ChurchTrek

Alles was man wirklich fürs Leben braucht, lernt man bei StarTrek.

Raumschiff Enterprise ist wieder da. Es heisst jetzt USS Discovery, doch wir wissen: Das ist eigentlich die Enterprise, und im Vulkanier Sarek sehen wir immer schon dessen Sohn Spock.
Das «Logbuch des Captains» erzählt Geschichten, die den biblischen Erzählungen immer wieder überraschend nahe kommen. Mehr noch: Von der Sternenflotte kann man beinahe ableiten, wie das (Raum-)»Schiff der Kirche» seinen besten Kurs nimmt.

1. Willst Du verstanden werden, rede verständlich

Gleich in Folge Eins droht Krieg, weil die Menschen mit den ausserirdischen Klingonen so reden, als wären sie unter sich. Dabei weiss jedes Kind: Wenn ich meine Botschaft anbringen will, muss ich so reden, dass mich mein Gegenüber versteht. Sonst bleiben meine Worte unverständlich oder wirken gar kriegerisch.

2. Jedes Wesen im Universum darf so leben, wie es ihm gefällt (solange es nicht andere Wesen zu zerstören versucht).

Die Hauptfigur ist eine draufgängerische Schwarze und heisst Michael; Captain ist eine Asiatin, ein vorsichtiger Alien (ein «Kelpianer») erster Offizier; ein angsteinflössendes Wesen (ein «Tardigrade») rettet den StarTrek-Antrieb und hat das Herz eines Kuscheltiers. Verschiedenste Lebensformen verbinden sich miteinander zum selben Ziel: einer besseren Welt. Nur Science-Fiction?

3. Die Persönlichkeit bestimmt die Aufgabe.

Der Maschineningeneur: im Maschinenraum. Die erste Offizierin: der Brücke. Der Doc: auf der Krankenstation. Die Position wird von der Fähigkeit bestimmt, nicht vom Geschlecht. Leider ist das weiterhin Science Fiction für das Raumschiff Katholische Kirche. Umgekehrt ist es eine todbringende Schwäche von Alien-Völkern, wenn sie ihre Leitungs-Struktur auf Äusseres bauen (Familie, Rasse, Geschlecht).

4. Auf Notrufe wird unverzüglich reagiert.

Bei einem SOS-Ruf kommt jeweils der Unkenruf: «Das Sternenflotten-Protokoll schreibt vor, auf dem vorgeschriebenen Kurs zu bleiben.» Aber nichts da: Wer in Gefahr schwebt, hat Vorrang. Die Komfortzone der papierenen Vorschriften sind sekundär, auch wenn es dabei schlecht um die eigene Bequemlichkeit bestellt ist.

5. Vertraue Deinen Untergebenen

In der Einstiegsfolge kostet es dem Raumschiff-Captain schlicht das Leben, weil sie der Lagebeurteilung ihrer untergebenen Ersten Offizierin nicht traut. Auch in der Gegenwart müssen Männer in hohen Positionen immer noch oft so tun, als könnten sie alles besser – offensichtlich keine zukunftsfähige Eigenschaft…

6. Scheue nicht das Ungewisse!

Sich durch ungewöhnliche Kopfformen von Aliens nicht abschrecken lassen, auch nicht von schrägem Outfit, auf Fremdes zugehen und in der Begegnung mit dem Anderen mehr über sich selber erfahren. Das ist quasi DNA und Erfolgsrezept der StarTrek-Crew. Und bei der Kirche?

7. Die Crew ist Familie. Familie der wahre Mittelpunkt des Universums

Echtes Interesse am Anderen macht aus einer Crew ein Team und eine Familie. Und: ich trage Verantwortung für die, die mir vertraut wurden!

8. Das Vertrauen in die Brücke

Dialoge bei Star Trek tönen oft so wundersam wie in der Kirche: «Wieso haben sie den Transpondermusterpuffer eingesetzt?» – «Wir hatten zu wenig Restfraktale.» – «Ja schon, aber einen diagnostischen Radiantenzyklus zu verwenden und mit einer regenerativen Myzelquelle als Phaseninduktoren zu verbinden, das war brillant!»
«Transpondermusterpuffer», das tönt fast ebenso mysteriös wie die Worte Transsubstanziation, trinitarische Heilsökonomie oder Theodizee. Doch die Sprache darf durchaus ein wenig nebulös-mysteriös sein, so lange ich der Crew auf der Brücke traue, dass sie wissen, wohin sie das (Raum-)Schiff steuern.

9. Das Parallel-Universum ist auch nicht besser.

In der Hälfte der Staffel gerät die Crew in ein Parallel-Universum. Und lernt: In unserem doch so fehlerhaften Universum ist sicher viel falsch gelaufen – aber es hätte noch viel schlimmer kommen können…

10. «Live Long and Prosper!»

Der vulkanische Abschieds- (bzw. Segens-!)Gruss ist so populär, dass er ein eigenes Whatts-App-Emoji hat. Damit schliesst sich der Kreis der biblischen Parallelen, und wie! Die gespreizten Fingern symbolisieren den hebräischen Buchstaben Schin, der für den biblischen Gottesnamen «El Shaddai» (»allmächtig») steht. Die Grussworte zeigen, was göttliche Allmacht für StarTrek bedeutet: «Lebe lang und gedeihe!»* Dem ist nichts hinzuzufügen.

katholisch bl.bs
17. Januar 2018 | 11:09