100 Jahre frauenbunt – Feier am 9. Juni in Winterthur

Medienmitteilung

Der Katholische Frauenbund Zürich feiert unter dem Motto «sichtbar» –  Mit vier regionalen Festen, das erste am 9. Juni in Winterthur, feiert der Katholische Frauenbund Zürich sein 100-Jahr-Jubiläum. «Zwecks gegenseitiger Fühlungsnahme, Übernahme der Funktion einer Zentrale und politischer Schulung der katholischen Frauenwelt» wurde der Katholische Frauenbund Zürich 1919 gegründet. Durch geschicktes Bewahren von Traditionen und gleichzeitiger Anpassung an den jeweiligen Zeitgeist steht die konfessionelle Frauenbewegung bald im 100. Lebensjahr. 

Ausschlaggebend für den Zusammenschluss der katholischen Frauen war anno dazumal die politische Lage. So heisst es im ersten Jahresbericht der Organisation: «Über dem politischen Himmel lagerte eine unheilverkündende, düstere Wolke». Denn im Zürcher Kantonsrat wurde über die Einführung des Frauenstimmrechts beraten. «Man rechnete mit der Tatsache, dass vielleicht schon bis zum Herbst das allgemeine Stimmrecht eingeführt sei». Um dem Einhalt zu gebieten, veranstaltete der Katholische Frauenbund politische Vorträge, Instruktionskurse für Referentinnen und betrieb Rechtslehre. Da die Frauenstimmrechtsinitiative 1919 jedoch verworfen wurde, fassten die Frauen zuerst eine Auflösung ihres Verbundes ins Auge, besannen sich dann aber auf sozialkaritative Tätigkeiten. Treibende Kraft der Anfangsjahrzehnte war die 1877 geborene Aloisia Bürgi-Karbacher, Ärztin mit eigener Praxis für Chirurgie.

Tiefgreifend gewandelt
Die konservative Ausrichtung der Frauenbunds-Bewegung hat sich im Verlauf der letzten 100 Jahre tiefgreifend gewandelt. Der Frauenbund gibt sich heute frauenbunt. Er bestärkt die Mitglieder in ihrem gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Wirken. Gleichwohl ist die Frauenbundbewegung spirituelle Heimat, vertritt eine befreiende und glaubwürdige Kirche. Sie unterstützt Frauen mit Bildung und ermöglicht sinnstiftendes Engagement. Dem Dachverband, dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund (KFB), gehören 130 000 Mitglieder aus 19 Kantonalverbänden und 680 Ortvereinen an. Der KFB umfasst 42 Ortvereine im ganzen Kanton Zürich mit rund 5500 Mitgliedern, zudem zählt er 450 Einzelmitglieder.

Getragen von engagierten – und kritischen – Freiwilligen

Im Jubiläumsheft «1919-2019 KFB Sichtbar» kommen den vergangenen zehn Dekaden entsprechend nimmermüde, weise und aufmüpfige Frauen verschiedener Generationen zu Wort: «Lange konnte ich mir nicht vorstellen, einem katholischen Frauenverein anzugehören. Schliesslich ist die katholische Kirche das Frauenfeindlichste, was es gibt», hält Francesca Stockmann Mast fest. Gleichwohl ist die feministische Theologin und Präsidentin des Katholischen Frauenvereins Dübendorf nie aus der katholischen Kirche ausgetreten, denn «dann hätte ich nicht mehr mitmotzen können – und das tue ich ausgiebig». Eine besonders Zupackende begründet im Jubiläumsheft ihren enormen freiwilligen Einsatz: «Ich leiste ihn stets erwartungslos. Ich brauche nicht jeden Tag Komplimente zu bekommen, sondern sehe, was gemacht werden muss. Diese innere Freiheit braucht es in der Freiwilligenarbeit, damit sie nicht belastet», so Albertina Kaufmann-Wilderhaber, Mutter von vier Kindern, dreifache Grossmutter und Geschäftsfrau mit eigenem Betrieb. Für Amanda Ehrler, aktuelle Präsidentin, hat der KFB auch in Zeiten des Wandels eine wichtige Rolle: «Die KFB-Frauen überzeugen durch ihr kreatives Engagement in Gesellschaft, Politik und Kirche. Sie stehen ein für Lebensweisheit und Lebensqualität. Sie schenken Zeit, Nähe und menschliche Wärme. Halten wir also inne und geben wir dem Raum, was werden will».

Vier Feiern im Kanton Zürich 

Um das Engagement des KFB und seiner Mitgliedsfrauen sichtbar zu machen und zu würdigen, wird gefeiert:

  • 9. Juni 2018 in Winterthur
  • 8. September 2018in Kappel am Albis
  • 10. November 2018 in Bülach
  • 2. März 2019 in Tann-Rüti

An den vier Standorten finden die regionalen Jubiläumsfeste statt, zu denen die Frauen eingeladen sind, die sich in den lokalen Frauengemeinschaften engagieren. Unter dem Motto «Sichtbar» wird sowohl zurück, vor allem aber vorausgeschaut. In den prominent besetzten Talkrunden sowie unter den Gästen soll diskutiert werden, wo und wie Themen von Frauen im Kanton Zürich sichtbar werden und inwiefern die Frauenverbände dafür zeitgemässe Gefässe sind. «Aus Verbindungen wachsen neue Verbindlichkeiten», sagt KFB-Präsidentin Amanda Ehrler. Diesen neuen Verbindlichkeiten auf der Spur zu bleiben, soll Würdigung der 100 letzten Jahre Katholischer Frauenbund Zürich und Motivation für die Zukunft sein.

Jubiläumsheft «1919-2019 KFB Sichtbar»

Weitere Informationen

Frauenbund Kanton Zürich
24. Mai 2018 | 08:46