Ist die Kirche noch ein Ort der Bildung?

Im Mittelalter war die Kirche die fast alleinige Trägerin der Bildung und Kultur. Vor allem die Klöster errichteten für ihren Nachwuchs eigene Schulen, wie etwa in St.Gallen, Reichenau und Fulda, in denen nach antikem Lehrplan die sieben freien Künste und als Krönung des Studiums die Botschaft des Evangeliums gelehrt wurden. Im Gefolge der Reformation kam es zu einem Aufschwung der Schulen und Universitäten, der einen deutlichen Schub in der Bildungsgeschichte bewirkte. Martin Luther hatte schon in seiner Schrift «An den christlichen Adel deutscher Nation» 1520 die Errichtung eines allgemeinen Schulwesens gefordert, damit jedermann imstande sei, die Bibel zu lesen.

St. Galler Tagblatt
2. April 2019 | 10:19