Ein ökumenisches "Christi Himmelfahrts-Kommando" nach Taizé

Taizé, dieses verschlafene Nest im Burgund, wird seit Jahrzehnten Woche für Woche von tausenden Jugendlichen heimgesucht. Sie lassen sich dort inspirieren von der gleichnamigen Communauté, der klosterähnlichen ökumenischen Bruderschaft. Deren Gebets-Gottedienste in der Versöhnungskirche auf dem riesigen Camp sind durch diese typisch kurzen und wiederholten Gesänge zu einem Pfeiler für die ganze Christenheit geworden. Ein Phänomen!

Dieses Jahr sind gleich zwei Gruppen aus unserer Region über Auffahrt nach Taizé gepilgert. Eine Handvoll Junge aus Leuggern mit dem katholischen Jugendseelsorger Thomas Scheibel, sowie zwei Taizé-Neulinge: Der reformierte Pfarrer Markus Karau aus Döttingen-Klingnau mit zuletzt leider nur noch einem Konfirmanden. Letztere können immerhin für sich in Anspruch nehmen, Pioniere in ihrer Kirchgemeinde gewesen zu sein. Noch nie hat eine reformierte Gruppe die sechs-stündige Carfahrt unternommen. Angesagt wäre es durchaus gewesen, stehen doch 3-4 Taizégottesdienste zusammen mit der Gemeinde Koblenz auf dem Jahreskalender.

Einmal auf dem Gelände angekommen muss für die gelegentlichen Einzelgänger unter den den Jugendlichen ein Schlafplatz gefunden werden: Sofern dies kein Platz in einem gebuchten 6er-schlag Häuschen ist, heisst dass: Entweder im eigenen Zelt, oder Unterschlupf bei einer anderen Gruppe oder ein Platz in einem der Langzelte für ca. 40 Personen. Eine Lösung findet sich schnell, stehen doch alle Zelte nah beieinander und man ist unkompliziert dabei sich auszuhelfen, ganz im „spirit“ von Taizé. Gruppen und Einzelne hatten so die Wahl, mit dem katholischen Car am Mittwoch Mittag oder dem Reformierten am Donnerstag Morgen mitzufahren.

Drei mal täglich Gebetsgottesdienst, dazwischen Gruppenarbeiten in verschiedenen Altersgruppen, die noch dazu neu zusammen-gemischt werden: Wie wirkt das auf die Jungen? Was ist so toll an Taizé? Was vermisst man danach? Hier einige Stimmen:

- d‘atmosphäre und d'offeheit vo de mensche

- Unbeschreiblich! Man muss die Atmosphäre, die Leute und die Stimmung miterlebt haben, um  Taizé zu verstehen!

- Am meisten vermisse ich den geregelten Tagesablauf und die guten Gespräche

- Am meisten vermisse ich die Leute, am wenigsten die kalten Nächte ;-)

- Im Gesang dieser vielen konzentrierten Menschen fand meine Seele immer mehr Ruhe.

Zum Schluss (auf der Autobahn-Rückreise?) noch ein aufgeschnappter Taizé Scherz:

Wie nennt man einen Bruder, der mit dem Auto zu schnell durchs Dorf fährt? Ein Frèrrari!

Na dann, bis nächstes Jahr!

Bericht von Markus Karau, ref. Pfarrer Klingnau