72. Festival del Film Locarno – Preise der Ökumenischen Jury

Die von INTERFILM und SIGNIS berufene Jury verleiht ihren Preis, dotiert mit 20.000 CHF von den Reformierten Kirchen und der Katholischen Kirche in der Schweiz, an

Maternal

von Maura Delpero, Italien, Argentinien 2019 Paola, eine junge Nonne, kommt nach Argentinien in ein Nonnenkloster für alleinerziehende Mütter im Teenageralter. Lu, eine von ihnen, verlässt Heim und Kind. Mit «Maternal» erzählt Maura Delpero eine intensive Geschichte von Frauen und deren Erfahrungen mit Sexualität, Schwangerschaft, Liebe, Fürsorge sowie Kindererziehung. Dabei wirft die Regisseurin einen tiefen, liebevollen Blick in einen konfliktreichen Mikrokosmos, in dem vielfältige Stimmen und vielschichtige soziale, politische und spirituelle Aspekte zum Vorschein kommen – im Ringen um die Wahrheit. Der mit hoher ästhetischer Kompetenz gestaltete Film wirft dringende universelle moralische Fragen auf.

Die Jury verleiht eine Lobende Erwähnung an

Vitalina Varela

directed by Pedro Costa, Portugal 2019 Über seine hohe ästhetische Qualität hinaus vermag Pedro Costas Spielfilm durch den innovativen Einsatz von Dunkelheit und Licht tiefe theologische Diskussionen anzuregen über den dialektischen Charakter des Glaubens. Dabei öffnen die spirituellen Reisen einer verlassenen Frau sowie eines Priesters ohne Gemeinde das Bewusstsein der Zuschauerinnen für transzendente Dimensionen des Lebens. «Vitalina Varela» bringt ferner Respekt für Menschenwürde, für die Notwendigkeit von Versöhnung und für Solidarität mit Minderheiten auf universellerer Ebene zum Ausdruck.

Mitglieder der Jury:

Tomas Axelson, Schweden
Thomas Kroll, Deutschland (Präsident der Jury)
Mariola Marczak
Polen Gabriella Rácsok, Ungarn

Preise Oekumenische Jury Locarno 2019

Gastbeitrag
18. August 2019 | 13:40