Hilfswerke im finanziellen Stress

Medienmitteilung

 Die Covid-19-Pandemie stellt Hilfswerke vor finanzielle Herausforderungen. 21 % der Hilfswerke weisen Reserven auf, mit denen sie im Krisenfall weniger als drei Monate überleben könnten. Dies zeigt das «Jahrbuch der Hilfswerke 2020», das jährlich von der Beratungsfirma PPCmetrics und dem Center for Philanthropy Studies der Universität Basel herausgegeben wird.

Die Zertifizierungsstelle Zewo empfiehlt eine Reservequote zwischen drei und 18 Monaten. Eine Analyse von 452 Schweizer Nonprofit-Organisationen (NPO) zeigt, dass rund 40 % der Organisationen die Möglichkeit nutzen, von den Empfehlungen der Stiftung Zewo abzuwei-chen. Insbesondere in den Tätigkeitsfeldern «Heime Inland» und «Humanitäres Ausland» wei-sen viele NPO Reserven für weniger als drei Monate auf.

Mehr grosse Organisationen

Weiter zeigt die Analyse, dass sich die Schweizer NPO bezüglich ihrer Grösse auseinander bewegen. Die Anzahl grosser Organisationen (Betriebsaufwand über CHF 10 Mio.) ist seit 2015 um 9 % gestiegen. Auch die Spannweite zwischen den kleinsten 25 % und den grössten 25 % der analysierten NPO hat zugenommen.

Nur geringe Anlageverluste während der Coronakrise

Hingegen hat der Finanzmarkteinbruch zu Beginn der Coronakrise im März 2020 gezeigt, dass NPO ihr Vermögen im Vergleich zu Pensionskassen vorsichtiger investieren. Pensionskassen müssen aufgrund ihrer höheren Renditeziele risikoreicher investieren. So haben Pensionskas-sen bis im Frühling 2020 typischerweise Anlageverluste von rund 7 % erlitten, während NPO (geschätzt) lediglich rund 3 % einbüssten. Zwischenzeitlich konnten sowohl Pensionskassen als auch NPO ihre Verluste weitgehend aufholen.

NPO Data Lab für interaktive Analyse ab März

Neben dem Jahrbuch der Hilfswerke wird ab März 2021 das NPO Data Lab als interaktive Webseite zur Verfügung stehen. Darauf können Vergleichswerte abgerufen und individuelle Analysen durchgeführt werden. Das NPO Data Lab wurde dank einer Finanzierung der Gebert Rüf Stiftung ermöglicht.

Über das Jahrbuch der Hilfswerke: Das Jahrbuch der Hilfswerke wird jährlich im Dezember vom Cen-ter for Philanthropy Studies der Universität Basel und der Beratungsfirma PPCmetrics veröffentlicht. Es enthält alle wichtigen Finanzkennzahlen von gemeinnützigen, spendensammelnden NPO und basiert auf den öffentlich verfügbaren Jahresrechnungen des Jahres 2019 von 452 analysierten Zewo-zertifizierten Organisationen.  

Für die Öffentlichkeit steht es kostenlos ab dem 1. Dezember 2020 auf unserer Webseite als Download zur Verfügung.

Universität Basel
30. November 2020 | 13:21