31-32/2003 | |
INHALT |
Amtlicher Teil |
Wie uns die Kleruskongregation mitgeteilt hat, finden vom 11. bis 15. Oktober 2003 im Heiligtum Unserer Lieben Frau von Lourdes (Frankreich) internationale Priesterexerzitien statt. Diese Exerzitien möchten die priesterliche Identität stärken und zur missionarischen Dimension des pastoralen Dienstes ermutigen. Für Interessenten sind Anmeldungen und alle weiteren Auskünfte an folgende Institution zu richten: Opera Romana Pellegrinaggi, Internationale Priesterexerzitien, Via della Pigna 13/a, I-00120 Città del Vaticano, Telefon 0039 06 6989 6285, Fax 0039 06 6988 0513, totustuus@orpnet.org.
Der Bischof von Basel, Msgr. Dr. Kurt Koch, wird zum 175-jährigen Jubiläum des neu errichteten Bistums Basel ein Bischofswort herausgeben mit dem Titel: «Lebendige Reben am Weinstock». Der Versand an die Pfarreien erfolgt am 20. August 2003, und das Bischofswort soll am Jubiläumstag, Sonntag, 31. August 2003, in allen Gottesdiensten verlesen werden als Zeichen der Zugehörigkeit zur Diözese Basel. Bischöfliche Kanzlei
Die Studientagung der Basler Liturgischen Kommission ist dem Thema der inneren und äusseren Einheit der Initiationssakramente gewidmet. Unter dem Arbeitstitel «Brannte nicht unser Herz...» wird im Besonderen die Eucharistie im Zentrum der Tagung stehen. Die Tagung beginnt am Montag, 13.45 Uhr, und dauert bis Mittwoch, 13.00 Uhr. Sie findet statt im Haus der Stille und Begegnung Bethanien (St. Niklausen [OW]). Neben den Kommissionsmitgliedern sind auch weitere Interessierte willkommen. Nähere Informationen folgen zu gegebener Zeit an dieser Stelle. Pastoralamt
Die auf den 1. Dezember 2003 vakant werdende Pfarrstelle Sarmenstorf
(AG) wird für einen Pfarrer zur Wiederbesetzung ausgeschrieben (siehe
Inserat).
Interessierte Personen melden sich bitte bis 22. August 2003 beim Diözesanen
Personalamt, Baselstrasse 58, 4501 Solothurn, oder E-Mail personalamt@bistum-basel.ch
Dr. Johannes Duft, alt Stiftsbibliothekar, St. Gallen
Am 20. Juni 2003 ist Johannes Duft im Alter von 88 Jahren und im 64. Jahr
seines Priestertums gestorben. Seine Lebensarbeit stand im Dienst der Kirche
des heiligen Gallus und galt der Erforschung und Darstellung der St. Galler
Abteigeschichte. Dem Hüter, Betreuer und Deuter kostbarsten sanktgallischen
Erbes verdanken Bistum, Stadt und Kanton St. Gallen sehr viel. Beerdigt
wurde er am 24. Juni im Familiengrab in St. Georgen-St. Gallen.
Johannes Duft ist am 14. Februar 1915 als Bürger der Gemeinde Kaltbrunn
in St. Gallen-St. Georgen geboren worden und mit fünf Geschwistern
aufgewachsen. Mit Appenzell, wo er das Gymnasium besucht hatte, blieb er
zeitlebens stark verbunden; dort hatte er sich nicht zuletzt seines
chronischen Bronchialasthmas wegen während vieler Jahre ein kleines
Refugium mit Hauskapelle eingerichtet. Noch dieses Jahr wird ein Buch über
das «Appenzeller Missale von 1160» erscheinen, das er auf eigene
Kosten restaurieren liess, erhält es doch als Juwel die Gründungsurkunde
von Appenzell. Darüber wird sich besonders auch die Appenzellerin Maria
Stark freuen, die ihm seit seiner Kaplanenzeit in Rorschach (19431947)
die Treue gehalten hat. Und das wird sie über das Buch «Fräulein
Stark» hinwegtrösten, ein Buch, das sie und ihren Arbeitgeber
tief verletzt und gekränkt hat.
1940 wurde Johannes Duft zum Priester geweiht und 1944 doktorierte er an
der Universität Freiburg. Nach dem Krieg bildete er sich in der Vatikanischen
Bibliothek in Bibliothekswissenschaft aus. Seine Wahl zum Stiftsbibliothekar
war für die Stiftsbibliothek St. Gallen ein Glücksfall gewesen.
Er hat sie aus dem Dornröschenschlaf erweckt und sie während seiner
Amtszeit von 1948 bis 1981 zu einem Zentrum der mittelalterlichen Forschung
in Europa ausgebaut und die «Heilstätte der Seele» auch
einem breiten Publikum geöffnet. Durch Studien, Vorträge, Schriften
und Bücher hat er entscheidend zur Erhellung der st. gallischen Ursprünge
beigetragen. Den Anfang hat er gemacht mit seiner Dissertation «Die
Glaubenssorge der Fürstäbte von St. Gallen im 17./18. Jahrhundert.
Ein Beitrag zur Seelsorgsgeschichte der katholischen Restauration als Vorgeschichte
des Bistums St. Gallen». Zum weltberühmten St. Galler Klosterplan,
den er 1952 faksimilieren liess, hat er internationale Kolloquien veranstaltet
und 1998 auch ein neues Kommentarheft dazu herausgegeben.
Sein wissenschaftliches Werk war «Dienst an dem von ihm verwalteten
Bücherschatz». Geschichte hat Johannes Duft «als interdisziplinäre
wie sittlich verpflichtende Kultur- und Bildungstradition verstanden, Theologie
als persönliche überwölbende Berufung mit einer noblen Liberalität
gegenüber Andersdenkenden». So sahen es die Herausgeber der Festschrift
«Florilegium Sangallense» zum 65. Geburtstag von Johannes Duft.
Selber hat er von seiner Arbeit als «Seelsorge im Bereich von Geistes-
und Kunstgeschichte, ja von St. Galler Kloster- und Bistumsgeschichte»
gesprochen. Schreiben war für ihn Gottesdienst, religiöses Tun,
und zwar am Ort des hl. Gallus und nicht anderswo, weshalb er verschiedene
Berufungen ablehnte.
Für dieses Tun, für seine reiche wissenschaftliche Forscher- und
Publikationstätigkeit, die von 1961 bis 1985 mit einer Professur für
mittelalterliche Geistes- und Bildungsgeschichte an der Universität
Innsbruck ergänzt worden war, ist er mehrfach geehrt worden, durfte
er verschiedenste Preise entgegennehmen. Papst Johannes XXIII. hat ihn 1961
zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt. Die Ehrendoktorwürden
haben ihm im gleichen Jahr 1974 die Universität Innsbruck und die Universität
St. Gallen verliehen. Als Anerkennung für die von ihm begründeten
und herausgegebenen Bücherreihe «Bibliotheca Sangallensis»
erhielt er den Bodensee-Literaturpreis. Der Kulturpreis der Stadt St. Gallen
erhielt er 1970 in Würdigung seines kultur- und kunsthistorischen Schaffens.
Der Historische Verein machte ihn zum Ehrenmitglied.
Mit seinem letzten und 30. Buch «Kostbar ist der Tod» mit dem
Untertitel «Tröstliche Geschichten vom Sterben im mittelalterlichen
Galluskloster» hat er sein umfangreiches Lebenswerk abgeschlossen
und sich im September 2002 vom Leiden gezeichnet aus der Öffentlichkeit
zurückgezogen. Mit «seinen Freunden aus dem mittelalterlichen
Galluskloster zur Seite» ist er getröstet zu ihnen und seinem
Schöpfer heimgegangen.
Dr. Paul Spirig, alt Pfarrer, Sarnen
Am 27. März 2003 hat Paul Spirig, der ehemalige Pfarrer von Schwende
und St.Otmar-St. Gallen, gesund und geistig immer noch sehr rege in Sarnen
seinen 90. Geburtstag gefeiert, und am 27. Juni hat ihn der Herr «in
die Herrlichkeit aufgenommen», wie es im Psalmvers auf der Todesanzeige
heisst. In Sarnen ist er am 3. Juli beerdigt worden.
Paul Spirig ist in St. Gallen-Bruggen mit vier jüngeren Geschwistern
aufgewachsen. Nach einem Philosophiestudium in Freiburg sowie dem Studium
der Theologie in Rom und Freiburg, wo er sich den Doktortitel in Theologie
erwarb, wurde er 1938 in St. Gallen zum Priester geweiht. Von 19401952
wirkte Paul Spirig als Domvikar in St. Gallen, von 19521957 als Pfarrer
im appenzellischen Schwende und von 19571973 als Pfarrer in St. Otmar-St.
Gallen. «Behutsam, Schritt für Schritt, aber unverdrossen wusste
er den Anvertrauten den neuen liturgischen Geist einzupflanzen, ohne das
eingefleischte Alte zu verletzen», lobte ihn die Kirchen- und Schulverwaltung
Schwende bei seinem Abschied. Allerdings haben nicht alle seine fundierten
Predigten und seine Bibelabende zu würdigen gewusst. Das war in St.
Otmar nicht anders, obwohl inzwischen das 2. Vatikanische Konzil stattgefunden
hatte. Aber in der grossen Stadtpfarrei war der Pfarreisaal trotzdem gut
besetzt, wenn der Pfarrer den Inhalt der Paulus-Briefe in Zusammenhang brachte
mit den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen. All jene, die sich
auf die noch ungewohnte Bibelarbeit eingelassen haben, die seine Predigten,
Bussfeiern und Einkehrtage zu schätzen wussten, bedauerten Paul Spirigs
Weggang von St. Otmar ausserordentlich. Ein damaliger Vikar erinnert sich
an ihn als einen «Gemeindeleiter, der im besten Sinn des Wortes geführt
hat, der aufrecht hingestanden ist».
Mit 60 Jahren er hatte eine aufwändige Mitarbeit am ersten deutschschweizerischen
Kirchengesangbuch, eine Kirchenrenovation und eine turbulente Volksmission
hinter sich wollte Paul in eine kleinere Pfarrei wechseln. Über
seine Arbeit in der Redaktionskommission der «Schweizerischen Kirchenzeitung»
kam er mit Chur in Kontakt. Im August 1973 zügelte er mit seiner Schwester
Pia nach Sils Maria im Engadin. Hier wie auch in Silvaplana und Maloja sah
er die Möglichkeit, seine pastorellen und weiteren Fähigkeiten
(u.a. Sprachkenntnisse) sowie seine Erfahrungen seinen Kräften entsprechend
einzusetzen und noch ausgiebig und voll entfalten zu können. Von 19761984
konnte er sein grosses biblisches Wissen auch als Lehrbeauftragter für
Altes Testament an der Theologischen Hochschule Chur (3. Bildungsweg) einbringen.
Ab 1985 bis 2002 betreute er als Spiritual in Einsiedeln die Alterssiedlung
Gerbe, wo er ursprünglich als Pensionär hatte einziehen wollen,
zusammen mit seiner Schwester Pia. Sie hat ihn ein Leben lang begleitet
und mit ihr ist er denn auch im Herbst 2000 nach Sarnen gezogen, um den
wohlverdienten Ruhestand zu geniessen. Hier aber hat sich nach kurzer Krankheit
sein Lebenskreis geschlossen. Im Bistum St. Gallen blieb er bis zu seinem
Tod inkardiniert.
Vom 25. Mai bis zum 21. Juni 2003 versammelten sich Delegierte des Franziskanerordens
OFM zum alle sechs Jahre stattfindenden Generalkapitel in Portiunkula bei
Assisi. Zurzeit gehören etwa 16000 Brüder dem in 110 Nationen
auf fünf Kontinenten verbreiteten Orden der Franziskaner an. Neben
10 Mitgliedern der Generalleitung wurde als neuer Generalminister der Spanier
Br. José Rodriguez Carballo (50) gewählt, der bisher Verantwortlicher
für Ausbildung und Studien im Orden war.
Vom 13.18. Juli 2003 versammelten sich auch die meisten der knapp dreissig
Brüder die zurzeit in fünf Gemeinschaften (Eschenz, Freiburg,
Lugano, Näfels, Zürich) leben der Vice-Provinz der Schweizer
Franziskaner zum alle drei Jahre stattfindenden Provinzkapitel. Neben dem
Ausbau der Begleitung junger Menschen, die ihren Lebensweg suchen, wurde
eine Vertiefung des Studiums und der Praxis franziskanischer Kontemplation
und eine intensivere Zusammenarbeit mit den Nachbarprovinzen beschlossen.
An einem Weiterbildungstag befassten sich die Brüder mit der pastoralen
Situation in der Schweiz und den neuen Wegweisungen des Generalkapitels,
die vor allem die missionarische Dimension des Ordens ganz neu in den Blick
zu nehmen versuchen. Zu den noch drei Jahre im Amt stehenden Provinzialminister
Br. Gottfried Egger und Provinzvikar Br. Paul Zahner wurden als neue Mitglieder
der Provinzleitung gewählt: Br. Albert Schmucki (bisher), Br. Hans
Lenz (neu), Br. Josef Fankhauser (neu), Br. Raphael Fässler (bisher).
Die Dominikanerinnen vom Kloster Ilanz wählten am 14. Juli 2003 ihre Leitung neu, ein Gremium von fünf Schwestern.
Jede Gewählte wird ihr Amt für sechs Jahre wahrnehmen; Wiederwahl
ist möglich.
Den Wahlakt selbst erlebten die Kapitularinnen als historischen Augenblick.
Hatte bisher der Diözesanbischof oder sein Vertreter die Wahl präsidiert,
so konnte jetzt zum ersten Mal in der Geschichte der Kongregation eine vom
Kapitel gewählte Schwester die Wahl leiten. Der Grund liegt darin,
dass die Kongregation vom Status des bischöflichen in den Status des
päpstlichen Rechtes eingetreten ist.
Die Kongregation der Ilanzer Schwestern wurde 1865 gegründet von Johann
Fidel Depuoz, einem Priester aus Siat (GR). 1894 schloss sich die Gemeinschaft
dem Dominikanerorden an. Heute sind Ilanzer Schwestern tätig in der
Schweiz, in Österreich und Deutschland, des Weiteren in Brasilien und
Taiwan.
In Europa sind die Eintritte stark zurückgegangen. In Brasilien ist
die Gemeinschaft im Wachsen. Die Gesamtzahl der Schwestern beträgt
zurzeit 234, davon leben 183 in Europa. Das Durchschnittsalter in Europa
ist sehr hoch, in Brasilien hingegen beträgt es 45 Jahre.
Für viele Aufgaben, welche von den Schwestern in Europa im Laufe von
138 Jahren wahrgenommen wurden, hat heute der Staat die Verantwortung übernommen.
Die Gemeinschaft der Schwestern hier in Europa ist auf der Suche nach neuen,
zeitgemässen Aufgaben. Wahrscheinlich bestehen sie vordringlich darin,
die Menschen zu begleiten in ihrem Hunger nach Spiritualität.