Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Papst Franziskus im Jahr 2015.
Schweiz

Zitat: «Differenzen kann man nicht einfach weglächeln»

Einsiedeln, 29.5.18 (kath.ch) «Die Differenzen kann man nicht einfach weglächeln.»

Das sagte Kardinal Gerhard Ludwig Müller gegenüber der Zeitung «Tagesanzeiger» (29. Mai) anlässlich des anstehenden Papstbesuches am 21. Juni beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Laut Zeitung sei das Ziel der Ökumene nicht, «gutmenschlich miteinander umzugehen». Vielmehr stünden die Unterschiede in wesentlichen Glaubensfragen, wie es bei den Sakramenten der Fall ist, zur Debatte. Kardinal Müller findet laut Zeitung, dass Franziskus in diesem Thema dazu neige, die Theologie unterzubewerten.

Müller war letztes Jahr noch Präfekt der Glaubenskongregation, Papst Franziskus verlängerte sein Mandat jedoch nicht. Für Müller ist laut Zeitung der Papst zu barmherzig, was Sünderinnen und Sünder betreffe, wie sie von der katholischen Kirche bezeichnet werden. Ehebruch und Homosexualität sind laut dem Kardinal als solche anzusehen. Für ihn sei die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren «ein Widerspruch in sich», wie er gegenüber der Zeitung sagte. «Segnen heisst ja, dass etwas vor Gott her gutgeheissen wird. Was aber dem Willen Gottes widerspricht, kann nicht von der Kirche im Namen Gottes gesegnet werden.»

Ebenso konservativ würde er mit Menschen umgehen, die zum Beispiel Ehebruch begangen haben. Nur jemand dürfte Sakramente empfangen, «der nicht in schwerer Sünde wie etwa Ehebruch ist.» Der Papst zeigt sich in diesem Punkt barmherziger. «Von der Barmherzigkeit des Bischofs oder des Papstes habe ich doch gar nichts, allein die Barmherzigkeit Gottes kann mir den Weg zur Erneuerung öffnen», erklärte der Kardinal seine Einstellung. (ft)

Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Papst Franziskus im Jahr 2015. | © KNA
29. Mai 2018 | 12:39
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!