Jetzt erst recht!

Medienmitteilung

Das achte Human Rights Film Festival Zurich findet vom 1. bis 6. Dezember 2022 im KOSMOS statt. Über sechs Tage hinweg zeigt das Festival künstlerisch starke Filme, die Menschenrechtsthemen ergründen – ohne Stereotypen und moralischen Fingerzeig.

DAS LEBEN IN FREIHEIT GESTALTEN
In einem Land, wo Menschenrechte mit Füssen getreten werden, findet bald in klimatisierten Stadien die Fussball-WM statt, die USA hat das Recht auf Abtreibung aus der Verfassung gestrichen, in der Ukraine tobt ein perfider Angriffskrieg und im Iran ist eine historische, feministische Revolution im Gang, die täglich Menschenleben fordert. «Frau, Leben, Freiheit!» – der Leitspruch der dortigen Proteste zeigt, worum es geht: «Um das Herausfordern eines angegrauten Patriarchats. Um das Recht auf ein gutes Leben. Und um das Recht, es in Freiheit gestalten zu können.», schreibt HRFF Zurich-Präsidentin Katharina Morawek in ihrem diesjährigen Editorial. Diesen Anspruch teilen die 22 Spiel- und Dokumentarfilme der achten Ausgabe des HRFF Zurich. Und sie führen nachdenklich, kreativ und lustvoll vor Augen, worum es sich zu kämpfen lohnt. Den Auftakt macht am 1. Dezember CONTINENTAL DRIFT (SOUTH): Die neue Drama-Komödie von Lionel Baier spiegelt gnadenlos die Scheinheiligkeit und das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik.

  1. DEZ 18.30 – CONTINENTAL DRIFT (SOUTH) – Opening Night
  2. DEZ 18.00 – CONTINENTAL DRIFT (SOUTH) – Wiederholung | anschl. Q&A mit Lionel Baier

JUGEND ZWISCHEN REBELLION, SELBSTFINDUNG UND ZUKUNFTSTRÄUMEN
Auch dieses Jahr präsentieren wir vier packende Filme für Schüler:innen und laden zum Perspektivenwechsel ein. «Ich weiss nicht, wie’s angefangen hat, die ganze Geschichte mit mir», fragt sich der 16-jährige Kalle aus Berlin. Er ist der Protagonist der Coming-of-Age Dokumentation KALLE KOSMONAUT, einer rohen und poetischen Langzeitbeobachtung des Erwachsenwerdens unter erschwerten Bedingungen. Die Teenager:innen im Dokumentarfilm ALIS im Hauptprogramm erzählen von der Hoffnung wegzukommen von den Strassen Bogotás – und auf ein besseres Leben. CASABLANCA BEATS richtet den Blick nach Marokko, wo in einem Hip Hop-Kurs streng religiöse Ansichten und ein konservatives Frauenbild auf den Freiheitsdrang und die Kreativität einer rebellischen jungen Generation treffen. Und was es bedeutet, als geflüchteter Mann in der Schweiz Fuss zu fassen, Liebe und eine Perspektive zu finden, führt ROTZLOCH vor Augen, der am HRFF Zurich Premiere feiert. 

DEZ 20.30 – ROTZLOCH – Premiere |  anschl. Gespräch mit Maja Tschumi
05. DEZ 18.00 – ROTZLOCH – Wiederholung | anschl. KOSMOPOLITICS 20:00 Forum

GEWALT GEGEN FRAUEN HAT SYSTEM
Weltweit sind Frauen und Mädchen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, weil sie Frauen und Mädchen sind. So auch CHAYLLA, die den Glauben an die Liebe verloren hat und sich doch nicht von ihrem gewalttätigen Mann befreien kann. Viele weitere Werke der diesjährigen Ausgabe sind geprägt von patriarchalen Strukturen und von Protagonistinnen, die sich ihnen widersetzen. So kämpft Teodora in FLY SO FAR gegen die staatliche Kontrolle des weiblichen Körpers. Denn in El Salvador werden nicht nur Abtreibungen, sondern auch Totgeburten kriminalisiert. Und wie steht es um Frauenrechte in der Schweiz und ihre intersektionalen Perspektiven? Diese Frage ergründet Filmemacherin und Journalistin Rachel M’Bon in JE SUIS NOIRES. Im Anschluss diskutiert sie mit Weggefährtinnen über ihre Erfahrung mit strukturellen Rassismen und über ihren Kampf um gesellschaftliche Anerkennung als Schwarze Frau. Den krönenden Abschluss bildet die Closing Night. Gemeinsam mit den Porny Days und dem Locarno Film Festival zeigt das HRFF Zurich den wuchtigen, feministischen und alle Sinne stimulierenden Gewinnerfilm des Goldenen Leoparden: REGRA 34 leuchtet das Spannungsfeld zwischen sexueller Begierde, Unterdrückung und Gewalt in Brasilien packend und intelligent aus.

DEZ 20.30 | REGRA 34 – Closing Night

JAMMERN REICHT NICHT!
Eine unterhaltsame Ergänzung zu den Bildern auf der Leinwand bietet das Rahmenprogramm. Am 3. Dezember liest die Autorin Lidija Burčak im Kosmos Klub aus ihren Tagebüchern. «Ein bisschen Jammern, ein bisschen Jugo und viel Ja zum Leben». Mit ihrem eigens für das Festival konzipierten Programm NÖD US ZUCKER – EXTENDED taucht das Publikum unmittelbar ein in die Sorgen und Wünsche einer heranwachsenden Seconda: Druck von aussen und Verwirrung von innen; Wut über die Lage der Welt, die Enge der Schweiz und die Langeweile in Winterthur.
Zum zweiten Mal führen wir dieses Jahr den CALL TO ACTION durch, der einlädt, selbst aktiv zu werden. ORGANIC MONDAYS engagiert sich für das Ende der #periodshame», DIE EINMACHBIBLIOTHEK lädt zum «Tasting» und propagiert ein alternatives Ernährungssystem und in der Ausstellung DER ANDERE BLICK in der Kinoallee stellen Fotograf:innen aus Afrika und Asien ihre Werke aus. Kommt vorbei und lasst euch aktivistisch inspirieren!

Das Festivalteam freut sich, Sie ab dem 1. Dezember am HRFF Zurich 2022 im Kosmos begrüssen zu dürfen: Jetzt erst recht!

humanrightsfilmfestival.ch
16. November 2022 | 07:51