymus in eine zeitgemässe deutsche Übersetzung gebracht. Am 23. Oktober wurde das zweisprachige Werk an der Theologischen Hochschule Chur vorgestellt.

Die von Hieronymus geschaffenen frühen und reichen Bibeltexte als dokumentarische Übersetzung zugänglich zu machen, war ein initialer Antrieb für dieses Projekt. Die Herausgeber sind überzeugt, mit dieser zeitgemässen deutschsprachigen Neuübersetzung eine Lücke in der Forschung und Exegese zu schliessen und den Zugang zu den antiken Texten des Hieronymus zu erleichtern. «Diesbezüglich bleibt festzuhalten, dass die Vulgata deutsch für die moderne Auslegung der Heiligen Schrift ein wichtiges Werkzeug ist», betont Herausgeber Professor Dr. Michael Fieger. Nebst ihm gehören Dr. Andreas Beriger sowie Professor Dr. Widu-Wolfgang Ehlers zur Herausgeberschaft.

 

Ein Gewinn für die Forschung

Die übersetzten Texte der Vulgata deutsch werden in der Forschung mit Gewinn eingesetzt und ihren Platz in der Auslegung finden. Das Projekt Biblia Sacra Vulgata ist keiner theologischen Richtung verpflichtet, sondern bemüht sich einzig, die historische Vulgata einem grösseren Publikum zugänglich zu machen. So entstand eine Übersetzung, die wissenschaftlich höchsten Ansprüchen genügt und ein Standardwerk sowohl für klassische Philologen als auch für Theologen darstellt. Zielgruppe sind aber auch Bibliotheken und theologische Institutionen, genauso wie Einzelkäufer mit theologischem, altphilologischem oder kulturgeschichtlichem Interesse. «Grundsätzlich wird mit der Vulgata deutsch allen Interessenten eine frühe lateinische Fassung der Bibel vermittelt», sagt Michael Fieger. Zudem könnten im Studium der Arbeitsweise des Hieronymus und im Textvergleich seine Arbeitsschritte und Methoden besser erfasst und für heute fruchtbar gemacht werden.

Ein Übersetzungswerk mit insgesamt fünf Bänden

Mit dieser Neuübersetzung ins Deutsche tritt die Vulgata sacra des Hieronymus aus dem Schatten der Vulgata Sixto Clementina und der Nova Vulgata, als deren Quellentext sie bis anhin vornehmlich wahrgenommen wurde. Die drei Herausgeber haben in enger Zusammenarbeit mit dem De Gruyter Verlag in Berlin und mit mehr als 40 Übersetzern und Übersetzerinnen in nur sieben Jahren ein fünfbändiges Werk von über 5 000 Seiten geschaffen. Viele haben zu dieser philologisch exakten deutschen Fassung der Vulgata sacra beigetragen. Es sei eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gewesen, die stets auf wissenschaftlicher Basis betrieben wurde, ergänzt Michael Fieger. www.projekt-vulgata.ch

Präsentationen in Chur und Berlin

Der nun geschaffene Zugang zum Studium der Bibeltexte in allen drei antiken Sprachen bietet neben den Erkenntnissen über die Kommunikation der verschiedenen Kulturen der Antike auch Einsichten zum besseren Verständnis der Übersetzertätigkeit des Hieronymus. Auch das ist von Interesse und kann wesentliche neue Impulse liefern. Alle diese Möglichkeiten machen aus der Vulgata deutsch ein nützliches Instrument für alle Bibelinteressierten und für differenzierte Einblicke der Exegese. Einen Einblick aus erster Hand bot der gestrige Festanlass mit Buchpräsentation in Chur. Neben den Grussworten der Herausgeber und verschieden Festreden hat die Marburger Professorin Dr. Jutta Krispenz über die Problematik der Vermittlung antiker Texte in der heutigen Zeit gesprochen. Umrahmt wurde der gut besuchte Anlass von verschiedenen musikalischen Beiträgen.

Fabio Theus, Kommunikation Vulgata Verein

Der Vorstellungs- und Podiumsabend «Biblia Sacra Vulgata – eine Neuübersetzung der Vulgata ins Deutsche» zu dieser Publikation wird am 30. November in der Katholischen Akademie in Berlin stattfinden. Dazu laden der De Gruyter Verlag zusammen mit den drei Herausgebern ein. Eine Anmeldung ist möglich unter: https://www.katholische-akademie-berlin.de/1:7208/Veranstaltungen/2018/11/40734_BIBLIA-SACRA-VULGATA-.html

Die drei Herausgeber von links nach rechts: Andreas Beriger, Michael Fieger und Widu-Wolfgang Ehlers | © zVg
Gastbeitrag
25. Oktober 2018 | 10:00