Fribourger Studientage «wachet und betet» werden online durchgeführt

Medienmitteilung

«Spiritualität, Mystik und Gebet in Zeiten politischer (und gesellschaftlicher) Unruhe» – schon vor der Corona-Krise haben die Organisatoren sich entschieden, die siebte Ausgabe der Fribourger Studientage zur theologischen und gesellschaftlichen Erneuerung vom kommenden Juni zu diesem Thema durchzuführen. Nun scheint diese Thematik dringlicher und relevanter als noch vor ein paar Monaten. Da aufgrund der aktuellen gesundheitspolitischen Situation die Tagung lokal nicht durchgeführt werden kann, wagt das Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft, die Konferenz – in Zusammenarbeit mit der Communauté de Taizé – online durchzuführen.

Vom 17.-19. Juni 2020 hätten in der Aula Magna der Fribourger Universität mehrere hundert Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Akademie und Gesellschaft in gewohnter Manier zusammengefunden, um sich über kirchliche Erneuerung und geistliche Aufbrüche auszutauschen. Das Hauptthema dieser Tagung lautet: «wachet und betet». Unter den über 50 Referierenden sind neben internationalen Gästen auch der in Luzern wohnhafte Theologe Fulbert Steffensky, die Bonhoeffer- und Barth-Biografin Christiane Tietz und der renommierte Geigenbauer und Autor Martin Schleske aufgeführt.

Scheinbar haben die Organisatoren mit dem Thema der Studientage den Nerv der Zeit getroffen. Wie kann die Spannung zwischen geistlichem Leben (Spiritualität, Mystik und Gebet) und realer Politik in der Krise (Unruhe) ausgehalten werden? Welche Kraft kommt aus diesem Leben im Blick auf diese Herausforderungen? Welche Gestalt muss die Kirche annehmen, um der christlichen Hoffnung einen konkreten Ausdruck zu geben? Wie können Christinnen und Christen ihre Solidarität mit der Gesellschaft leben und einen Beitrag zur Linderung der Konsequenzen dieser Pandemie leisten? Diese Fragen sind zu wichtig und zu dringend, als dass sie einfach in der Versenkung einer abgesagten Tagung verschwinden dürften.

Anstelle der Konferenz in Fribourg betritt das Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ökumenische Studien und der Communauté de Taizé Neuland, indem es «wachet und betet» online zum Fokusthema der nächsten zwei Monate macht. Die Hauptvorträge, ausgewählte Vertiefungsreferate der Breakout-Sessions sowie einige Einführungen in entsprechende Gebetsformen werden auf Video aufgezeichnet und ab Mai bis Ende Juni wöchentlich online zur Verfügung gestellt. Zudem werden einige Termine angeboten, an denen man in Internet-Live-Events mit den Referierenden über ihre Referate ins Gespräch kommen kann. Um diese Ressourcen in dieser herausfordernden Zeit möglichst vielen Personen zugänglich zu machen, sollen die erwähnten Inhalte kostenlos und frei zur Verfügung gestellt werden. Der Zugang zu den Inhalten erfolgt auf www.unifr.ch/glaubeundgesellschaft und über das Abonnement eines Newsletters, der im Mai und Juni wöchentlich versandt wird. Normalerweise finden die Studientage Deutsch, Französisch und Englisch statt. Dies wird nun leider online nicht durchführbar sein; die Inhalte werden lediglich auf Deutsch aufbereitet.

_________________________________

Die Fribourger Studientage zur theologischen und gesellschaftlichen Erneuerung wollen Theologie auf höchstem wissenschaftlichem Niveau für alle Interessierten (auch ohne theologische Vorbildung) zugänglich machen und deren existentielle Relevanz für Kirche und Gemeinde aufzeigen. Sie finden seit 2014 jeweils mit mehreren hundert Teilnehmenden an der Universität Fribourg statt. Sie sind Ort einer neuen und intensiven ökumenischen Erfahrung geworden: Christinnen und Christen aus Denominationen, die die ganze Breite der Christenheit von den Freikirchen bis zur östlichen Orthodoxie repräsentieren, erleben – ohne Einebnung ihrer Identitäten und Traditionen – einen gemeinsamen Geist, den C.S. Lewis als «Mere Christianity», Christentum schlechthin, umschrieben hat, und der die grundlegende Gemeinsamkeit und Einheit als spirituelle Erfahrung aufleuchten lässt. Sie begegnen einem Christentum, das lebt und Zukunft hat.

Universität Freiburg
6. April 2020 | 14:39