Heilige Räume. Tempel – Kirchen – Synagogen

Medienmitteilung zur neuen Ausgabe «Welt und Umwelt der Bibel» Nr. 103 (1/2022)

Zürich/Stuttgart, 19. Januar 2022 – Nicht wenige Kirchgemeinden stehen heute vor der Herausforderung, wie sie mit für die konkrete Gemeinde zu gross gewordenen oder überhaupt nicht mehr gebrauchten Kirchenräumen umgehen sollen. Abreissen? Umbauen? Umnutzen? Aber wie: Kann aus einer Kirche eine Bibliothek, ein Restaurant, ein Geschäft werden? Ist jede Anschlussverwendung für ein solches Gebäude ange-messen? Sind Kirchen nicht heilige Räume? Oder macht erst die Versammlung in ihr und die Feier sie heilig?

Wer in diesen Fragen nach biblischer Orientierung sucht, der ist beim neuen Heft von Welt und Umwelt der Bibel genau richtig. Das Heft geht in reich bebilderter Form heiligen Räumen im alten Ägypten, in Ugarit, im antiken Judentum, in biblischen Texten und in der frühen Jesusbewegung nach. Die lesenswerten Beiträge beleuchten die facettenreichen Fragen, die sich angesichts heiliger oder vermeintlich heiliger Räume stellen: Wer darf unter welchen Bedingungen heilige Räume betreten? Wie schützt man Räume und ihre Heiligkeit? Wie zerstört man sie und was bedeutet das für Gottheiten und Menschen? Bleibt immer heilig, was einst als heilig galt? Und wie entsteht eigentlich die Heiligkeit von Räumen – konkret gebauten wie ganzen heiligen Landschaften. Neben dem Blick in die biblische Antike finden sich zudem Beiträge zum Konzept heiliger Räume in der Orthodoxie, im Islam und im modernen Judentum. Zu Ausflügen in die eigene Lebenswelt lädt schliesslich der Schlussbeitrag des thematischen Teils ein, der nach profanen, also gerade nicht kultisch oder gottesdienstlich genutzten «heiligen Orten» an Maas und Ruhr sucht – und diese etwa in eindrucksvoller Museums- und Industriearchitektur findet. Solch ergreifende Orte, die durch ihre Architektur ohne Worte etwas begreiflich machen und zu sagen haben, gibt es freilich auch an Limmat, Aare und Saane.

Die archäologischen Rahmenteile stellen in diesem Heft u. a. Ausgrabungsfunde aus Lachisch und Javne vor, wo die israelische Antikenbehörde eine gewaltige Weinkelterei ausgegraben hat, die schätzungsweise 2.000.000 Liter Wein pro Jahr produziert hat. In der Serie «Grosse Städte der Bibel» wird die eng mit den Philistern verbundene Stadt Gaza vorgestellt, während in der Rubrik «Die Bibel in berühmten Gemälden» das Werk «Kalvarienberg» des koreanischen Künstlers Kim Ki-chang (genannt Unbo; 1914–2001) bespro-chen und abgebildet wird – eine eindrucksvolle Dar-stellung des Kreuzigungstrios der synoptischen Tradi-tion in einer eigenwilligen Mischung von Inkulturation und Fremdheit, stellt Unbo die Kreuzigungsszene selbst doch in typisch westlich-europäischer Tradition, situiert sie aber in einer Szene, die sich chinesischer Landschaftskunst verdankt, so dass es zu spannenden Irritationen vertrauter Sehgewohnheiten kommt. Das 1953 auf Seidenpapier geschaffene Werk, ist heute im Nationalmuseum in Seoul zu sehen.

PD Dr. Markus Lau

Schweizerisches Katholisches Bibelwerk

Diözesanverband Deutschfreiburg

Bezugsquelle:

Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich

Telefon 044 205 99 60

80 Seiten, Einzelpreis 19 CHF
ISBN: 978-3-948219-50-5

Im Abonnement erhältlich unter info@bibelwerk.ch oder online unter www.bibelwerk.ch

Weitere Informationen zum Heft (pdf)

Schweizerisches katholisches Bibelwerk
26. Januar 2022 | 11:47