Francois-Xavier Amherdt
Schweiz

Ein ständiges Lernen

Freiburg, 21.12.17 (kath.ch) Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat sich nun auch auf Deutsch zum Papstschreiben «Amoris Laetitia» geäussert. Der Theologe François-Xavier Amherdt* findet die Botschaft der SBK an die pastoralen Mitarbeiter einen «echten Entwicklungsweg für alle». Warum, erklärt er in seinem Gastkommentar.

Es ist die Vorstellung eines dynamischen Lernens, welche die sehr relevante Nachricht der Schweizer Bischofskonferenz den pastoralen Mitarbeitern, Priestern, Diakonen und Laien zur Erneuerung der Ehe- und Familienpastoral im Lichte von «Amoris laetitia» vorbringt.

Überschrieben mit «Eine gute Nachricht für alle», unterstreicht das kurze Dokument mit einer positiven Tonalität die überaus pastorale Intention jeder Lehrmeinung in dieser Sache: Das Gegenüberstellen von Lehre und Moral geht an der göttlichen Pädagogik vorbei. Dies lädt uns ein, das Gesetz der Gradualität umzusetzen und jedem Menschen zu helfen, das Gute zu tun, wie es ihm möglich ist, mit Unterstützung der Gnade. Die Lehre ist Gabe und Barmherzigkeit: Es ist das Prinzip des Mitgefühls, das die Verbindung macht zwischen «der Logik des Evangeliums» und «der Logik der Pastoral».

Nie ausgelernt

Der prophetisch gefärbte Text hebt die Tatsache hervor, dass wir nie mit dem Lernen fertig sind. Wir können noch…

  • …lernen, jede Situation so zu begrüssen, wie sie ist;
  • …lernen zu beobachten, weil wir «die Pastoral unseres Blickes» haben;
  • …lernen zu begleiten und uns begleiten lassen in einer nie abgeschlossenen Fortschrittsperspektive;
  • …lernen zu erkennen und eine wirkliche Kultur der Unterscheidung zu entwickeln;
  • …lernen, jedes Paar und jede Familie unabhängig ihrer Gestalt in die Gemeinschaft zu integrieren.

Ehe, Familie, Singles und Geschiedene

Die Erklärung der Bischöfe endet mit interessanten pastoralen Vorschlägen. Sie schlagen vor, die diözesanen Projekte zur Ehe- und Familienpastoral und katechetische Angebote für Erwachsene zu intensivieren. Solche können den Eltern helfen, ihr Erziehungsministerium auszuüben (im Sinne von Ermächtigung) und ihr Zuhause auszurüsten. Auch raten die Bischöfe zur Verstärkung der Ausbildung im Zuhören und Begleiten und zu interdisziplinärer Arbeit, nicht zuletzt in der Bildung von Gruppen für Singles, Geschiedene, Geschiedene Wiederverheiratete, Homosexuelle, aber auch für Getrennte, die dem ersten Engagement treu bleiben wollen.

*François-Xavier Amherdt ist Professor der Theologie an der Universität Freiburg

Francois-Xavier Amherdt | © zVg
21. Dezember 2017 | 11:06
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