Bundesrat Ignazio Cassis würdigt zum Bettag den Einsatz von Kirche und Staat für Frieden

Medienmitteilung: Friedensförderung, Versöhnung und Solidarität sind wichtige Werte mit einer traditionell starken Verankerung in der Geschichte der Schweiz. Sich anlässlich des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags auf diese Werte zu besinnen und sie zu stärken – das ist das Ziel der «Bettagsbegegnung». Am überkonfessionellen Anlass im Bundeshaus unter dem Patronat von sechs Mitgliedern des eidgenössischen Parlaments sprachen der Schweizer Aussenminister und der ehemalige Ministerpräsident Sloweniens über Brücken für den Frieden.


Bern, 12. September 2019 – Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag am dritten Sonntag im September gehört in der Schweiz zu den höchsten Feiertagen und hat eine lange Tradition. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Veränderungen – etwa die Säkularisierung und die sinkende Bedeutung von Kirche und Glaube in der Öffentlichkeit – kommt diesem Feiertag eine immer wichtigere Aufgabe zu: die Erinnerung an die christlichen Wurzeln des Landes und der Dank für den Segen in Vergangenheit und Gegenwart. In diesem Sinn erinnerte Bundesrat Ignazio Cassis in seinem Grusswort zur Bettagsbegegnung im Bundeshaus daran, wie nach dem Sonderbundskrieg die beiden Parteien aufeinander zugingen, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Das Resultat war die Verfassung von 1848.

Rund 70 Personen aus Bundespolitik und -verwaltung, Botschafterkreisen, internationaler Politik, Wirtschaft und Kirche folgten in diesem Jahr der Einladung zur Bettagsbegegnung. Sie hörten im Weiteren den Appell von Alojz Peterle, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Slowenien, die Menschenwürde in der heutigen globalisierten Welt hochzuhalten: «Wir sind alle gleich, was unsere Würde angeht; niemand hat eine grössere, höhere, bessere Würde. Das ist die Basis für Dialog und – politisch gesprochen – für Kompromisse.» Zudem berichtete Nelly Mukazayire, Ökonomin und ehemalige Beraterin im Stab des Präsidenten, über die Situation in Ruanda 25 Jahre nach dem Genozid. Umrahmt waren die Referate von einem Mittagessen, einer Lesung aus der Bibel durch Pfarrer Alfred Aeppli, Gebet und Fürbitte durch Mitglieder des Patronatskomitees.

Die überkonfessionelle Bettagsbegegnung fand heuer zum zweiten Mal statt und wird von fünf Nationalräten und einer Nationalrätin aus fünf politischen Parteien getragen: Marianne Streiff (EVP), Philipp Hadorn und Eric Nussbaumer (beide SP), Erich von Siebenthal (SVP), Laurent Wehrli (FDP) sowie Christian Lohr (CVP). Ihr gemeinsames Anliegen ist es, Dankbarkeit, Friedensförderung und Versöhnung sowie Gebet auch im politischen Alltag als Quelle der Hoffnung und Ermutigung zu stärken.

Bundesrat Ignazio Cassis am Sechseläuten | © Oliver Sittel
Gastbeitrag
13. September 2019 | 10:38