Eine Kulturveranstaltung von internationalem Ruf

Zum Anlass des Internationalen Festivals geistlicher Musik öffnen sich am 30.Juni einmal mehr die Pforten der Kollegiumskirche St. Michael in Freiburg. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende Veranstaltung wird bereits zum 17. Mal durchgeführt. Ihr Ruf reicht weit über die Landesgrenzen hinaus; zu Recht gehört sie denn auch zu den herausragenden Kulturereignissen in der Westschweiz.

Eine Erfolgsgeschichte

Der Ansporn ein Festival zu organisieren wurde durch ein allgemein verstärktes Interesse des Publikums an der Wiederentdeckung alter Musik geweckt. Diese Werke werden auf historischen Instrumenten aufgeführt und das Publikum sieht sich mit einer neuen Klangwelt konfrontiert. In Freiburg hatte man den Anspruch, eine Veranstaltungsreihe zu begründen, die ein Thema aufgreift, einem Leitmotiv folgt. Die Wahl fiel auf «geistliche» Musik; dies in einem weit gefassten Sinn. Die Öffnung auf andere Kulturen und Traditionen kommt denn beispielsweise in der Reihe Musik aus aller Welt klar zum Ausdruck. Seit dem Beginn im Jahr 1986, setzen die Organisatoren hohe Ansprüche, indem sie hochstehende Ensembles und Solisten verpflichten, die sich in spezifischen Zeitepochen und Stilen spezialisiert haben. Das Festival gibt im Weiteren regelmässig bei renommierten Musikern Kompositionen in Auftrag und führt auch Ateliers für gregorianischen Gesang durch. Im Lauf der Zeit sind so 44 Auftragskompositionen entstanden und 186 Konzerte zur Aufführung gelangt. Die bisherigen Programme haben das Interesse von zahlreichen Radiostationen aus aller Welt geweckt. Erwähnt sei auch, dass das Publikum sich immer zahlreich eingefunden hat; so verzeichnete die letzte Austragung vor zwei Jahren über 5›000 Besucher bei einer Auslastung von 87%.

Masaaki Suzuki und Caroline Charrière

Es ist nicht möglich, das Festivalprogramm an einem Ensemble oder einem Werk festzumachen. Trotzdem seien hier zwei Konzerte speziell hervorgehoben. Zum ersten Mal wird das das Bach Collegium Japan in der Schweiz auftreten. Auf dem Programm steht die h-moll Messe von Johann Sebastian Bach. Masaaki Suzuki hat das Bach Collegium 1990 gegründet und leitet es seit dem Beginn. Suzuki hat Massstäbe in der Interpretation von BachWerken gesetzt, und dies sowohl mit Barockensembles als auch mit grossen Orchestern, die moderne Instrumente spielen. Er hat das gesamte Werk für Cembalo eingespielt, dazu mit dem Bach Collegium Japan den Grossteil des Chorwerks und der Kantaten. Masaaki Suzuki wurde in Kobe geboren, er studierte Orgel und Komposition an der Tokyo University of Fine Arts and Music. Heute leitet er das von ihm gegründete Departement für alte Musik an der Tokyo University, dazu ist er Gastprofessor für Chorleitung an der Musikschule und dem Institut für geistliche Musik in Yale. Im April 2001 wurde ihm das Ritterkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Bach Collegium Japan, Sonntag 8. Juli, Kirche Kollegium St. Michael, 17 Uhr.

Eine weitere Premiere erwartet das Publikum mit dem vom Festival bei der Freiburger Komponistin Caroline Charrière in Auftrag gegebene Werk Tenebrae factae sunt. Die Uraufführung des Werks wird vom renommierten Chor The Sixteen bestritten, der ebenfalls Kompositionen von Edmund Rubbra und James McMillan interpretieren wird. Caroline Charrière studierte Querflöte und erlangte 1994 ein Diplom für Orchesterleitung am Konservatorium Lausanne. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich der Komposition. Nachdem sie den 3. Preis im Wettbewerb «Label Suisse» von Espace 2 gewann, wurde sie 2017 2. Preisträgerin des internationalen Wettbewerbs von Kassel. «Beim Lesen des Textes von Tenebrae factae sunt hörte ich in der Ferne hohe Töne, die mir das Gefühl der Ankündigung eines im Anzug befindlichen böigen Windes vermittelten. Die Frauenstimmen mischen sich, Die Dunkelheit naht, und wenn die Männerstimmen einsetzen, ist sie da», sagt die Komponistin zu ihrem Werk.

Programm

Gastbeitrag
20. Juni 2018 | 12:14