Projekt "Dialogue en Route"

Abduselam, Michael, Tharesa und Abirami – Auf dem Velo für den Religionsfrieden

Medienmitteilung

Eine Gruppe junger Menschen fährt während einer Woche quer durch die Ostschweiz und Zürich. Sie besuchen Moscheen, essen in Tempeln, übernachten im Kloster – und eröffnen Etappe um Etappe das Projekt «Dialogue en Route». Gemeinsam sind sie unterwegs für das friedliche Zusammenleben.

Junge unterwegs zu Orten des Dialogs

«Dialogue en Route» lädt ein, die religiöse und kulturelle Vielfalt der Schweiz zu entdecken. Das neue Projekt von IRAS COTIS startet in der Ostschweiz und Zürich mit Vermittlungs- und Dialogangeboten an bedeutenden religiösen Stätten, Wegrouten und Kulturorten wie dem Stiftsbezirk St.Gallen, den Appenzeller Friedensstationen, dem Grossmünster Zürich, der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, dem Tibet-Institut Rikon oder der Bosnischen Moschee in Schlieren. Junge Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit vermitteln Schulklassen sowie einem breiten Publikum Schweizer Kulturgeschichte und diskutieren aktuellste Fragen des Zusammenlebens. Ziel des Projekts ist es, anderen Religionen und Weltanschauungen begegnen zu können und damit zum friedlichen Zusammenleben beizutragen.

Velotour zur Eröffnung

Zur Eröffnung besuchen die «Guides» vom 25. Juni bis 2. Juli 2017 per Velo die ersten Stationen und Routen in der Region Ostschweiz und Zürich. Diese jungen Menschen mit jüdischem, christlichem, muslimischem, hinduistischem, buddhistischem und auch nichtreligiösem Hintergrund sind während der Eröffnungswoche gemeinsam unterwegs. An den religiösen und kulturellen Stätten erhalten sie Mahlzeiten und eine Unterkunft für die Nacht. Vom Start im Benediktinerkloster Disentis über Ilanz nach Chur zu einer eritreischen Gemeinschaft, vom Kinderdorf Pestalozzi über den Stiftsbezirk zur Kreuzlinger Moschee, und über den Shiva Tempel Opfikon nach Zürich zur Schlussfeier. An den Stationen finden jeweils Eröffnungsevents statt. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich mit den jeweiligen Themen und Geschichten des Ortes auseinander zu setzen. Die Themenvielfalt reicht von jüdischen Fluchtrouten, Ethik und Essen bis zur Tempel-Architektur. Wer will, kann die Guides gar auf der Velotour begleiten – mit etwas Glück auf einem Tandem-Sitz! Auf der Velotour finden Aktionen statt, die die Bevölkerung für Fragen des Zusammenlebens sensibilisieren. Live kann die Tour auf sozialen Medien verfolgt werden.

Die Stimme der Betroffenen

Heute findet wenig bis gar kein Austausch von Jungen – und auch Erwachsenen – über verschiedene Glaubenshaltungen statt. Dies, obschon die Pluralität von Religionen und Weltanschauungen in der Schweiz seit jeher eine gesellschaftliche Realität ist. Dies führt zu Missverständnissen, Vorurteilen und manchmal auch zu Konflikten oder Ausgrenzung. Terrorgewalt, Machtmissbrauch, Fundamentalismus – die globalen Schlagzeilen im Zusammenhang mit Religion wirken sich real auf das Zusammenleben aus. Besonders davon betroffen sind die jungen Menschen. Für das friedliche Zusammenleben in der Zukunft ist es zentral, dass ihre Stimmen gehört und ihre Dialogkompetenzen gestärkt werden.

Eine breit abgestützte Bewegung

Lanciert wurde «Dialogue en Route» von der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS. Gemeinsam getragen wird das Projekt von der Schweizerischen Bischofskonferenz SBK, dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK, der Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz FIDS und dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund SIG. Die grossen Religionsverbände setzen damit ein Zeichen für den Religionsfrieden.

Das Projekt steht unter dem Patronat der Schweizerischen UNESCO-Kommission und ist Teil des Integrationsdialogs der Tripartiten Agglomerationskonferenz TAK. An der Realisation sind die Universitäten Bern, Lausanne und Luzern sowie die pädagogischen Hochschulen Graubünden, St.Gallen, Thurgau und Zürich beteiligt. Finanziert wird es durch kantonale Lotteriefonds, den Integrationskredit des Bundes, die Fachstelle für Rassismusbekämpfung FRB, die Stiftung Mercator Schweiz, die Ernst Göhner Stiftung, die Paul Schiller Stiftung, Zürich und viel Eigenleistung der beteiligten Akteure. Iras Cotis Die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS, die das Projekt lanciert hat und koordiniert, ist die schweizerische Dachorganisation der Religionsgemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich im interreligiösen und weltanschaulichen Dialog engagieren. Der Arbeitsgemeinschaft gehören rund 70 institutionelle Mitglieder an. Vertreten sind unter anderem Vereinigungen der Aleviten, Baha’i, Buddhisten, Christen, Hindu, Juden, Muslime und Sikhs sowie Bildungshäuser und Hilfswerke.

Ab Juli 2017 können Schulklassen, Gruppen und Privatpersonen Angebote in der Ostschweiz und Zürich auf der Plattform www.en-route.ch buchen. Bis 2019 wird das Projekt landesweit umgesetzt.

 

 

Projekt «Dialogue en Route» | © zVg Michael Lio, Winterthur
IRAS COTIS
20. Juni 2017 | 06:00