SVP-Plakat zur Abstimmung über erleichterte Einbürgerung vom 12. Februar
Schweiz

SVP setzt lieber auf Frauen als auf Bärte

9.1.17 (kath.ch) Mit ihrem Abstimmungsplakat zur erleichterten Einbürgerung, über welche die Schweiz am 12. Februar abstimmt, setzt die SVP voll auf Frauen und entgeht damit der Gefahr, die von Bruder Klaus ausgeht, schreibt kath.ch-Redaktor Georges Scherrer in seinem augenzwinkernden Kommentar.

Am 10. Oktober 2015 rückte in der Provinz Smaland die Polizei aus. Gemäss einem Hinweis aus der Bevölkerung trafen sich dort in einer Burgruine Mitglieder des IS. Diese trugen Bärte und schwenkten eine schwarze Fahne.

In der Burgruine Brahehus nahe Jönköping stiess die ausgerückte Polizei jedoch nicht auf Terroristen, sondern auf Hipster. Die Jugend, welche dieser Modeerscheinung folgt, macht auf alt. Im Fall der Burgruine in Südschweden handelte es sich um junge Männer, die sich alle aus Jux einen Bart wachsen liessen. Bei ihrem Treffen schwenkten sie gerade ihre schwarze Vereinsfahne, als der Zeuge, der die Polizei verständigte, ihrer ansichtig wurde.

In der Schweiz hat sich die SVP des Übereifers des umsichtigen Zeugen zu Herzen genommen. Bart steht nicht einfach für Terrorist. Mehr noch: Die Partei organisiert am 19. August in Flüeli-Ranft eine eigene Gedenkfeier für den heiligen Bruder Klaus. Sie muss also nicht am offiziellen Staatsakt mit Vertretern des Bundesrats, Parlaments und von Kantonsregierungen am 30. April auf dem Landenberg bei Sarnen OW teilnehmen. Ein Handicap bleibt aber der Partei: Der Nationalheilige wird jeweils als Bartträger dargestellt.

Es ist völlig ersichtlich und nachvollziehbar, dass die SVP in ihrer aktuellen Kampagne gegen die Initiative zur «erleichterten Einbürgerung von Personen der dritten Ausländergeneration», über welche am 12. Februar abgestimmt wird, darauf verzichtet, mit dem Gesicht eines bärtigen Mannes ins Feld zu ziehen. Verwechslungen sind, wie Beispiel zeigt, möglich. Eventuell könnte ein Teil des Stimmvolks bei einem Abstimmungsplakat, das ein Bartgesicht zeigt, statt auf den Nationalheiligen, der das Land rettet, auf einen brandgefährlichen Kämpfer des IS schliessen, der die Schweiz vernichten will.

Keiner Geringeren als einer Frau mit Burka kommt die Ehre zu, für die Werte der SVP einzustehen.

Statt auf Männer setzt die Partei darum in bewährter Art und Weise auf Frauen. Keiner Geringeren als einer Frau mit Burka kommt die Ehre zu, für die Werte der Schweizer Volkspartei einzustehen. Mit allem Respekt, dem man Niklaus von Flüe erweisen kann: Im aktuellen Jubiläumsjahr – der Obwaldener wurde vor 600 Jahren geboren – will die SVP ihm nicht allein das Feld für die Errettung der Schweiz überlassen. Nicht ein Bart, sondern eine Burka soll das Land von allem Übel, das aus dem Ausland kommt, befreien.

Die anderen Parteien sollten sich das Beispiel der SVP zu Herzen nehmen – und natürlich nicht zuletzt die katholische Kirche: In unsicheren Zeiten, wie sie heute herrschen, ist mehr Verlass auf die Frauen als auf bärtige Männer.

SVP-Plakat zur Abstimmung über erleichterte Einbürgerung vom 12. Februar | © Georges Scherrer
9. Januar 2017 | 16:36
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