8/2003

INHALT

Neue Bücher

Quergedanken

 

Josef Imbach, Über Gott und die Welt. Theologische Quergedanken, Echter Verlag, Würzburg 2001, 159 Seiten.

Der Franziskaner Josef Imbach ist ­ war ­ Professor für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät San Bonaventura in Rom. Bekannt ist er durch eine ganze Serie von originellen Büchern mit verschiedener Thematik. Es hat auch Kochbücher für Gourmets darunter. Das vorliegende Buch enthält eine Serie pikanter Essays über Gott und die Welt, kirchliche Themen, Legenden und Brauchtum. Josef Imbach schreibt eine leichte, anschauliche Sprache. Er verfügt über einen angenehmen, niemals beissenden Schuss Ironie (Brüder und Brüderinnen). Der Hobbykoch versteht auch in seinen religiösen Plauderbüchern die richtige Anwendung der Gewürze ­ manchmal scharf, manchmal süss, aber nie beissend. Da stösst im Magen kaum etwas auf. Der kranke Magen wird etwas vorsichtig damit umgehen. Für den Normalverbraucher ist es eine leichte, nützliche Schmunzellektüre.

Leo Ettlin


Henri Boulad

 

Henri Boulad, Die Tausend Gesichter des Geistes. Aus seinen Vorträgen herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Hidda Westenberger, Otto Müller Verlag, Salzburg 2001, 375 Seiten.

Der aus Ägypten stammende Jesuit Henri Boulad hat mit seinen mystisch geprägten Predigten und Vorträgen weltweit viele Bewunderer. Als ewig Suchender wähnt er sich nie schon am Ziel. Sein Verlangen nach einer Verbindung und Versöhnung von Glaube und Vernunft, von Tradition und Moderne drängt ihn zu immer neuen Fragen und Fragestellungen. Als Liebhaber des Risikos, als Freund des Paradoxen und als leidenschaftlicher Provokateur stellt Henri Boulad eine Persönlichkeit der Sonderklasse dar, die sich in keine Kategorie hineinzwängen lässt. Das vorliegende Buch dürfte zu seinen Hauptwerken gehören. Es befasst sich mit den zentralen Fragen nach dem Wesen und Wirken des Gottesdienstes in dieser Welt. Henri Boulad hat die seltene Gabe, mit seiner anschaulich bildhaften Sprache jeden einigermassen wachen Leser mitzureissen.

Leo Ettlin


Sterbebegleitung

 

Dorothee Döring, Leben in Würde bis zuletzt. Erlebnisse und Erfahrungen in Grenzsituationen als Sterbebegleiterin im Hospiz, Bonifatius Verlag, Paderborn 2002, 232 Seiten.

Dorothee Döring wirkte 25 Jahre lang als Gymnasiallehrerin des Lehrfachs Kunst. Eine krankheitsbedingte Frühpensionierung zwang sie, ihren Lebensalltag neu zu orientieren, und sie etablierte sich in der kirchlichen Erwachsenenbildung und ist eine erfolgreiche Kommunikationstrainerin geworden, bewährt in den Sparten Gesprächsführung und Konfliktlösung. Dazu arbeitet sie ehrenamtlich als Sterbebegleiterin in einem Hospiz, wo schwer kranke Menschen auf der letzten Wegstrecke des Lebens begleitet werden. Ihre «Fallbeispiele» in diesem Buch sind authentisch und geben eine grosse Bandbreite des Erlebens und Erleidens mit Sterbenden wieder. Jedem, der mit Schwerkranken und Sterbenden zu tun hat, kann man dieses Buch empfehlen.

Leo Ettlin


Sterbebegleitung

 

Adolf Fuchs, Die heilende Kraft des Glaubens. Aus dem Tagebuch eines Sterbebegleiters und Seelsorgers, Kanisius Verlag Freiburg, Schweiz 2002, 48 Seiten.

Adolf Fuchs, der als Stadtschreiber von Mellingen und aargauischer Grossrat das Theologiestudium aufnahm, Pfarrer in Pfaffnau wurde und dann Spitalseelsorger in St. Anna, Luzern, spricht in diesem Bändchen über die religiösen Dimensionen des Sterbens. Adolf Fuchs behandelt aus pastoreller Erfahrung und menschlicher Wärme das Problem der passiven und aktiven Sterbehilfe. Ein eigenes, aufmunterndes Kapitel ist für jene geschrieben, die Sterbende begleiten. Aber auch das Thema «Trauernde trösten» kommt vor mit menschlich hilfreichen und praktischen Ratschlägen. Jeder Seelsorger erhält hier guten Rat und Mut für diese oft nicht leichten Aufgaben im seelsorglichen Alltag.

Leo Ettlin


Exerzitien im Alltag

 

Monika Hirschauer, Annelene Mirow-Strack, Günther Lohr, Thomas Prieto Peral (Hrsg.), Aller Wandlung Anfang ist die Sehnsucht. Ökumenische Exerzitien im Alltag, Kösel Verlag, München 2001, 135 Seiten.

Die Exerzitien im Alltag entspringen einer unstillbaren Sehnsucht nach Gott und seiner Liebe. Der Begriff «Ökumenische Exerzitien» steht im Zusammenhang mit einem überkonfessionellen Unternehmen in der Erzdiözese München-Freising zusammen mit dem evangelischen Kreisdekanat München-Oberbayern.
Der erste Teil dieses Buches ist für einzelne Exerzitanden vorgesehen. Er enthält Einzelübungen für eine Woche, aber auch Übungen für einzelne Tage. Im Anhang dieses Abschnittes werden begleitende Leibesübungen vorgestellt. Im zweiten Teil folgen Vorschläge für Gruppentreffen. Im Hintergrund dieser Ausführungen steht die praktische Erfahrung der Herausgeber. Das Buch enthält auch viele bewährte praktische Vorschläge für unsere Gebetspraxis überhaupt.

Leo Ettlin


Exerzitien im Alltag

 

Peter Dyckhoff, Entschliesse dich. Drei Wochen Exerzitien im Alltag, Don Bosco Verlag, München 2002, 202 Seiten.

Den Alltag neu gestalten, sich selber besser kennen lernen, den Glauben erfahren und vertiefen ist der Wunsch vieler Menschen. Dazu möchte das Buch von Peter Dyckhoff einen Schlüssel bieten, einen jederzeit benutzbaren Begleiter für Exerzitien im Alltag, und dies nicht nur in der Fastenzeit. Das Buch steht in engem Zusammenhang mit der Gebetsschule des Petrus von Alcantara, über den Dyckhoff in einem speziellen Buch geschrieben hat. Das geistliche Übungsbuch von Peter Dyckhoff bietet für jeden Tag eine Körperübung, zwei Gebete, eine Betrachtung. Die einzelnen Texte sind als Angebote zu verstehen. Es geht nicht um die Menge der gelesenen Textstellen, sondern um die Tiefe der Erfahrungen.
In der ersten Woche helfen die Impulsfragen und Besinnungstexte die eigenen Stärken, Schwächen und Grenzen bewusst zu machen. Ziel ist es, mit sich selber besser umgehen zu lernen und dadurch auch die Beziehungen zu andern Menschen zu verändern. In der zweiten Woche folgen Betrachtungen über das Leben, das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Es geht um das Loslassen des Ich, um ein Geschehenlassen und um ein neues Wahrnehmen. In der dritten Woche liegt der Schwerpunkt auf dem inneren Gebet, das durch ein tiefes Schweigen zu Gott führen möchte, Diese vertiefte Dimension des Alltags beginnt zu tragen, gibt Hoffnung und wird zur Bereicherung des Lebens.

Leo Ettlin


Matthäus-Betrachtungen

 

Gustav Truffer, Das Matthäusevangelium im Minutentakt, La Salette Verlag, Mörschwil 2001, 290 Seiten.

Die Kurzbetrachtungen zum Matthäusevangelium des Salettiners aus dem Missionshaus Untere Waid, Mörschwil, sind zuerst als «Ein-Minuten-Predigten» im «Treffpunkt. Christlichsoziales Magazin der KAB» erschienen. Sie gründen auf einem Bibelverständnis, das unmittelbar mit dem Leben zu tun hat. Man soll lernen, anhand der Worte und Taten Jesu Dinge und Ereignisse zu gewichten und aufmerksam darauf zu hören, was Gott uns sagen will, und bereit werden, aus diesem Glauben heraus zu handeln. Diese kurzen Gedanken sind solide genug, um daran weiterzudenken und ganze Predigten aufzubauen.

Leo Ettlin


Mystikerinnen

 

«Bei dir bin ich geborgen.» Gedanken der Mystikerinnen von Helfta. Mit einem Vorwort von Sr. M. Assumpta Schenkl OCist, Benno Verlag, Leipzig 2002, 40 Seiten.

1999 wurde das 1229 gegründete Zisterzienserinnenkloster Helfta bei Eisleben neu errichtet. Dieses Kloster war schon im ersten halben Jahrhundert seines Bestehens berühmt geworden durch die gleichzeitige Präsenz von drei hochberühmten Zisterzienser Klosterfrauen: die Mystikerinnen Mechtild von Hackeborn, Gertrud die Grosse von Helfta und Mechtild von Magdeburg. Das gediegene Bändchen enthält Farbaufnahmen des in der Zisterziensergotik neu erstandenen Klosters, begleitet von meditativen Zitaten des mystischen Dreigestirns.

Leo Ettlin


© Schweizerische Kirchenzeitung - 2003