Vernetzungstreffen Junge Ordensleute

Junioren IKB: Weil der Mensch Teil der Schöpfung ist …

Wie gestalten wir die Beziehungen zwischen den Menschen und der Natur? Diesem Thema war das diesjährige Vernetzungstreffen junger Ordensleute gewidmet (Montag, 13. September in Zürich). Der Umweltberater Anton Küchler gab dazu unter dem Stichwort «Permakultur» Anregungen für eine neue Weltsicht.

Von Walter Ludin

Für die meisten der 12 anwesenden, unter 55jährigen Ordensleute war der Begriff «Permakultur» recht irritierend. An der Tagung, die von der Arbeitsstelle Kirchliche Berufe/IKB organisiert wurde, erinnerten sie sich vielleicht an den Verlust an Permafrost, der beispielsweise zum Zerbröseln der Alpen beiträgt. Bestenfalls dachten sie an umweltgerecht gestaltete Gärten.

Konstruktive  Antwort

Anton Küchler, der vor 20 Jahren – ein Afrika! – erstmals von Permakultur gehört hatte, gab eine Definition: «Sie ist eine konstruktive Antwort auf heutigen Herausforderungen wie Verknappung der Ressourcen, Artensterben, Umweltverschmutzung und Bodenzerstörung.»

Ihr Fundament sind die ethischen Prinzipien

  • Sorge um die Erde
  • Sorge für den Menschen
  • Beschränkung des Konsums
  • Gerechte Verteilung der Ressourcen.

Ökosystem

Der Referent lud dazu ein, den Blick vom Individuum auf Umwelt und Gesellschaft auszuweiten. Der Mensch sei Teil eines Systems; theologische gesprochen Teil der Schöpfung.

Man müsse aufhören, eine Trennung zu schaffen zwischen «schöner Natur und Technik». Alles gehöre zu einem umfassenden Ökosystem. Zwischen allem bestünden Beziehungen: Interaktionen.

Die nie perfekt gelöste Aufgabe bestünde darin, bewusst neue Beziehungen zu schaffen zwischen der Natur (Sonne, Wasser, Böden …) und den Menschen mit ihren Bedürfnissen und Ressourcen.

Ein Paradies für alle

Wo nach dem Konzept «Permakultur» gelebt wird, können «schöne Orte für Menschen, Tiere und Pflanzen geschaffen werden: Paradiese» (Prospekt Permakultur Schweiz). Anton Küchler versucht seit Jahren dies zu verwirklichen in einem von sechs Personen bewirtschafteten Hof im Emmental. Ausserdem arbeitet er als Umweltberater, auch aber nicht nur bei der Gestaltung von Gärten.

Er ist ebenfalls im Bildungsbereich tätig. Hier stösst er auf immer grösseres Interesse. Erfreut erzählt er: «In einer Landwirtschaftsschule wollten vor Kurzem zwei von 20 Schülern etwas davon wissen. Jetzt aber sind es 19!»

Was tun?

Der Referent konnte in der beschränkten verfügbaren Zeit wenig konkrete Schritte vorschlagen. Dies überliess er den Teilnehmenden. Im Gespräch wurde unter dem Stichwort «Ressourcenverschwendung» beispielsweise vorgeschlagen, sich beim Kleiderkauf zurückzuhalten: nur kaufen, was man braucht und nicht das, was günstig in Aktionen erhältlich ist; oder ins Brockenhaus gehen …

In einer Gesprächsrunde erzählten die jungen Ordensleute, was in ihren Gemeinschaften für die Bewahrung der Schöpfung getan wird. Dabei wurde daran erinnert, dass hier die Frauen aktiver und vorbildlicher sind als die Männer …

Vernetzungstreffen Junge Ordensleute | © Walter Ludin
IKB
14. September 2021 | 10:48