kath.ch-Umfrage: Das Bibelsammelsurium auf Facebook

Zürich, 26.5.16 (kath.ch) Die kath.ch-Umfrage vom 24. Mai über Lieblingsbibelstellen von Facebook-Usern ergab ein buntes Sammelsurium an Zitaten. Hier ein paar Beispiele davon, die es unseren Lesern angetan haben.

Francesca Trento

«Die Gesamtlektüre der Bibel ist mühsam, aber sehr erhellend», meint ein Facebook-User. Was genau ist im Grunde alles mühsam? Althochdeutsche Literatur zu lesen, kann ebenso mühsam sein wie neue abstrakte Kunst verstehen zu wollen.

Die Bibellektüre kann demnach insofern als mühsam verstanden werden, da diese Texte in einer längst vergangenen Zeit verfasst wurden – und immer auf das «Jetzt» übertragen werden müssen. Und doch gibt es viele Stellen, die ohne viel Interpretationsschwierigkeiten erhellend sind. Und: auch im 21. Jahrhundert sowohl im Sozialen wie auch in der Wirtschaft einfach angewandt werden können. – Überraschenderweise auch ohne  nachzudenken auch schon im Handeln integriert sind:

Eine Prüfung des Ist-Zustandes tut im Leben immer gut, vor allem wenn das Ergebnis eine Besserung mit sich bringt. So wäre dieses Zitat im Sinne der Wirtschaft zum Beispiel eine Effizienzverbesserung. In der Freundschaft hiesse das, die «Guten» zu pflegen und die «Schlechten» hinter sich zu lassen. Oder auch einen tollen Artikel zu lesen und die schlechten zu überlesen. (Könnte natürlich auch auf diesen Artikel zutreffen). 

An diesen Spruch erinnern sich Menschen vielleicht zu selten. Wenn wir Vorurteile hegen oder über andere lästern oder das Tun anderer werten, sind wir eigentlich nur eines: anmassend. Auf die eigenen Finger zu schauen, ist oft schmerzhafter als auf die der anderen. Auch diese Stelle ist also einfach auf heute übertragbar. Nur zu oft vergessen. «Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?» (Markusevangelium 4,24), erinnert ebenso an alltägliche Anmassung.

Obwohl es wenige mögen, missioniert zu werden, hat es doch eine solche Stelle auf Facebook geschafft – und ist gleichzeitig ein Paradebeispiel von Bibelstellen, die nicht zugunsten des Christentums interpretiert werden können. Zumindest für diejenigen, die sowieso schon eine Abneigung gegen Kirche & Co. hegen.

Doch was heisst das «zum Evangelium zurückkommen»? Gehören christliche Werte, die die Basis des  Neuen Testaments legen, nicht zur allgemeinen Erziehung? Auch wenn wir manchmal gegen die 10 Gebote aus dem Alten Testament verstossen, die «Goldene Regel» aus dem Matthäus-Evangelium des Neuen Testaments missachten oder der Nächstenliebe keine Liebe schenken: Alle spürend irgendwo im Innern den Unterschied zwischen Gut und Böse deutlich. Deshalb: «Kehret um zum Evangelium» – ohne missionarisch zu sein.

So unterschiedlich die Lieblingszitate auch ausfielen, gilt doch:

Zum Schluss dankt die kath.ch-Redaktion, die mit uns die eigenen Lieblingsstelle aus der Bibel geteilt haben: «Saget Dank allezeit!» (Epheserbrief 5,20). (Denn wer nicht dankt, dem wird genommen…). (ft)

27. Mai 2016 | 07:32
Lesezeit: ca. 2 Min.
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