Niklaus von Flüe, Huldrych Zwingli und der Zytturm von Zug

Gemeinsam zur Mitte – Botschaften

Medienmitteilung

Das Jahr 2017 steht in beiden grossen Kirchen unseres Landes im Zeichen zweier wichtiger Gedenkanlässe: Mit dem weltweiten Protestantismus feiern die reformierten Kirchen der Schweiz «500 Jahre Reformation». Der Thesenanschlag Martin Luthers vom 31. Oktober 1517 in Wittenberg gilt dabei symbolisch als Geburtsstunde des Protestantismus. Und die römisch-katholische Kirche in der Schweiz feiert den 600. Geburtstag von Niklaus von Flüe, des tiefgläubigen Mystikers und Friedensstifters aus Obwalden, der 1947 von Papst Pius XII. heiliggesprochen wurde. Die beiden konfessionell geprägten Gedenkanlässe tragen jedoch eine ökumenische Dimension in sich.

Wiederentdecker des Evangeliums und Friedensstifter

Gemeinsam können die Kirchen heute das Positive benennen, das die Reformation mit sich gebracht hat: die Wiederentdeckung des Evangeliums und insbesondere der Botschaft von Gottes Gnade als Grundlage allen Lebens und Heils. Aber auch an das Insistieren der Reformatoren auf der glaubensstiftenden Kraft des in der Bibel enthaltenen Wortes Gottes ist zu denken oder an die Lehre von dem in der Taufe begründeten Priestertum aller Glaubenden. Die Zeiten sind vorbei, in denen die reformatorische Lehre und Praxis zu Rivalitäten, Spaltungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt hat.

Niklaus von Flüe ist ein Mensch, der auf den Frieden mit Gott baute und für die Versöhnung mit Gott und unter den Menschen lebte. In der Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft steht er für politischen Ausgleich, Verständigung und Frieden. Mit seinem Namen verbunden bleibt zu jeder Zeit die Überzeugung, dass das Einende stärker ist als das Trennende. Huldrych Zwingli und andere Reformatoren haben in Niklaus von Flüe einen authentischen Zeugen des in der Heiligen Schrift bezeugten Evangeliums gesehen. Gleichwohl waren sich die Kirchen über seine Bedeutung keineswegs einig. Von der Reformation bis ins 20. Jahrhundert identifizierte man den Einsiedler aus Obwalden immer wieder mit unterschiedlichen konfessionellen Anliegen. Mit dem nationalen ökumenischen Gedenk- und Feiertag «Gemeinsam zur Mitte» wollen die beiden Kirchen zu einer selbstkritischen und gerechten Erinnerung an das beitragen, was einst zu ihrer Trennung und gegenseitigen Abgrenzung geführt hat.

Das Einende ist stärker als das Trennende

Zugleich wollen sie in versöhnter Gemeinschaft feiern, was sie verbindet. Dies setzt das Bussetun voraus, wodurch Befreiung zum Miteinander geschieht. Als Christinnen und Christen sind wir dazu ermutigt und bereit, die erneuernde Kraft des Evangeliums immer wieder zu entdecken, ins Bewusstsein zu rufen und uns davon in Wort und Tat inspirieren zu lassen. Mit dem Motto «Gemeinsam zur Mitte» soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es um die Fokussierung auf das Zentrum des Glaubens geht. Unsere Wurzeln liegen in der Geschichte Gottes mit Israel, unsere Quelle ist Jesus Christus, der uns Menschen durch seinen Tod am Kreuz befreit hat. Für beide Kirchen ist heute die Gewissensfreiheit ein für jede und jeden anerkanntes Recht. Es bildet das Fundament für einen respektvollen Dialog der Konfessionen: Der Glaube an Jesus Christus, den wir teilen, verbindet uns.

Ermutigung zur Ökumene

Das in ökumenischer Weite begangene Gedenkjahr 2017 soll den Kirchen in der Schweiz zur Ermutigung werden, das Evangelium einmütig durch Wort und Tat zu verkünden, durch gemeinsames Lernen in der Erkenntnis des Evangeliums zu wachsen und an den verbleibenden trennenden Unterschieden zu arbeiten. Am ökumenischen Gedenk- und Feiertag wollen die Schweizer Kirchen und ihre Hilfswerke auch ihre Verantwortung für die Gesellschaft bekräftigen. Sie engagieren sich gemeinsam in vielen Bereichen: für die Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen, für Asylsuchende in den Bundeszentren, in gemeinsamen Erklärungen (Flüchtlingssonntag, Menschenrechtstag), für eine gemeinsame ökumenische Kampagne während der Fastenzeit, in zahlreichen Sozialprojekten auf kantonaler oder lokaler Ebene, für die Bewahrung der Schöpfung.

Flyer Veranstaltung 1. April 2017

www.ref-500.ch

www.mehrranft.ch

www.bischoefe.ch

Niklaus von Flüe, Huldrych Zwingli und der Zytturm von Zug | © zVg
Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS
6. Januar 2017 | 12:29