Die neue Provinz Europa centralis

Medienmitteilung

Christian Rutishauser SJ über die neue Provinz, zu der auch die Schweiz gehört.

Verfügbarkeit für den je grösseren Dienst am Reich Gottes ist ein Wesensmerkmal eines Jesuiten. Ignatius sammelte Mitbrüder aus unterschiedlichen Ländern. Er legte Wert darauf, dass sie sich nicht nur in ganz Europa, sondern auch in die neu entdeckten Kontinente Amerika und Asien senden liessen. Als er merkte, dass karitatives Wirken und Seelsorge nicht ausreichten angesichts der Spaltung von Kirche und Gesellschaft, die die Reformation mit sich brachte, ergänzte er die Ordenstätigkeit mit Bildungsarbeit und Schulgründungen. Mit der Gesellschaft Jesu schaffte er eine Struktur, die auf Veränderungen eingehen kann, wie es sie bis dahin noch nicht gab. Die Ordensgemeinschaft wurde im 16. Jahrhundert als eine der ersten, global konzipierten Institution geschaffen. Sie sollte auch dem Papst helfen, die globale, das heisst katholische Verantwortung zu leben.

Auch heute antworten die Jesuiten auf den sozialen und kulturellen Wandel in Kirche und Gesellschaft. Pater General Arturo Sosa SJ hat mit den apostolischen Präferenzen vor zwei Jahren Schwerpunkte gesetzt. Er verband das Ursprungs- Charisma mit aktuellen Anliegen. Dazu gehört die Begleitung junger Menschen, ihre Berufung in einer digitalisierten und offenen Gesellschaft zu finden, wie auch die ignatianische Spiritualität ökologisch weiterzuentwickeln. Das Ursprungs-Charisma, den Menschen als eine auf Gott bezogene Persönlichkeit zu formen und ihn zu befähigen, die Welt zu gestalten, muss in jede Zeit hinein neu ausbuchstabiert werden.

Um diesem Auftrag treu zu bleiben, braucht es erneuerte Ordensstrukturen. Dazu hat Pater General Adolfo Nicolás SJ bereits 2011 im Dienst der globalen Sendung aufgefordert. So haben die mehrheitlich deutschsprachigen Provinzen Deutschland, Österreich und Schweiz, zu denen Litauen seit der Wende engen Kontakt pflegt, ihre Zusammenarbeit intensiviert.

Nach der 36. Generalkongregation 2016 begann die Vereinigung zur Zentraleuropäischen Provinz, die das Kürzel ECE für Europa centralis trägt. Dazu gehören auch Schweden und Lettland, die seit je Teil der deutschen beziehungsweise litauischen Provinz sind. Das ECEProvinzialat im Canisius-Haus in München wird von Provinzial Bernhard Bürgler SJ geleitet.

Er hat ein Leitungsteam zusammengestellt, das die verschiedenen Regionen repräsentiert und Kompetenzen zusammenführt. Während es in Wien, Vilnius und Zürich je eine länderspezifische Verwaltung gibt, wird die deutschsprachige Kommunikation und Medienarbeit zentral von München aus gemacht. Die französischsprachige Internetseite bleibt bestehen. Dem Provinzial stehen Delegaten für die apostolischen Bereiche zur Seite: für Exerzitien- & Bildungshäuser, für Schulen & Hochschulen, für Pastoral & Spiritualität, für Soziales & Ökologie. Die Delegaten helfen koordiniert voranzugehen und auf lokale Herausforderungen zu reagieren. Mit den Mitarbeitenden in den Werken werden die Jesuiten über Ländergrenzen hinweg zusammenwirken, ohne dass die lokalen Charakteristika verloren gehen. Vielmehr ist die neue Provinz eine Chance, Kirche nicht nur für das eigene Land, sondern im Dienst aller Menschen zu leben, so wie das der Papst in seiner jüngsten Enzyklika Fratelli tutti allen ans Herzen legt.

Christian Rutishauser SJ ist ab Mai 2021 Delegat für Schulen & Hochschulen von Europa centralis am Hauptsitz der neuen Provinz in München.

Die Schweiz wird ab 27. April 2021 – am Gedenktag und im 500. Geburtsjahr des Hl. Petrus Canisius SJ – Teil der neuen Zentraleuropäischen Provinz. Im Bild (r. n. l.): Lassalle-Haus ob Zug; Kirchturm der Kirchgemeinde St. Boniface in Genf; Jesuitenhaus in Carouge GE, Sitz von JWL; Jesuitenkirche in Luzern; Notre-Dame de la Route in Villars-sur-Glâne FR; Canisius-Statue beim Kollegium St. Michael in Fribourg.

DIGITALE PILGERREISE

Mit Petrus Canisius, Jesuit der Pioniergeneration der Gesellschaft Jesu und Schutzpatron von Europa centralis, auf digitaler Pilgerreise: in 33 Stationen von Vilnius bis Fribourg, wo Canisius 17 Jahre wirkte und 1597 starb. Mit Geschichten, Games und spannenden Einblicken zum heutigen Wirken der Jesuiten – im Internet auf canisius. world und per App Canisius Pilgerpass (kostenlos im App- Store).

jesuiten.org
13. April 2021 | 15:56