10 Jahre Femmes-Tische der Caritas St.Gallen-Appenzell

Medienmitteilung

Femmes-Tische, ein Angebot der Caritas St.Gallen-Appenzell, feiert das 10-Jahr-Jubiläum. Vernetzungs- und Weiterbildungstreffen in einem Dutzend Sprachen vernetzen Frauen mit Migrationshintergrund, ermöglichen den Austausch und nehmen Themen auf wie Gesundheit, frühe Förderung und Prävention. Moderatorinnen aus denselben Herkunftsländern oder derselben Sprachgruppe organisieren und moderieren diese Treffen als niederschwelliges Angebot für Frauen, die sich in der Schweiz mit meist unbekannten Herausforderungen konfrontiert sehen.

Seit 2008 bildet die Caritas St.Gallen-Appenzell Moderatorinnen aus, sie organisieren und moderieren die Treffen an den «Femmes-Tischen». Helen Kibreab ist eine von ihnen. Seit 2006 lebt die Eritreerin in der Schweiz, sie ist verheiratet und hat drei Kinder, ihre Muttersprache ist Tigrinya. Helen Kibreab profitierte vor Jahren im Asylbewerberzentrum von einer guten Deutschlehrerin und konnte schon bald in Kontakt treten mit Menschen aus der Schweiz. Heute findet sie sich gut zurecht in ihrer neuen Heimat. Einst selbst Teilnehmerin von Femmes-Tische-Runden hat sie viel gelernt über Ernährung, Gesundheitswesen, das Schweizer Schulsystem oder sinnvolle Freizeitgestaltung mit den Kindern. Dieses Wissen gibt sie gerne an andere Frauen aus Eritrea weiter, seit zwei Jahren ist Helen Kibreab selber Moderatorin. Ihre Treffen finden beispielsweise in Flawil, St.Gallen, Wattwil oder Rorschach statt.

Austausch in der Muttersprache

Alle Frauen an den Femmes-Tischen erhalten Unterstützung für das tägliche Leben in der Schweiz. Sprachliche Barrieren erschweren oft den Zugang zu wichtigen Informationen, der Austausch in der Muttersprache ist enorm hilfreich. Helen Kibreab freut sich, dass durch Femmes-Tische eine bessere Vernetzung der Frauen möglich ist. Sie selbst profitiert von den Weiterbildungen für Moderatorinnen bei der Caritas.  Moderatorinnen und Teilnehmerinnen haben viele Gemeinsamkeiten. Alle mussten und müssen lernen, sich in der fremden Welt der Schweiz zurecht zu finden.

Gute Ausbildung

Die Moderatorinnen werden durch die Caritas St.Gallen-Appenzell für ihre neue Aufgabe gut ausgebildet und regelmässig zu einfachen Weiterbildungen eingeladen. Dies ist die Bedingung, um selber Femmes-Tische-Treffen in der jeweiligen Muttersprache durchzuführen. Macht es Sinn, wenn Frauen mit Migrationshintergrund unter sich sind? «Ja!», ist, Bernadete Moosmann, Standortleiterin Femmes Tische Caritas St.Gallen-Appenzell, überzeugt. Es sei zumindest in den ersten Jahren und mit wenigen Deutschkenntnissen sehr wichtig, sprachlich alles gut zu verstehen. Gerade Frauen mit Migrationshintergrund sind einerseits oft allein daheim und kommen zu wenig in Kontakt mit dem täglichen Leben in der Schweiz. Andererseits sind sie oft hauptverantwortlich für Schulfragen, den Einkauf oder für die gesunde Ernährung ihrer Familie. Dass Deutsch lernen zusätzlich unbedingt nötig ist, ist für die Mitarbeitenden der Caritas St.Gallen-Appenzell wie für die Moderatorinnen selbstverständlich.

Klein angefangen

Angefangen hatte es 2008 mit wenigen Treffen. Im Jubiläumsjahr 2018 fanden 100 Femmes-Tische-Runden statt, 16 Frauen moderierten in 11 verschiedenen Sprachen. Ein beeindruckender Beweis dafür, wie gross das Bedürfnis ist und ein Beitrag zur Integration, der der ganzen Gesellschaft nützt. Seit 2018 wird Femmes-Tische finanziell unterstützt vom Amt für Volksschulen und vom Amt für Gesundheitsvorsorge Zepra (beide Kanton St.Gallen). Zum Erfolg des Projektes schreibt Dr. Claudia Nef, Kompetenzzentrum Integration und Gleichstellung Kanton St.Gallen in der Jubiläumsbroschüre: «In ungezwungener Atmosphäre bringt das niederschwellige Projekt Migrantinnen zusammen, ermöglicht den Austausch und informiert in der jeweiligen Muttersprache zu Themen wie Erziehung, Gesundheit und Prävention». Im vergangenen Jahrzehnt seien so zahlreiche Frauen erreicht und darin bestärkt worden, Alltagssituationen informiert, selbstbewusst und bestimmt anzugehen. (Caritas-St.Gallen-Appenzell/Sabine Rüthemann)

Bistum St. Gallen
12. Dezember 2018 | 11:21