«Ihr habt das Bistumsnoviziat bestanden»

Pastoralforum 20. November 2020, erster Tag, Rückblick und Verabschiedung der zurücktretenden Rats- und Präsidiumsmitglieder Seelsorgerat, Rat der hauptamtlichen Laienseelsorgenden und Priesterrat.

Erster Tag des Pastoralforums, zurücktretende Mitglieder und Präsidien der drei diözesanen Räte werden verabschiedet, in Gruppen diskutieren die Räte über Positives wie Schwieriges der vergangenen Amtszeit. Eine Sitzung wie immer? Nein, alles fand online statt, mit über 60 Teilnehmenden die staunten, dass auch so eine gewisse Nähe möglich war, obwohl die geselligen Elemente natürlich in Corona-Zeiten schmerzlich fehlen.

So langsam füllt sich der Bildschirm, «hoi zäme» ist zu hören, einander zuwinken, Moderator Damian Kaeser, Mitarbeiter Pastoralamt, ist überzeugt ,dass auch so lebendige Debatten möglich sind. Er wird Recht behalten. Pastoralamtsleiter Franz Kreissl sagt, dass es natürlich viel schöner wäre alle live vor sich zu haben und dankt allen die «an dieser seltsamen Sitzung» teilnehmen. Es wäre nicht gut gewesen, die im Frühjahr abgesagten Tagungen schon wieder zu verschieben.

Franz Kreissl dankte allen für die Mitarbeit in den vergangenen Jahren. «Auch einige aus den Räten ausscheiden, werdet ihr weiterhin eure Gaben zur Verfügung stellen, weil Euch die Kirche am Herzen liegt», betonte der Pastoralamtsleiter. Die Ratsarbeit sei sehr wichtig, weil die grossen Zusammenhänge deutlich würden. Bischof Markus Büchel dankte seinerseits und betonte, dass er die Tage und Stunden des Pastoralforums lieber persönlich mit den online-Anwesenden verbracht hätte. Durch die diözesanen Räte, Seelsorgerat, Priesterrat und Rat der hauptamtlichen Laienseelsorgenden sei ein grosses Netzwerk über das ganze Bistum geknüpft, hier werde der synodale Weg im Bistum St.Gallen besonders deutlich. «Wir sind miteinander unterwegs, wir haben einen gemeinsamen Auftrag», betonte der Bischof. «Ich freue mich, dass wir uns wenigstens so begegnen».

Eingeteilt in Gruppen kamen die Sitzungsteilnehmenden ins Gespräch über Erfahrungen aus der Ratsarbeit und Erwartungen an künftige Amtsperioden. Gelobt wurde allgemein die Methodik der Tagungen sowie die Offenheit, in der Diskussionen geführt werden konnten. Es gab durchaus auch einmal heftige, Emotionale Situationen, beispielsweise in der Debatte über die nicht vorhandene Gleichstellung der Frauen in der Kirche. Die Ratsarbeit im Bistum St.Gallen werde ernst genommen, sie zeige auch Resultate wie die Schaffung der Laudato si-Gruppe, die nun zu arbeiten begonnen hat im Bereich Ökologie, Bewahrung der Schöpfung, oder die grössere Einbindung der  Migrantenpastoral in die Ratsarbeit. Als noch ausbaufähig wurde der Transport der Ratsarbeit in die Strukturen der Seelsorgeeinheiten bezeichnet, ebenso fühlten sich die Seelsorgeräte  als Freiwillige manchmal etwas «überfahren» von den Profis, den Mitgliedern der anderen Räte. Doch insgesamt sei man sich auf Augenhöhe begegnet, Bischof, Ordinariatsmitglieder und Mitglieder der diözesanen Räte. Als wertvoll wurde bezeichnet, auch einmal externe Standpunkte einzuholen, in bester Erinnerung ist beispielsweise die Begegnung mit verschiedenen Exponenten aus der Politik.

An der Tagung am Freitag gab es schliesslich die Verabschiedungen aus dem Vorstand, das Geschenk, eine Bistumskerze, hatten sie im Vorfeld erhalten: Elisabeth Giger (Präsidentin), Gabi Stadler und Olivier Bischof, Vizepräsidenten (Seelsorgerat). Aus dem Priesterratspräsidium verabschiedete sich Roman Giger (Präsident) und Reto Oberholzer (Vizepräsident). Diverse weitere Mitglieder aus den drei Räten nahmen online an ihrer letzten Tagung teil. Sie werden persönlich aufgerufen und am Bildschirm verabschiedet. «Das ist nicht schön», bedauerte Bischof Markus Büchel. «Ich hoffe, dass wir uns persönlich irgendwo wiedersehen, bevor die Kerze abgebrannt ist». Sie alle hätten das «Bistumsnoviziat» bestanden, sagte der Bischof schmunzelnd und forderte die scheidenden Mitglieder auf weiterzugehen und etwas von der Freude am Glauben auszustrahlen. «Angesprochen sind immer wir als Personen, wir sollen Zeugnis geben davon was uns trägt», schloss er seine Dankesrede. Nach einem besinnlichen Video-Clip und dann einem Prost und «tschau zäme» online, jeder in seiner «Stube», wurde der erste Tag es Pastoralforums abgeschlossen.

Foto: Im Vorfeld aufgenommenes Foto der zurücktretenden Präsidiumsmitglieder.

Autor/Autorin: Sabine Rüthemann

Bistum St. Gallen
21. November 2020 | 14:57