Grosses Interesse an erster Nacht der Kirchen in St. Gallen

Erstmalig und hoffentlich nicht einmalig

[GARa=6/]St. Gallen. Die evangelische, katholische und die christkatholische Kirche, die Freikirchen der evangelischen Allianz, die Jugendkirche ICF sowie die serbisch- und griechisch-orthodoxen Kirchen luden am vergangenen Samstag, 11. Juni, ein zur ersten «Nacht der Kirchen». Die Premiere lässt auf Fortsetzung hoffen. Viele hundert Besucherinnen und Besucher «schnupperten» in Kirchen und Gemeinschaften.

An 40 Orten ermöglichten sämtliche christliche Konfessionen und Gruppierungen der Stadt einen Einblick. Die Türen waren weit offen, Schwellenängste im Strom der Besucherinnen und Besucher schnell abgebaut. «Viele waren sehr eventbezogen unterwegs», stellte der evangelische Pfarrer Carl Boetschi von der Initiativgruppe «Nacht der Kirchen» fest. Sie pendelten mit Hilfe des informativen Programmbüchleins von Ort zu Ort. Andere blieben in ihren Kirchen und Gemeinden und nutzten die Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu treffen.

Alle Erwartungen übertroffen

«Bereits jetzt sind alle Erwartungen weit übertroffen», freute sich Hansruedi Felix, Pfarrer von St. Laurenzen und ebenfalls Mitglied der Initiativgruppe, gegen 21 Uhr. Eben hatten die «Sängerfründ Tüüfe» den Raum «seiner» Kirche mit Jodelmusik und Schellen-Schötte erfüllt. Kinder ab drei Jahren hörten Märchen aus aller Welt im Zelt beim offenen Haus in St. Fiden. Musik erfüllte das ehemalige «Concerthaus», heute Christuskirche der Christkatholischen Gemeinde/Anglikanischen Kirche. Viel Spass garantierte das Kids-Programm der Freien Evangelischen Gemeinde. Jugendliche waren von der katholischen Jugendarbeit zum «Talk mit Regierungsrätin Kathrin Hilber und jungen Politiker/-innen eingeladen, aber auch zum gemeinsamen Stadt-Gebet mit Taizéliedern. In der evangelisch-reformierten Kirche St. Georgen war Kreativität beim Malen zum Thema «Leben» gefragt. «Wiborada ersteht» – die Werkstatt mit dem St. Galler Künstler Hans Thormann im Chor der evangelisch-reformierten Kirche St. Mangen entpuppte sich als sehr spannendes Projekt. Die «Nacht des Leidens» in der katholischen Kirche St. Fiden ermöglichte ein offenes Gespräch mit der Psychologin und Seelsorgerin Monika Renz, Palliativstation des Kantonsspitals, zu einem oft tabuisierten Thema: Krankheit, Leiden, Sterben. In der offenen Kirche St. Leonhard war das Publikum von den Melodien der himmlischen Schwestern von «Sister Act» begeistert. Ein Kontrast dazu die Stille, die Meditation in der evangelisch-reformierten Kirche Linsebühl. Tanz als gemeinsames Gebet wurde im Chorraum der Kathedrale angeboten. In der Stadtmission stellte ein Mitglied im Gottesdienst Menschen vor, denen durch die Begegnung mit Jesus ein neues Leben geschenkt ist.

Über Sprachgrenzen hinweg

Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen begegneten sich in der ökumenischen Gemeinde Halden. Und die griechisch-orthodoxe Vesper war für einmal vorwiegend von Christinnen und Christen der Schweizer Landeskirchen besucht. Still mitzubeten war trotz fehlender Sprachkenntnisse möglich. Denn das Halleluja und das Kyrie Eleison zeigten in der griechisch-orthodoxen Gemeinde, was an den erwähnten und an allen weiteren Schauplätzen der «Nacht der Kirchen» das Gemeinsame, das Verbindende über alle Unterschiede hinweg ist: der Glaube und die Hoffnung auf Jesus Christus. (sar.)

Sabine Rüthemann, Informationsstelle Bistum St. Gallen

Bistum St. Gallen
12. Juni 2005 | 00:00