Hostie
Schweiz

Verschieden hohe Latten für Christen und Muslime in der Satire

Zürich, 26.8.16  (kath.ch) Die vom Bund eingesetzte Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI musste sich an ihrer jüngsten Verhandlung mit einem äussert delikaten Fall auseinandersetzen. Die beiden SRF-Satiriker Viktor Giacobbo und Mike Müller hatten sich über die Eucharistie, genauer über die Hostie lustig gemacht. Der Entscheid wirft, verglichen mit Satire über den Islam, grosse Fragen auf, stellt Georges Scherrer im Kommentar fest.

Die UBI hat in ihrem Entscheid von Donnerstag die beiden Humoristen gestützt und verwies dabei auf die dynamische Entwicklung in Glaubensfragen, welche in der Gesellschaft zu beobachten sei. In der Verhandlung der UBI wurde auf leere Kirchenbänke verwiesen. Zudem glaubten viele Katholiken nicht mehr an die Realpräsenz Christi in Brot und Wein nach der Feier der Eucharistie.

Das mag stimmen. In meinem Umfeld fragte mich nach einem Gottesdienst eine reformiert sozialisierte Person, was sie mit diesem «Karton» machen sollte und zeigte mir eine Hostie. Wir haben diese Person über diesen katholischen Glaubensinhalt aufgeklärt. Aufklärung tut in der heutigen Gesellschaft an vielen Ort Not. – Und das nicht nur bezüglich katholischer Glaubensinhalte, sondern auch hinsichtlich des Islam.

An der UBI-Verhandlung fiel denn auch der Verweis auf Satire im muslimischen Umfeld. Und da muss man aufhorchen. An der Verhandlung wurde suggeriert, das Satiriker-Duo Giacobbo-Müller habe mit ihrer Hostien-Verballhornung lediglich einen kleinen Teil der Katholiken verletzt. Das sei bei der Dynamik, welcher die heutige Gesellschaft in Glaubensfragen unterworfen sei, hinnehmbar.

Die Kirchen mögen sich leeren. Es kann sein, dass der Glaube der Katholiken verdunstet, wie der Schweizer Kardinal Kurt Koch, damals noch Bischof in Solothurn,  sagte. Und dass darum Satire über Katholiken statthaft ist. Und dass darum das Duo Giacobbo-Müller ohne Rüge davonkommt.

Andererseits zeigen verschiedene Glaubensgemeinschaften verstärkt Präsenz in der Schweiz. Was wäre geschehen, wenn sich das Duo über einen zentralen Glaubensinhalt des Islam lustig gemacht und dabei in der Sendung eine Mohammed-Karikatur gezeigt hätte? Der Islam zeigt heute eine grosse Dynamik in Europa. Die UBI hätte dann vermutlich den Fall als «erheblich» eingestuft.

Die Hostie ist gemäss der UBI kein wesentlicher Glaubensinhalt

Hostie | © karrenbrock.de / pixelio.de
26. August 2016 | 17:10
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