Bischof Bätzing: «Ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen»

Kardinal Karl-Josef Rauber verstorben: Der langjährige Nuntius Kardinal Karl-Josef Rauber ist gestern (26. März 2023) verstorben. Er gehörte seit der Priesterweihe 1959 zum Bistum Mainz. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde Karl-Josef Rauber zum Promotionsstudium nach Rom geschickt, wo er bald in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls eintrat.

1983 wurde er zum Bischof geweiht und übernahm das Amt des Apostolischen Nuntius in Uganda. 1990 erfolgte die Ernennung zum Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie. Erzbischof Rauber war von 1993 bis 1997 Apostolischer Nuntius in der Schweiz und Liechtenstein, von 1997 bis 2003 Apostolischer Nuntius in Ungarn und der Republik Moldau. 2003 übernahm Erzbischof Rauber die Nuntiatur in Belgien und Luxemburg bis zum Eintritt in den Ruhestand 2009. Am 14. Februar 2015 nahm Papst Franziskus Erzbischof Rauber in das Kardinalkollegium auf.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, würdigt den verstorbenen Kardinal, der immer das Gespräch mit den Gläubigen gesucht habe: «Die Deutsche Bischofskonferenz trauert um eine Persönlichkeit, die in heiklen kirchenpolitischen Missionen gradlinig war und mit der auf Argumenten basierenden persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg hielt. Gerade angesichts der kritischen kirchlichen Situation im Bistum Chur, die Erzbischof Rauber 1991 zu untersuchen hatte, war er ebenso diplomatisch wie lösungsorientiert, um das Wohl der Gläubigen in den Mittelpunkt zu stellen. Das gilt auch für die Arbeit von Nuntius Rauber während seiner Jahre in Brüssel», schreibt Bischof Bätzing in einer Kondolenz an den Bischof von Mainz, Bischof Dr. Peter Kohlgraf. «Karl-Josef Rauber war ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen. Es ging ihm um eine Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils in den Herzen der Menschen, jenem Konzil, das er durch sein Studium aus nächster Nähe erleben konnte. In den Jahren, als er die Diplomatenausbildung des Vatikans verantwortete, war es ihm ein zentrales Anliegen, die Pastoral in den Vordergrund zu stellen, die Grundlage für jede diplomatische Arbeit ist», so Bischof Bätzing.

Karl-Josef Rauber habe sich in seiner Haltung nicht beirren lassen, auch nicht angesichts persönlicher Angriffe, die er von verschiedenen kirchlichen Seiten erleben musste, schreibt Bischof Bätzing weiter. «Demut war für ihn ebenso ein Lebensinhalt wie Bescheidenheit, die er bis zu seinem Tod zeigte, als er noch viele Jahre seelsorglich in einer Ordensgemeinschaft in Deutschland tätig war. Sein bischöflicher Wahlspruch, ‹Die Liebe Gottes drängt uns› (2 Kor 5,14) war für ihn Lebensinhalt und persönliche Kraftquelle. Von dieser Liebe Gottes war Nuntius Rauber überzeugt, auch im Raum der Kirche, der er so lange, bescheiden und aufrichtig, klar in der Sache und verbindlich im Ton, gedient hat.»

Deutsche Bischofskonferenz
27. März 2023 | 14:08