Wenn der Wolf als Schaf daherkommt
Schweiz

Wolf im Schafspelz

Zürich, 7.7.17 (kath.ch) «Hütet euch aber vor den falschen Propheten», sagte Jesus seinen Jüngern. Er warnte sie vor denen, die als Schafe kommen, aber Wölfe sind. Zum Wolf im Schafspelz schreibt Medientipp-Redaktorin Natalie Fritz die erste Kolumne der Sommerserie 2017 «tierisch-heilig».

Vor ihm sind nicht einmal Veganerinnen sicher. Der «verkleidete Wolf», der sich als friedfertiges «Schaf» ausgibt, ist auf den ersten Blick nicht als Raubtier zu erkennen. Und er trägt selten Pelz, ausser er ist eine sie und die Gattin eines russischen Oligarchen. Wie bei Grimms «Wolf und den sieben Geisslein» sind sein Aussehen und seine Rede sanft, erst seine Taten offenbaren das wahre Gesicht des Wolfs. Nur wer genau hinsieht, erkennt, wer unter dem unschuldig «weisswollenen» Mantel steckt. Deshalb rät Jesus: «Hütet euch aber vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reissende Wölfe» (Mt 7,15).

Man könnte daraus folgern, dass jede und jeder, der heute noch Pelz trägt, sein wahres Gesicht verbergen möchte. Doch stellt erstens die Tatsache, dass ausser Pfarrer Sieber kaum jemand Schafspelz trägt und niemand Siebers Nächstenliebe ernsthaft anzweifelt, diese Annahme infrage. Und zweitens braucht sich der Wolf heute – buchstäblich und sinngemäss – nicht mehr zu tarnen, wird er doch von Tierschutzorganisationen beschirmt, und im Haifischbecken der Politik- und Finanzwelt haben die wahren «Wölfe» längst schwimmen gelernt.

Wenn der Wolf als Schaf daherkommt | © Karikatur von Natalie Fritz
7. Juli 2017 | 10:21
Lesezeit: ca. 1 Min.
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