Für mehr Arbeitszufriedenheit

Medienmitteilung

Frauenbund und Gewerkschaft Syna befragen Frauen in der Kirche – Frauen übernehmen in der Kirche viele Aufgaben. Ihre Arbeitsbedingungen sind aber oft schwierig. Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) und die Gewerkschaft Syna wollen sich mit einer Umfrage ein Bild verschaffen.

Mal stimmt die Verantwortung nicht mit den Kompetenzen überein, mal ist es der Lohn nicht, mal werden die Aufgaben nicht abgesprochen: Sie erhalte viele Anrufe und Mails von freiwillig oder angestellt in der Kirche tätigen Frauen zu solchen Themen, sagt Regula Grünenfelder, Theologin beim SKF. Der zunehmende Personalmangel führe oft zu schwierigen Arbeitsverhältnissen: «Frauen – etwa Katechetinnen – wollen in den Pfarreien mehr Verantwortung übernehmen, sie können und dürfen aber nicht, weil berufliche Perspektiven und Bildungsangebote fehlen. Anderseits rutschen Frauen in Aufgaben hinein, ohne das nötige – theologische – Rüstzeug zu haben.

Kerngebiet Kanton Luzern

Als Dachverband vieler pfarreilich engagierter Frauen will der SKF sich jetzt einen Überblick verschaffen. Er hat deshalb mit der Gewerkschaft Syna Ende Dezember eine Umfrage gestartet, über die freiwillige und angestellte Kirchenfrauen ihre Situation bewerten können. «Wir müssen mehr wissen, damit nicht noch mehr Frauen enttäuscht abspringen, weil sie von eigenartigen Arbeitsverhältnissen genug haben», sagt Regula Grünenfelder.

Um eine aussagekräftige Analyse machen zu können, haben SKF und Syna den Kanton Luzern als Kerngebiet definiert. «Aber nicht etwa, weil hier mehr als andernorts schief liefe, sondern vielmehr, weil es hier viele Kirchenfrauen gibt», erklärt Regula Grünenfelder. In die Umfrage flössen aber Antworten aus allen Deutschschweizer Kantonen ein. Überhaupt, betont die SKF-Theologin: Die Umfrage richte sich nicht etwa gegen die Bistümer oder Kantonalkirchen. Es gehe vielmehr darum, herauszufinden, wie die Situation ist. «Denn das Anliegen ist ja ein gemeinsames: Wir brauchen zufriedene Frauen in der Kirche, die sich aufgrund ihrer Kompetenzen seelsorglich, spirituell und organisatorisch einbringen können.»

«Kann viel bewegen»

Das Ergebnis der Umfrage ist offen. Je nach Anzahl und Art der Rückmeldungen wird der SKF prüfen, eine anwaltschaftliche Rolle für freiwillige und engagierte Kirchenfrauen zu übernehmen. Grünenfelder spricht vorerst von einer «Suchbewegung», mehr sei noch nicht. «Aber wir wissen, dass allein eine Umfrage viel bewegen kann.»    do

Die promovierte Theologin Regula Grünenfelder, 50, ist Bildungsbeauftragte des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) und Leiterin der Fachstelle Feministische Theologie in Luzern.

 

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Die Kirchenfrauen-Umfrage des Frauenbunds und der Gewerkschaft Syna läuft noch bis Anfang April. Der Fragebogen kann über die Syna-Website heruntergeladen und muss von Hand ausgefüllt und per Post eingeschickt werden.

Am 4. Mai (18–21 Uhr) lädt der SKF zudem betroffene Frauen zu einem Austausch nach Zürich ein. Die Anmeldungen und berichteten Geschichten werden, wie die Umfrage, vertraulich behandelt.

Umfrage: www.syna.ch/kirche | Treffen in Zürich: Mi, 04.05., 18–21, Anmeldung an kirchenfrauen@frauenbund.ch

Schweizerischer Katholischer Frauenbund SKF
26. Januar 2016 | 09:55