Christliche oder doch einfach «bürgerliche» Werte? – Zur aktuellen Wertediskussion

Medienmitteilung: Dramatische weltpolitische Ereignisse! Umwälzungen im Nahen und Mittleren Osten! Globale Wanderungsbewegungen! Neue Kommunikationswelten sozialer Medien, in denen Informationen zwar leichter zugänglich, aber zugleich manipulierbar werden! Solche Entwicklungen lösen Ängste aus. Das Schlagwort der «Angstgesellschaft» geistert herum. Immer lauter wird nach Grundwerten, Leitkulturen und klaren Normen gerufen.

Dieser Ruf kommt aus ganz unterschiedlichen Richtungen, und die Diskussion um die so genannten «christlichen Werte» erfolgt aufgrund ganz unterschiedlicher Vorzeichen.

Weltoffene und sozial engagierte Kreise setzen sich für den Dialog der Religionen und für Freiheit, Gerechtigkeit und ein friedliches Zusammenleben der Menschen ein. Sie betonen die internationale Solidarität, den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen und verbindliche Rahmenbedingungen des globalen Zusammenlebens (Menschenrechte, Genfer Konvention, UNO-Resolutionen, usw.); einige tun dies ausdrücklich aus christlicher Motivation.

Andererseits betonen rechtsnationalistische Bewegungen und Regierungen, aber auch VertreterInnen des so genannten einfachen Volkes, dass es um die «Rettung des Christlichen Abendlandes» vor einer vermeintlichen Islamisierung gehe. Diese auch als «Kulturchristentum» verstandene Position interpretiert das Christentum nicht vorrangig als religiösen Weg, sondern als Rechtfertigung kultureller bzw. «bürgerlicher» Werte.

Die Dialogreihe 17/18 des Forums für Offene Katholizität (FOK) widmet sich solchen Fragen. Im Reformationsjahr – und darüber hinaus – geht es auch darum, den biblischen Impulsen zu Werthaltungen nachzuspüren. Bei der aktuellen Wertediskussion ist eine klare und engagierte «Scheidung der Geister» unabdingbar, da «christliche Werte» inzwischen zu einem Platzhalter für alle möglichen Ideologien und politischen Projekte geworden sind. Die Dialoge stehen allen Menschen offen, die sich für diese brennenden Fragen interessieren. Besonders angesprochen sind Vermittlerinnen und Vermittler der befreienden christlichen Botschaft in Seelsorge und Religionsunterricht, in theologischer Forschung und Lehre, in spiritueller Begleitung und religiöser Weiterbildung, in Leistungsverantwortung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Veranstaltungsreihe steht allen dialogischen Menschen offen.

Josef Estermann

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RomeroHaus Luzern
19. September 2017 | 15:01