20-21/2002

INHALT

Pastoral

Abwehr der Dämonen?

von Joachim Müller

 

Als 1973 William Friedkians «Der Exorzist» das scheinbar intakte bürgerliche Idyll kleinbürgerlicher amerikanischer Familien heimsuchte, Linda Blair als von Satan besessenes Monster Veitstänze aufführte, eine fäkalisch-dämonische Sprache aus ihrem Mund Menschliches und Göttliches verhöhnte, löste dieser diabolische Spuk eine Welle abergläubischer Hysterie aus. Christen unterschiedlichster Kirchen protestierten. Dieser Horrorfilm erschien als Wiedergeburt urchristlicher Mythen, in denen die Inkarnation des Bösen über die Vernünftigkeit des zwanzigsten Jahrhunderts zu triumphieren schien.

Exorzismus ­ Rückkehr zum Irrationalen?

Der «Herr der Finsternis», der Antichrist, das «Tier 666», das/der Böse schlechthin wurde im Film aktuell. Beginnend mit Rosemarie's Baby über die Trilogie Omen zu Luzifer Rising, The Outing, End of Days, Im Auftrag des Teufels, Teuflisch und Little Nicky und viele andere mehr eroberte es/er sich in der Folge in der Filmwelt einen neuen Platz. Parallel dazu schien im Songrepertoire der Hard- und Heavy-/Death-Metalformationen der Teufel die Rockmusik in seinen Klauen zu haben. Offene Provokationen werden bei den Auftritten der Bands, den Videoclips, durch das Outfit und Verhalten der Anhänger dieser Szene gewollt.
Auch wenn die eigentliche Okkultwelle Jugendliche und Erwachsene in den deutschsprachigen Ländern ihren Höhepunkt erst in den 80er Jahren erreichte, so erklärte der Autor des «Exorzisten», William Peter Blatty, bereits damals zu Recht: «Ich bin überzeugt, dass die jungen Leute sich mitten in einer Wende vom extremen wissenschaftlichen Materialismus zum Mystizismus befinden.»
Bis heute wird in der postmodernen Szene vor allem der negative Protest gegen Gesellschaft und Religion durch die Zuflucht zum Aberglauben begleitet. Schwarzmagische Zirkel und die okkultorientierten Subkulturen der Hexen und Satanisten, der den Naturreligionen angehörige Voodoo und das neuheidnisch Germanen- und Keltentum sind in ihrer Vielzahl, meist als kleine Gemeinschaften, in der Schweiz präsent. Sie bieten scheinbar das Faszinierende am Gruseln und an verborgener Macht. Sie bleiben verborgen durch die gebotene Arkandisziplin der Gruppen. Sie bieten einen Ausgleich für Schuld- und Minderheitskomplexe nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen an. Es sind Möglichkeiten, wider den alltäglichen Frust mit Gewalt und unheimlichen Mächten und Ritualen vorzugehen. Welch idealer Nährboden für okkulte Sektierer, die ihre Umwelt schockieren wollen.

Exorzismus ­ Abwehr des Bösen?

Auf der anderen Seite haben sich die Gegner dieser Szene gleichfalls organisiert, nachdem der «Teufel» die «Schlupflöcher unserer Kultur» entdeckt hat und Menschen wieder zunehmend Ängste erfahren. Menschen fühlen sich vom Bösen bedroht, von Dämonen in Besitz genommen, von ihnen Böses wollenden Menschen «verhext». Selbst moderne Märchen wie Harry Potter werden mit dem Okkultverdacht als Machwerk des Teufels bezeichnet. Der magische Kreis hat sich in der Postmoderne wieder gebildet.
So entdecken christliche Fundamentalisten der römisch-katholischen wie der freikirchlichen und pfingstlerischen Kirchen die Abwehrmechanismen des Mittelalters wieder. Aber auch weissmagische Kreise oder aus den afroamerikanischen Religionen kommende Priester und Priesterinnen bieten heute Menschen, die sich vom Bösen betroffen fühlen, ihre Hilfe an. Der Exorzismus als Abwehrritual gegen das/den Bösen ist wieder aktuell und in der Schweiz ­ meist im Heimlichen ­ auch von unterschiedlichsten Kreisen praktiziert.

Der Exorzismus in der römisch-katholischen Kirche

Dass gerade die Durchführung dieses Rituals lebensgefährlich werden kann, wurde durch den Exorzismus, der 1976 zum Tod der 23-jährigen Pädagogikstudentin Anneliese Michel im fränkischen Klingenberg durchgeführt wurde, erfahrbar. Dieser Todesfall führte in den deutschsprachigen Diözesen der römisch-katholischen Kirche zur Forderung nach einer gründlichen Reform des Exorzismus. Auch in Rom erfolgten für die Weltkirche wichtige Schritte: 1985 verbot die Kongregation für die Glaubenslehre den Kleinen Exorzismus. Es wurden Kommissionen eingesetzt, die den «Exorzismus» des Rituale Romanum von 1614, der sowohl theologisch wie psychologisch-medizinisch als bedenklich eingestuft wurde, überarbeiteten. Gefordert wurde von der Kommission der deutschen Bischofskonferenz zum Beispiel eine intensive Zusammenarbeit zwischen Seelsorge, Psychotherapie und Medizin. Deutlich gemacht wurde zum Beispiel, dass die Gefahr besteht, dass multiple Persönlichkeitsspaltungen (Schizophrenien) durch das Befragen und die Benennung von Dämonen- oder Teufelsnamen, wie im Film «Der Exorzist» dargestellt wird, erst ausgelöst werden können. Ebenfalls wurde darauf aufmerksam gemacht, dass eine magisch erscheinende Form des Exorzismus als «Geister- oder Teufelsbeschwörung» fehl am Platz ist.
Der Katholische Erwachsenenkatechismus definiert: «Wenn die Kirche amtlich und vollmächtig im Namen Jesu Christi um den Schutz vor den Anfechtungen des bösen Feindes und um Befreiung von seiner Macht bittet, spricht man von Exorzismus. Jesus selbst hat ihn geübt (vgl. Mk 1, 25 u.a.). In einfacher Form wird der Exorzismus bei der Taufe, bei der Weihe des Weihwassers und anderes gebraucht. Der feierliche, so genannte grosse Exorzismus darf nur mit Erlaubnis des Bischofs vorgenommen werden. Dabei ist mit Klugheit und Nüchternheit streng nach den von der Kirche aufgestellten Kriterien vorzugehen. In keinem Fall ist der Exorzismus ein Ersatz für ärztliche Bemühungen.»<1>
Exorzismus<2> ist ein Sakramentale: Mit Gebeten und rituellen Handlungen wird unter Anrufung der Macht Gottes die Abwehr des Bösen erfleht. Verstehen könnte man den Exorzismus auch als eine «Therapieform», die «den Anspruch erhebt, sowohl Glaubensprobleme (Wer oder was ist das Böse und wie kann ich es überwinden?) als auch psychophysische Krankheiten (Epilepsien, Psychosen) zu Ðheilenð»<3>.

Theologische Voraussetzungen

Bedingt durch das biblische Zeugnis hält die römisch-katholische Kirche grundsätzlich an der Möglichkeit der «Besessenheit» und der damit verbundenen Lehre über die Existenz dämonischer Mächte als zum Glauben gehörig fest. In diesem Sinne kann sie sich auf die Bibel berufen: Jesus treibt Dämonen aus und heilt psychisch Kranke, deren Krankheit auf Dämonen zurückgeführt werden. Und er erteilt den 12 Jüngern die Vollmacht, «damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben» (Mk 3,15), und «diese Art (unreiner Geister) kann nur durch Gebet (und Fasten) ausgetrieben werden» (Mk 9,29).
In diesem Sinne hat die Kirche die von Christus empfangene Gewalt ­ Dämonen auszutreiben ­ ausgeübt. Denn sie sieht den Weg der Christwerdung als geistlichen Kampf gegen die Macht des Bösen an. Die theologische Erklärung des Exorzismus bedarf jedoch einer «sorgsamen Situierung im Ganzen des Glaubens». Auch stellen sich gerade in der säkularisierten Welt und im soziokulturellen Umfeld des deutschen Sprachraums heute die Fragen: Was sind «unreine Geister», «Dämonen», «böse Geister», und wie kann das «Wirken des Bösen» (des Teufels, Satans, der alten Schlange Luzifers) erkannt werden? Was ist das/der metaphysische Böse, und wie ist er von den natürlichen Erfahrungen der Übel dieser Welt (Seuchen, Naturkatastrophen) oder den Bosheiten des Menschen wie Hass, Neid, Folter, Mord, Krieg usw. zu unterscheiden?
Dabei ist festzuhalten, dass das biblische Gottesbild keinen Dualismus zulässt. Das Böse kann daher niemals eine eigenständige Gegenmacht gegen Gott sein, sondern es hat bleibend einen oder mehrere geschöpfliche Träger. Das Böse hat immer seinen Ursprung auch in der Freiheit des Geschöpfs, das ­ von Gott gut geschaffen ­ sich in Freiheit von ihm abwendet und sich damit zum Bösen hinwendet. Als Schöpfer bleibt Gott aber der Herr gegenüber dem Bösen und kann als solcher auch der Retter und Erlöser vom Bösen sein. Bedingt durch die Freiheit des Geschöpfes, durch die das Böse in die Welt kommen kann, darf eine Annahme der dämonischen Mächte als kosmische Kräfte, die einen Weltbezug analog demjenigen von Leib und Seele haben, daher nicht die sittliche Freiheit und Verantwortung des Menschen zudecken ­ weder nach der negativen (Sünde und Unglaube) noch nach der positiven (Glaube und Leben aus dem Glauben) Seite.

Exorzismus ­ Liturgie zur Befreiung vom Bösen

In den neuen liturgischen Büchern seit 1968, sowohl im deutschen wie auch im römischen Benediktionale, gibt es keine Exorzismen mehr. Ihre Stelle nehmen teilweise Gebete ein, andere wiederum sind ersatzlos gestrichen worden. Auch in der Taufliturgie blieben nur deprekative Gebete mit neuen Texten (Bitte um Schutz vor dem Bösen; Absage an Satan und seine Werke), die jedoch irreführenderweise mit «Exorzismus» oder «Exorzismusgebete» überschrieben wurden. Dies trifft auch auf das Gebet über das Taufwasser zu.
Bis 1969 enthielt die Taufliturgie einen längeren antidiabolischen Passus in imperativer Formulierung. Der neue Text der Taufliturgie (1969 für Kinder; 1972 für Erwachsene und Kinder im Schulalter) und die Gebete über das Wasser enthalten nun keine antidiabolischen imperativ formulierten Textstellen mehr. Seit 1972 kann jedoch die jeweilige Bischofskonferenz in Regionen, in denen magische Praktiken und/oder Geisterverehrung zum Alltagsgeschehen gehören (in Afrika, Lateinamerika zum Beispiel), beschliessen, einen Exorzismus in den Taufritus einzufügen.
Ebenfalls wurden Sachexorzismen (Weihwasser, Salz, Chrisam, Katechumenen- und Krankenöl) unter anderem ersetzt durch Gebete, in denen der Schutz vor «Anfechtungen des Bösen» erbittet wird.
Exorzismus ist heute zu verstehen als «Liturgie zur Befreiung vom Bösen», das heisst eines Gottesdienstes für einen Menschen, der sich von der Macht des Bösen in besonderer Weise betroffen fühlt. Gemeint sind dabei Menschen, die zu einem Seelsorger kommen und ihn bitten, dieser möge in einer spezifischen Situation mit ihm beten oder Gottesdienst feiern. Aus der Gnade Gottes soll durch die Befreiung vom Bösen neues Leben erwachsen. Dies lässt sich jedoch nicht durch «Exorzismus» magisch (zum Beispiel Geisterbeschwörung) erzwingen.
Daher ist die seit dem Mittelalter in der Westkirche anzutreffende imperative Form, ebenso wie das insistierende Befragen nach den Namen der so genannte Teufel und Dämonen ­ wie im Exorzismus des Rituale Romanum von 1614 formuliert ­ theologisch wie psychologisch bedenklich, auch wenn das faktisch existierende Böse aus theologischen wie psychotherapeutischen Gründen nicht verdrängt werden darf. So können ­ psychotherapeutisch gesehen ­ durch die Nennung von Dämonennamen/Namen der Teufel multiple Persönlichkeitsspaltungen (Schizophrenien) oft erst geschaffen werden. Denn diese stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit vorausgesetzten anthropomorphen Dämonenvorstellungen und verstärken diese.
Theologisch wird der Exorzismus als ein Geschehen gedeutet, in dem sich das Reich Gottes verwirklicht und Jesus Christus (durch den Exorzisten) als Arzt wirkt.

Das Rituale Romanum von 1614

Das erste offizielle Rituale Romanum von 1614, das zuletzt 1954 in einer erneuerten und angepassten Fassung erschien, enthält in seinem Titel «De exorcizandis Obsess. a daemonio» neben der Grossen Litanei, den Psalmen 54, 91, 68, 70, 54, 118, 35, 31, 22, 3, 11, 13), Magnificat, Benedictus, Lesungen (Joh 1,1­14; Mk 16,15­18; Lk 10,17­20; Lk 11, 14­22), Pater Noster, Ave (wiederholt), Credo Nicaenum und Athanasianum unter anderem folgende alte Texte und Gebete: Deus cui proprium (Greg. 851, pro peccatis), Exorzismus Praecipio tibi (Rituale Romanum Gregori XIII des Kardinal Santoro, gedruckt 1584­1602 als Vorarbeit des Rituale Romanum) und andere mehr.
1925 wurde der unter Leo XIII. 1890 herausgegebene «Exorcismus in satanam et angelos apostaticos» aufgenommen, der unter anderem die folgenden neuen Texte enthielt: ein Gebet zum hl. Michael, einen Exorzismus mit einer indikativen Einleitung und den Text eines Schlussgebetes.

Auf dem Weg zu einer neuen «Liturgie»

Ein wichtiger Wandel gegenüber der früheren seelsorgerlichen Exorzismuspraxis zeichnet sich ab, dem eine Neuordnung zugrunde liegt, die in den 80er Jahren erarbeitet und 1990 den Bischöfen zur vertraulichen Vernehmlassung zugesandt wurde. Diese Neuordnung des Exorzismus soll das Rituale Romanum von 1614, das 1954 in einer erneuerten Fassung erschien und bis in die jüngste Vergangenheit Gültigkeit hatte, ablösen.
Bereits 1985 wurden in einem Schreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe Richtlinien erlassen, die diesbezügliche Konsequenzen für die seelsorgerliche Praxis ziehen. «Praenotanda», die dem Modell einer solchen Liturgie vorangestellt sind, sollen die Bedingungen und Voraussetzungen darlegen. Diese sollen jedoch nicht nur theologische, liturgische und rechtliche Aspekte deutlich machen, sondern auch die aus der Sicht der Humanwissenschaften unabdingbaren Bedingungen und Voraussetzungen klären.
So wird als Voraussetzung für die Anwendung des Exorzismus eine vorausgehende Abklärung verlangt, bei der alle Möglichkeiten von Medizin und Psychologie auszuschöpfen sind. Auch darf bei Anwendung des Exorzismus eine medizinische Behandlung nicht unterbrochen werden. Wenn Angehörige eine medizinische Behandlung ablehnen, darf ein Exorzismus nicht vollzogen werden. Ebenfalls darf kein Probeexorzismus mehr ausgeführt werden. Damit wurde das Kirchenrecht CIC 1172 im Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre vom 29. September 1985 verschärfend ergänzt.
In schwierigen Fällen der Entscheidung, ob ein Exorzismus angewendet werden soll, ist der Ortsbischof anzufragen, bei dem die Entscheidungsbefugnis liegt und der gegebenenfalls die Möglichkeit hat, zusätzliche Gutachten von Fachleuten einzuholen.
Bei der Diskussion um den Exorzismus wird deutlich, dass es sich bei der Feststellung von Besessenheit um ein Grenzproblem handelt, das kaum sichere Kriterien zur Identifizierung kennt. Vor allem die im Rituale Romanum von 1614 genannten Kriterien (zum Beispiel mehrere Wörter einer unbekannten Sprache sprechen oder einen in einer fremden Sprache Redenden verstehen können; entlegene und verborgene Dinge offenbaren; über das Alter und die natürlichen Anlagen hinausgehende Kräfte zeigen) scheinen wenig geeignet, das Wirken dämonischer Mächte eindeutig zu diagnostizieren.
Benannt werden daher neu andere Zeichen wie solche im Bereich des sittlichen Handelns, der Abkehr von religiösen Dingen und die Beziehungen zu den Zeichen des christlichen Glaubens und Lebens, die das Wirken dämonischer Mächte möglicherweise erkennen lassen sollen.
Grundsätzlich soll jedoch nur dann ein Exorzismus vollzogen werden, wenn ein teuflisches Wirken mit hinreichender Sicherheit zu erkennen sei. In diesem Sinn gilt auch eine deutliche Einschränkung für die Anwendung des Exorzismustextes: Nur wenn die Sicherheit gegeben ist, dass der Böse vorhanden ist, darf auch eine imperative Form des Exorzismusgebetes gewählt werden, ansonsten ist eine deprekative Formulierung (als Bitte an Gott gerichtet) zu wählen. Diese imperativen Exorzismusformeln erscheinen mir problematisch, da sie den Eindruck erwecken, der Exorzist selber ­ statt Gott/Jesus Christus ­ vertreibe den unreinen Geist, besonders wenn steht: «Ich beschwöre dich...». Besser klingen die Texte, in denen es heisst: «Das befiehlt dir Jesus Christus...». Grundsätzlich sind die deprekativen Formeln vorzuziehen.
Bei der Untersuchung hat der Exorzist auch Fälle zu unterscheiden, in denen ­ auch gläubige ­ Menschen überzeugt sind, sie oder Angehörige oder ihr Besitz seien Opfer von (schwarzer) Magie, von bösen Machenschaften oder von Verfluchung geworden. Gerade hier wissen die Verfasser des Exorzismus, wie rasch und leichtgläubig oft angenommen wird, jemand sei von einem bösen Geist besessen, wenn der Betreffende unter einer (meist psychischen) Krankheit leidet oder sich einbildet, er werde in besonderer Weise gequält oder andere dies von ihm annehmen. Diesen soll der Exorzist zwar seelsorgerlichen Beistand leisten, es ist ihm jedoch in solchen Fällen verboten, einen (Probe-)Exorzismus zu vollziehen.

Exorzist ­ eine besondere Beauftragung

«Exorzisten» in der römisch-katholischen Kirche sind heute daher Priester, die, auf Dauer und im Einzelfall mit diesem Amt betraut, nur mit besonderem bischöflichem Auftrag diesen Gottesdienst feiern dürfen. Diese müssen sich durch Frömmigkeit, Wissen, Klugheit und untadeligen Lebenswandel auszeichnen und für diesen besonderen Dienst besonders vorbereitet werden.
Diese Priester sollten daher heute in der Regel entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen besitzen, zum Beispiel ein Zusatzstudium in Psychologie/Psychiatrie und/oder eine entsprechende Ausbildung in psychiatrischen Kliniken erworben haben, die ihnen für die Einschätzung und Unterscheidung auch die entsprechenden Fähigkeiten geben. Dabei sollten sie sich während dieser Ausbildung auch mit den Symptomen von Geisteskrankheiten (Krankheitsbilder von multiplen Persönlichkeiten zum Beispiel Schizophrenie und andere) vertraut machen.
Da Seelsorger gerade bei Anfragen und der Bitte um Exorzismus oft mit solchen (Geistes-)Krankheiten konfrontiert werden, ist eine Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten verschiedener Bereiche besonders wichtig und sollte heute Voraussetzung sein. Dabei darf der Priester und Seelsorger, der gegebenenfalls den Exorzismus ausführt, jedoch nicht die Aufgabe des Mediziners oder des Psychotherapeuten übernehmen. Von diesen wiederum ­ so sie bei der Abklärung beigezogen werden ­ wird erwartet, dass sie eine entsprechende Sensibilität gegenüber geistlichen und religiösen Dingen haben. Die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der Priester mit den Vertretern dieser Fachrichtungen ­ besonders bei religiös beeinflussten Phänomenen, die als Besessenheitphänomene eingestuft werden ­ wird von den Verantwortlichen in der Kirche durchaus gesehen und gefordert. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit den Grenzwissenschaften (zum Beispiel Parapsychologie) und deren Erkenntnisse über die Grenzbereiche bei der Einschätzung erwünscht.

Das Gespräch mit den Humanwissenschaften

Bereits in seinem Schreiben vom 1. April 1947, das dem Rituale von 1954 vorausging, verlangte das Hl. Offizium im Bewusstsein der Problemlage ausdrücklich eine Erweiterung des Krankheitsbegriffs entsprechend dem Stand medizinischer, neuropsychiatrischer und psychologischer Erkenntnisse. Diese Zusammenarbeit wurde auf den neuen Exorzismus hin ­ bedingt durch entsprechende (Konflikt-)Fälle, wie zum Beispiel im deutsprachigen Raum den Fall Anneliese Michel ­ angestrebt und in der Diskussion, die seit diesen Jahren unter anderem durch die von der deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Kommission stattfindet, trotz gelegentlicher Rückfälle in fundamentalistische vorkonziliäre Denkmuster als besonders wichtig erachtet.
Dazu gehört auch das Verbot des 1929 dem Rituale Romanum von 1614 hinzugefügten ­ unter Papst Leo XIII. (1890) entstandenen ­ Kleinen Exorzismus, der oft auch von (unqualifizierten) Laien praktiziert wurde. Diese Praxis, die auch in charismatischen Kreisen üblich wurde, wurde von der Kongregation für die Glaubenslehre 1985 verboten. Zuvor hatte Kardinal Suenens in seinem Buch «Renouveau et Puissances de ténèbres»<4> auf die Fragen und Probleme aufmerksam gemacht, die sich aus exorzistischen Praktiken im Zusammenhang mit der charimatischen Erneuerung ergeben haben und die nach einer kritischen Hinterfragung (im Sinne der Unterscheidung der Geister) ebenso wie nach einem Eingreifen der verantwortlichen Kreise riefen. Im Vorwort zu diesem Buch macht Kardinal Ratzinger darauf aufmerksam, dass im Gebet um die Befreiung von den Dämonen als dem Exorzismus ähnlichen Ritual, wie es in charismatischen Kreisen praktiziert wurde, «auch erhebliche Gefahren lauern, denen nur mit einer Wegweisung von innen her», durch «pneumatische Nüchternheit» als Gabe des Hl. Geistes zu begegnen ist.

Der neue Exorzismus

Am 1. Oktober 1998 approbierte Papst Johannes Paul II. einen neuen Exorzismusritus, ein Ritual für einen Gottesdienst für einen Menschen, der sich von der Macht des Bösen in besonderer Weise betroffen fühlt. Damit hält die römisch-katholische Kirche zwar weiterhin an der Möglichkeit der Besessenheit und dem Glauben an die Existenz dämonischer Mächte fest. Doch steht nun die therapeutische Seite des Exorzismus im Vordergrund. Der Exorzismus soll als Element ganzheitlicher, heilender Seelsorge integriert werden. Neu ist der humanwissenschaftliche Zugang: Es wird nun empfohlen, Psychiater und Mediziner bereits bei der Abklärung beizuziehen, wenn Menschen zum Seelsorger kommen und um Hilfe bitten. Damit sollen zum Beispiel Krankheiten erkannt und fachgerechter Behandlung zugeführt werden. Auch ist jeder einzelne Exorzismus von der Beauftragung eines entsprechend ausgebildeten Priesters durch den Bischof abhängig. In der Schweiz zum Beispiel wurde bisher nur im Tessin ein Exorzist ernannt.
In der Zwischenzeit hat die Kongregation für die Glaubenslehre in Rom nachgedoppelt. Am 14. September 2000 veröffentlichte sie die «Instruktion über die Gebete um Heilung durch Gott» und wies unter anderem darauf hin, dass die Exorzismusgebete des Rituale Romanum von den liturgischen und nichtliturgischen Heilungsgottesdiensten unterschieden bleiben müssen. Es sei «streng verboten, solche Exorzismusgebete in die Feier der heiligen Messe, der Sakramente oder des Stundengebetes einzufügen». Damit wird die therapeutische Sonderstellung des Exorzismus und die verantwortungsbewusste Beauftragung im Einzelfall durch den Bischof noch einmal unterstrichen.

Exorzismus wird (trotzdem) ausgeübt

Besonders gewisse fundamentalistische Kreise innerhalb der katholischen Kirche sollten diese Vorbehalte und Stoppschilder berücksichtigen, wenn sie ­ ähnlich wie Dr. Lisl Gutwenger ­ fordern: «Treibt die Dämonen aus» oder Dämonen- und Teufelsaustreibungen in der Präsentation der «einschlägigen Erkenntnisse und Argumente der führenden Dämenologen A. Rodewyk und C. Balducci»<5> verteidigt werden oder der Exorzismus der Annelies Michel gar zum Martyrium hochstilisiert wird.
Mit den Vorschriften und Massnahmen des neuen Exorzismus reagierte die Kirche auf Missbräuche, die unter anderem auch als «wilde Exorzismen» im kirchlichen Raum vorgekommen sind (und leider trotz Verbot auch heute noch vorkommen). Ohne theologisch die Realität des Dämonischen, des Bösen zu verdrängen und das Wissen des Menschen um diese Realität und die erfahrene Bedrohung durch diese Mächte zu missachten, soll in diesem neuen Exorzismus als «Liturgie zur Befreiung vom Bösen» der Mensch mit seinen Licht- und Schattenseiten und sein Glaube an einen liebenden und daher helfenden wie heilenden Gott ernst genommen werden.
Ob die fundamentalistischen Kreise innerhalb der römisch-katholischen Kirche diese Vorbehalte und Stoppschilder berücksichtigen oder ob weiterhin «wilde Exorzismen» vorgenommen werden? Ob weiterhin Exorzismuswallfahrten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Beispiel zum afrikanischen Erzbischof Milingo oder anderen Exorzisten nach Italien und Frankreich stattfinden? Oder übernehmen nun in der Beurteilung meist wenig qualifizierte Evangelisten der Frei- und Pfingstkirchen die Aufgabe des Exorzisten, die selbst Homosexualität durch Exorzismen «heilen» wollen? Kommen gar afroamerikanische Voodoopriester und -priesterinnen und bringen ihre Rituale zur Heilung Besessener mit in die Schweiz?

Notwendigkeit der ganzheitlichen therapeutischen Hilfe

Der Film «Der Exorzist» ­ im Februar 2001 in Zürich der Presse wieder gezeigt ­ wie auch der Exorzismus der römisch-katholischen Kirche von 1999 verweist auch heute noch auf ein aktuelles Faktum in unserer postmodernen Gesellschaft. Er macht auf einen Hilferuf von Menschen aufmerksam, die sich von der Realität des Bösen betroffen glauben und die Krankheitsphänome erfahren, die sie nicht deuten können. Die Dämonen, der/das Böse ist für diese Menschen real, von ihnen erfahren. Darum dürfen Seelsorger und Psychotherapeuten sich solchen Themen nicht entziehen, auch wenn es noch so absurd und beängstigend erscheint. Auch ist die persönliche Stellungnahme: «wer ist für mich Gott», «wer ist für mich der/das Böse» beim seelsorglichen Gespräch wichtig.
Das Verlangen nach ganzheitlicher therapeutischer Hilfe im Zusammenwirken von Medizin, Psychotherapie und Seelsorge muss ernst genommen werden (auch in der Hinführung des Hilfesuchenden), ebenso die Sehnsucht nach Heil und Heilung in diesen ganz besonderen Fällen.
Weil aber auch Gläubige, die sich von der Realität des Bösen betroffen erfahren, in dieser Sache mit dem Priester/Seelsorger/der Seelsorgerin zu beten wünschen, auf die Hilfe des guten, helfenden und rettenden Gottes hoffend, sollte das private wie gemeinsame Beten um den Schutz vor dem Bösen mitbedacht werden. Dazu sollen Christen auch ermuntert werden. Es eignet sich besonders das Herrengebet, das Vaterunser; dessen letzte Bitte kann als privater «Exorzismus» verstanden werden: «Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vor dem Bösen». Ähnliches gilt auch für das (östliche) Jesusgebet, das Herzensgebet, oder von jener schönen irischen Segens- und Schutzformel: Christus sei über mir, Christus, sei unter mir, Christus sei vor mir, Christus sei hinter mir..., in der Christus wie ein Schutzwall erscheint.<6>

 

Pfarrer Joachim Müller leitet die Schweizerische Katholische Arbeitsstelle «Neue Religiöse Bewegungen (NRB)» der Schweizer Bischofskonferenz und ist Präsident der Katholischen und Co-Präsident der Ökumenischen Arbeitsgruppe «Neue Religiöse Bewegungen (NRB)».


Anmerkungen

1 Deutsche Bischofskonferenz (Hrsg.), Katholischer Erwachsenenkatechismus, Bonn 1985, 328f.

2 Exhorkizo (griech.) von horkos: Eid, Schwur bedeutet Beschwörung.

3 U. Niemann, Exorzismus oder/und Therapie?, in: Stimmen der Zeit 21 (2000) 781.

4 Mechelen 1982, dt.: Erneuerung und die Mächte der Finsternis, Salzburg 1983.

5 Elisabeth Becker (Hrsg.), Der Exorzismus der Kirche unter Beschuss, Christiana Verlag, Stein am Rhein 1996.

6 Literatur zum Thema:


Der Aufbau des Exorzismus nach dem Rituale Romanum von 1614

 

Eröffnung: Allerheiligenlitanei
Antiphon ­ Pater noster Psalm 54
Kreuzeszeichen ­ Salutatio ­ Gebet zur Eröffnung
Gebet gegen den Teufel ­ Anrede an den Teufel

1. Hauptteil: Wortgottesdienst: 4 Lesungen aus dem Evangelium

2. Hauptteil: Exorzismus:

Salutatio
Vorbereitungsgebet, an Christus gerichtet
Kreuzversikel
Gebet: Anrufung des Namen Gottes
1. Exorzismus

Salutatio
Gebet (um Schutz und Stärkung des Besessenen)
2. Exorzismus

Salutatio
Gebet (unterschiedliche Inhalte: Heilige, Schöpfer)
3. Exorzismus

(wird nach Bedarf wiederholt)
(Pater noster, Ave Maria, Credo, Magnificat, Benedictus, Psalmen als mögliche zusätzliche Gebete)

Schlussteil: Gebet um Befreiung


Zugänge zu Maria

von Guido Estermann-Renzler

 

Im Rahmen des Nachdiplomstudiums Berufseinführung NDS/BE 1999/2001 hat Guido Estermann-Renzler mit Kolleginnen und Kollegen eine Arbeit zu Maria erarbeitet, die er im Folgenden vorstellt. Einsehbar ist diese wie alle anderen Projektarbeiten im Seminar St. Beat, Luzern.

Redaktion

Unsere Projektgruppe hat den Versuch gewagt, neue, alternative, vielleicht auf den ersten Blick auch unübliche Zugänge zu der biblischen Gestalt Maria zu schaffen. In lebhaften Diskussionen haben wir gemeinsam Ideen und mögliche Fragestellungen erarbeitet und uns anschliessend auf drei Hauptzugänge geeinigt. Entstanden ist eine Bildbetrachtung, eine Marienandacht und eine Umsetzungsmöglichkeit für die Katechese.
In der ersten Phase der Planung stellten wir fest, wie unterschiedlich unsere eigenen Bilder der Gestalt Maria und wie sehr sie von eigenen Erfahrungen geprägt sind.

Bilder

Von Maria zu sprechen, dies stellten wir in der gemeinsamen Auseinandersetzung immer wieder fest, ist letztendlich nur möglich, wenn man eine eigene Erfahrung mit dieser Gestalt mitbringt. Diese kann sehr unterschiedlich sein. Es ist festzustellen, wie sehr eigene kindliche Erfahrungen auf das spätere innere Bild der Gestalt Maria Einfluss nehmen und ein rein rationaler Zugang unmöglich ist. Die Schwierigkeit besteht darin, dieses eigene innere Bild immer wieder zu revidieren, die Gestalt Maria mit ihren existenziellen Seiten im eigenen Leben immer wieder neu zu deuten und damit auch die Herausforderung, eigene neue Zugänge zu schaffen. Es geht darum, Maria ein eigenes Gesicht zu geben, das mit unserer Realität etwas zu tun hat. Maria selber kann aber nicht isoliert betrachtet werden. Sie steht zunächst in einer Beziehung zu ihrem Sohn Jesus, zu Gott und in der Folge auch zu Menschen um sie. Maria kann nur in Beziehung zu anderen Menschen betrachten werden. Die Qualität dieser Beziehung gilt es für unsere Zeit und für die eigene Beziehung zu Maria auszuleuchten und fruchtbar zu machen.

Eine Vielfalt von Zugängen

Die Folge der Auseinandersetzung zeigte sehr bald, dass die Arbeitsgruppe es nicht schaffte, nur eine Umsetzung für einen Zugang zu Maria zu erarbeiten. Deshalb entstand eine Vielfalt von Vorschlägen, von denen einige umgesetzt wurden. In der anschliessenden Reflexion der Umsetzungsvorschläge wurde gemeinsam diskutiert und gestritten, was ansprechend, abstossend oder herausfordernd ist. Gemeinsam suchten wir Lösungen bei Streitfragen und überarbeiteten die Vorschläge. So entstanden Vorschläge, welche letztendlich das Resultat gemeinsamer Auseinandersetzung sind.

Adressaten

Bei allen Diskussionen war der Gruppe immer bewusst, für wen die Arbeit bestimmt sein muss. Menschen, die in der Seelsorge, der Katechese oder Elternarbeit arbeiten, sollen mit dieser vorliegenden Abschlussarbeit konkrete Hilfen für ihre Arbeit bekommen. Trotzdem muss eines bewusst bleiben: Die persönliche Auseinandersetzung mit Maria, das Überprüfen eigener Bilder und Erfahrungen mit ihr muss trotz der konkreten Vorgabe durch diese Arbeit gemacht werden. Ansonsten verlieren die vorgeschlagenen Zugänge ihre Substanz.
In diesem Sinn wünschen wir allen, welche sich auf dieses Thema einzulassen wagen, viel Vergnügen und tiefere Beziehungen zu dieser Gestalt Maria.


Ein Weiterbildungsangebot des Mattli

von Barbara Ruch

 

Am diesjährigen Antoniustag, am 13. Juni, feiert das Antoniushaus Mattli in Morschach sein 35-jähriges Bestehen. Ein Tag wie jeder andere, und doch ein wenig besonders: Tagsüber wird eine Gruppe aus einer Antoniuspfarrei herreisen und mit uns feiern. Der Antoniuskenner und Kapuziner Br. Anton Rotzetter wird sie in das Leben des Heiligen einführen. Abends ist Jung und Alt aus der näheren und weiteren Umgebung eingeladen zu einem «Offenen Singen» auf der grossen Dachterrasse des Hauses. Inmitten unserer imposanten Bergwelt werden Töne aus verschiedenen Epochen und Ländern erklingen. Nicht nur die wunderbare Umgebung und das Singen, auch feine Köstlichkeiten aus der Küche laden zum Geniessen ein. Als Gastkurs wird zur gleichen Zeit ein Managementseminar im Hause tagen.

Viele Welten und Kulturen

Diese Mischung von Gästen ist wohl typisch für das Mattli. Menschen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen, Professionelle und Ehrenamtliche, Frauen und Männer vertiefen sich hier in ihre Weiterbildung oder verbringen ein paar freie Tage der Erholung und Regeneration im Haus. Im Mattli treffen verschiedene Welten und Kulturen zusammen.
Das Musische wird ebenso gepflegt wie das Intellektuelle. Die Verbundenheit mit der Tradition ist ebenso wichtig wie die Beschäftigung mit neuen, innovativen Theorien und Entwicklungstendenzen. Menschen mit aktiven kirchlichen Bezügen essen am gleichen Tisch mit solchen, deren Beziehung zu Glaube und Kirche durch Distanz und Fremdheit geprägt ist. Offenheit, Toleranz und Freude an der Vielfalt sind franziskanische «Tugenden», die im Mattli lebendig bleiben möchten.
Das Bildungshaus über dem Vierwaldstättersee mit seiner fantastischen Sicht in die Urner Bergwelt und der klaren, einfachen Architektur lädt ein, seinen Blick sowohl nach innen als nach aussen zu richten. Wer hier arbeitet, sich weiterbildet, kann sich konzentrieren. Dazu möchte das Haus einladen. Seine Schlichtheit, gepaart mit Qualität, kann jene überzeugen, die dem Wesentlichen auf die Spur kommen möchten. Zerstreute können sich sammeln, Erschöpfte sich erholen, Neugierige Neues entdecken.
Retraiten, Mitarbeitertagungen, Workshops und Ausbildungsmodule sind im Mattli gut aufgehoben. Dekanatsfortbildungen, Pfarreiräte, Kirchenchöre, Seelsorgeteams, Gruppen von Katechetinnen und Katecheten usw. können auch vom hausinternen Know-how Gebrauch machen. Angeboten werden auch eine Einführung in den Weg der Sinne ums Haus, eine Morgen- oder Abendmeditation, eine Einführung in die franziskanische Spiritualität. Und die Antoniuskapelle bietet Raum zum Meditieren, Feiern, Tanzen.

Angebote für Seelsorger und Seelsorgerinnen

Mit den Eigenkursen möchte das Haus Leute einladen, die sich persönlich weiterbilden, religiös vertiefen und spirituell entfalten möchten. Das Bildungsangebot richtet sich an Einzelne und an Berufsgruppen. Speziell für kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Seelsorger und Seelsorgerinnen möchte ich auf folgende Angebote hinweisen:

Eines unserer Angebote, das Menschen ansprechen möchte, die in der Seelsorge tätig sind, soll hier ausführlicher vorgestellt werden: Die Heilkraft der Feste ­ Rituale des Kirchenjahres als Lebenshilfe. Ich möchte den Kursleiter und Autor des gleichnamigen Buches, Hans Gerhard Behringer, gleich selber zu Wort kommen lassen:<1>

Das Kirchenjahr ­ ein heilender Kreis

Feste mag eigentlich jede und jeder. Welches ist Ihr liebstes Fest? Und welches mögen Sie nicht so recht? Oder erscheinen Ihnen Rituale und Feste überflüssig, fremd und hohl oder gar als Gefühlsduselei?
Das bewusste Begehen und Feiern der verschiedenen Zeiten und Feste des Jahreskreises im Kirchenjahr kann für uns ­ wenn wir es gegenwartsnah, lebendig und neu erschliessen ­ zu einem bewusstseinserweiternden, ja therapeutischen und heilenden Weg werden und dadurch grosse Bedeutung gewinnen. Das Jahr bietet mit seinen Festen eine bunte und umfassende Palette der Vielfalt von Lebenssituationen, Freuden und Krisen, wie sie im Leben vorkommen. Schon in der Form des Zyklus ­ des Kirchenjahres-Kreises ­ liegt etwas Lebensnahes, Lebensbejahendes und Lebensförderndes. Das bedeutet, dass im Laufe eines Jahres alle Punkte dieses Kreises, alle Feste, alle Einzelstationen dieses Zyklus «durchlaufen werden»: Keiner wird übersprungen. Auch das Gegensätzliche, das Ungeliebte wie das Beliebte, das Dunkle und das Helle, kommt vor. Es gibt dabei kein «wichtigstes» Fest, keinen allein wichtigen Aspekt, kein herausragendes Geschehen: Jede Etappe, Erfahrungsweise, jede «Station» dieses Kreises steht gleichberechtigt neben den anderen. Alle sind mit der Mitte gleichermassen verbunden, haben in diesem Kreis dieselbe Mitte und zugleich ihre Ausrichtung zur Mitte hin.

Der Mensch in seiner Vielfalt: Ganzheitliches Erleben

«Der Jahreskreis als Lebenshilfe» lässt nichts Wesentliches im Leben aus, nichts muss tabuisiert werden, nichts wird bagatellisiert, nichts kann ungestraft ausgeblendet, ausgespart, verpönt oder gar verteufelt bleiben/werden, aber auch nichts ist einzigartig herausragend und etwa ganz allein wichtig. Denn die Überbewertung ebenso wie die Tabuisierung in bestimmten Bereichen dieser breiten Palette von Lebensäusserungen, wie sie das Kirchenjahr «feiert», von bestimmten Bereichen des Gefühls, des Lebens, des Ganzen ­ solche Lücken oder Überakzentuierungen würden krank machen und seelische und soziale Störungen hervorrufen. In diesem «heilenden Kreis» jedoch gehört alles dazu und ist alles unverzichtbar. So ist der Jahreskreis Lebenshilfe, indem er jeden Aspekt des Lebens in die Gesamtheit, in die Gesamtgestalt des Lebens aufnimmt als Teilaspekte, von denen nur alle zusammen das Ganze ausmachen.
Das Gesagte gilt für Erwachsene, Alte und Junge wie auch für Kinder gleichermassen. Uns allen könnte ein bewusstes Begehen, besonders auch in den Kirchgemeinden, vertieftes Sehen und ganzheitliches Erfassen der Tiefendimension dieser Feste als Begleitung und Hilfe zum Leben dienen. Was wir tun können, um uns den Weg in ein gesundes, gelingendes Leben zu bereiten, ist: einen ganzheitlichen ­ nicht nur kognitiv-verstehenden ­ Zugang fördern, Bezüge zu unserem alltäglichen Leben herstellen und modellhaft mitleben, uns selbst darauf einlassen.

Der integrierte Mensch

All dies zu begehen, im Denken und Spüren, es mit allen Sinnen zu erfassen, zu erfahren und zu reflektieren, begleitet uns behutsam in alle Bereiche des Lebens, zu dem eben Licht- und Schattenseiten, das Schwere und das Beglückende gehören: Gerade darin ist der Jahreskreis «praktische Seelsorge», «Lebenshilfe und Therapie», Bewusstseinserweiterung, die hineinführt in die Fülle des Lebens und vorbereitet auf seine verschiedenen Seiten, diese inszeniert und darstellt, begleitet oder rückblickend verarbeiten hilft. Im symbolischen Erleben der unterschiedlichen Seiten der Realität bietet der Jahreskreis Konfrontation und Bewältigungshilfen für alle Lebensphasen an.
Aspekte unseres ganzen Lebens finden Raum im Begehen der Feste im Kirchenjahr, und ein tief gehendes ganzheitliches Erfahren der Wahrheiten wird möglich, die sonst in Gefahr sind, nur intellektuell, theologisch zu bleiben. Denn dieses Erfassen der Tiefenschichten der verschiedenen Feste darf natürlich nicht nur rational geschehen. Wir werden in einer zugleich tiefenpychologischen Weise die Feste zu ergründen und ganz konkreten Bezug zu unserer Lebens- und Alltagswirklichkeit suchen. Solches Feiern der Feste ist damit ganzheitlich und darin Lebensschule und helfende Begleitung zugleich ­ Lebenshilfe als Hilfe zur Lebendigkeit!

 

Die Theologin Barbara Ruch ist Geschäfts- und Bildungsleiterin des Antoniushauses Mattli in Morschach.


Anmerkung

1 München 42002, mit ganz konkreten, praxisnahen und leicht umsetzbaren Impulse und Anregungen.


Die Ausbildung in «heilender Seelsorge»

 

Ziele

Zielgruppe

Personen, die tätig sind

Methoden

Impulsreferate, Plenums- und Kleingruppenarbeit, TZI, kreativ/gestalterische Übungen, Selbsterfahrungen nach tiefenpsychologischen, gestalt- und körpertherapeutischen Methoden, meditatives Tanzen, Meditation, Entspannung.

Leitung

Leiter: Hans Gerhard Behringer, 1952, Nürnberg, Theologe und Diplompsychologe, Psychotherapeut, Buchautor. Assistenz: Madelaine Paula Kufmüller, 1956, Davos, Katechetin, Psychologische Beraterin, Gestaltpädagogik.

Zeitlicher Rahmen

5 Wochenblöcke: 17.­21. November 2003, 31. März bis 4. April, 26.­30. Juli und 1.­5. November 2004, 21.­25. März 2005; 3 Supervisionswochenenden zur Besprechung eigener Projekte. Insgesamt 31 Seminartage.

Schnupperwochenende

Vom 26.­28. Juli 2002 bietet Hans Gerhard Behringer ein Einführungsseminar an für bereits Entschlossene und solche, die zuerst schnuppern möchten.

Auskunft

Antoniushaus Mattli, 6443 Morschach, Telefon 0418202226, Fax 0418201184, E-Mail antoniushaus.mattli@bluewin.ch (www.antoniushaus.ch).


Perspektiven einer Männerseelsorge

von Heidi Widrig

 

Männerthemen stehen im Gegensatz zu Frauenfragen heute eher selten im Vordergrund und werden in der Öffentlichkeit kaum diskutiert. Dennoch hört man da und dort ­ zum Beispiel auch im Bistum Basel ­ dass Männerpastoral in einzelnen Leitungsgremien oder Gruppierungen thematisiert wird. Im Bistum Sitten stand im letzten Jahr der Fortbildungskurs für das Oberwallis unter dem Thema «Globalisierung als neue Herausforderung für die Seelsorge». In diesem Jahr nun wollten die Verantwortlichen den Blick noch vermehrt und spezifisch auf den Mann in der Arbeitswelt richten: speziell auf die Seelsorge am Mann. Deshalb lautete der Titel des diesjährigen Pastoral-theologischen Fortbildungskurses «Perspektiven einer Männerpastoral». Rund 40 Priester, Diakone und Laien im kirchlichen Dienst nahmen mit Bischof Norbert Brunner und Generalvikar Josef Zimmermann vom 18.­21. Februar 2002 im Bildungshaus St. Jodern an diesem Kurs teil. Die Fortbildungskommission konnte in Dr. Erich Lehner, Wien, einen ausgezeichneten Referenten zu diesem Thema gewinnen.

Lernen, über das Mann-Sein zu sprechen

Zu Beginn der Kurswoche zeigte der Referent seine Ziele auf: Lernen über das Mann-Sein zu sprechen, Mensch-Sein ­ das bedeutet immer Mann-Sein ­ warum nicht auch Frau-Sein? Was ist das Eigene, das Eigentliche des Mann-Seins? Wie können wir Männern helfen, in neuen Situationen zurechtzukommen?
Im Einführungsreferat zeigte Erich Lehner auf, wie schwer sich Männer tun, über ihr Mann-Sein zu sprechen. Auch die beste Seelsorge schaffe es kaum, dass Männer sich in einer grösseren Zahl damit auseinander setzen würden. Dies müsse man immer bedenken, wenn man von Männerseelsorge spreche. Männlichkeit sei immer abhängig von der Struktur, von der Lebensstruktur, in der der Mensch ­ Mann und Frau ­ leben, sowohl auf der individuellen Ebene wie auch in Bezug auf ihre Umfelder: Arbeit, Sport, Politik, Freizeit oder Familie. Er rief die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich zu Beginn dazu auf, in der Seelsorge nicht pastorale Konzepte entwickeln zu wollen, sondern zu lernen, da wo sie leben, wahrzunehmen, wie Mann, wie Frau geschlechtsspezifisch leben.
Was das gegenwärtige Männlichkeitsbild heute ist und wie es aussieht, darüber machten sich die Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen Gedanken in einer Gruppenarbeit und veranschaulichten ihre Meinungen in Collagen. Im Ergebnis der Auswertung zeigte sich, dass Merkmale wie Macht (in Politik, Sport, aber auch in der Kirche, Papst, Bischof, Pfarrer oder in Sekten), Leistung, Hierarchie, Sexualität und Gewalt an der Tagesordnung sind. Das Geschlechtsspezifische ist von der Lebensstruktur, den Konstellationen und Kombinationen der Gegebenheiten geprägt und abhängig, so der Referent anschliessend. «Gewalt beginnt dort, wo Macht in Frage gestellt wird» (Arens). Es sei aber nicht so, dass jeder Mann zum Beispiel individuell Macht habe und Einfluss nehmen könne oder individuell eine Grösse oder ein Problem darstelle, sondern der Mann ist in einer Dynamik drin in der heutigen Gesellschaft und in einer Männerwelt, wo für ihn zwei Dinge wichtig seien:

  1. Wie kann sich der Mann in der so genannten Männerwelt bestätigen? Wie kann er da bestehen? Und zwar immer sowohl auf der Ebene von Mann zu Frau, aber auch auf der Ebene von Mann zu Mann, Frau zu Frau oder in Bezug zu Institutionen.
  2. Damit er dort bestehen könne, müsse eine Funktion, das Frauenbild für ihn untergeordnet sein, sonst werde es zum Konkurrenten.

Und genau in diesen Unterordnungen auch der Hierarchien oder unter Männern liegen wesentliche Strukturen, die den Mann, die Frau prägen.

Menschsein ­ das bedeutet Mann-Sein bzw. Frau-Sein

Wenn man allgemein vom Menschen spreche, werde vorwiegend zuerst an den Mann gedacht: Ein Mensch ist ein Mann! Zwei Tage lang setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dieser Thematik des Mann-Seins, des Frau-Seins und der Männlichkeit sowie der hegemonialen (vorherrschaftlichen) Männlichkeit auseinander.
Die hegemoniale Männlichkeit strukturiere nicht nur die Beziehung der Geschlechter, sondern auch die Beziehungen untereinander, wie zum Beispiel die verschiedenen Stände, die Ethnie, das Alter oder die sexuelle Orientierung. Hegemoniale Männlichkeit sei keine Charaktereigenschaft des Mannes, sondern das Ideal einer Kultur zum Beispiel und werde hergestellt durch die sozialen Interaktionen zwischen Männern, Männern und Frauen oder zwischen Frauen.
Stichworte wie Wesen, Identität, Archetypen, Komplementarität, Gleichheit, Gesundheit oder die Person des Mannes gaben während der Kurswoche und besonders in den ersten Tagen für die begeisterten Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer immer wieder Anlass zu Fragen an den Referenten. So zeigte er zum Beispiel anhand der Gesundheit des Mannes auf, wenn neue Medikamente eingeführt und am Menschen getestet werden, sie nicht an Kindern oder an Frauen getestet werden, sondern immer an Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Und von diesen Testergebnissen aus würden dann die Medikationen abgeleitet...

Das Eigentliche des Mann-Seins

Erich Lehner unterstrich die Antwort des Franziskaners Richard Rohr auf die Frage «Wann wird ein Mann ein Mann?», dass männliche Energie auf «Abgrenzung» ausgerichtet sei, und weibliche Energie auf «Beziehung». Männlichkeit ist immer ein Tun, ein Aktivsein, das mit Leistung identisch ist. Das männliche Sozialisationssyndrom besteht folgerichtig darum aus Leistung, Härte, Distanz, Gehorsam, Kampf und Gewalt. Mit Syndrom aber werde eine Gruppe von Symptomen bezeichnet ­ und Symptome wiederum seien Krankheitszeichen. Die Männlichkeit ist deshalb oft zwanghaft, weil sie aus einem Zwang heraus entsteht: zum Beispiel auch aus dem Abwehren der Weiblichkeit.
Ebenso kommt durch die Globalisierungsentwicklung die Identität der Männer in Bezug auf ihre Arbeit und ihre Arbeitswelt immer mehr ins Wanken. Daran leidet der Mann zunehmend. Deshalb sei eine Reflexion über die Frage, wie geht es weiter, in Gesellschaft und Kirche sehr notwendig geworden.
Der ursprüngliche Anlass aber zur Reflexion über Männer, über Männerseelsorge oder ganz konkret über die Männerseele hat laut dem Referenten die Frauenbewegung gegeben, als die Frauen sich sozusagen aus dem Leidensdruck heraus befreit haben.
Durch diese Frauenbewegungen ist auch die Männerforschung erst richtig in Gang gekommen. Den Mann aber (und auch die Frau...) darf man nie ausserhalb des Geschlechterverhältnisses sehen. Das heisst, das Eigentliche des Mann-Seins, der Mann muss in seiner Lebenswelt, in der Struktur, in der er lebt, mit allen Vor- und Nachteilen betrachtet werden, aber immer auch in Bezug auf Frauen und andere Männer. Mittlerweilen kann man sagen, dass gemeinsam mit den Frauen gearbeitet werde, und das mache das Thema auch so aktuell.

Perspektiven und Spiritualität einer Männerseelsorge

Am letzten Kurstag ging der Referent nach dieser breiten Darlegung der Problematik und der Realität von heute auf die Spiritualität und mögliche Perspektiven der Männerseelsorge ein. Dazu zeigte er zwei Bereiche auf, in denen man tätig werden könnte oder sollte:
Der eine Bereich ist der individuelle Bereich. Das heisst, wünschenswert wäre, dass jede Kursteilnehmerin und jeder Kursteilnehmer in ihre Pfarreien zurückkehren würden und die Männer und Frauen in ihren Pfarreien etwas anders sehen und ins Gespräch bringen würden. Er lehnte grosse Aktivitäten wie Tagungen, Referate usw. über dieses Thema ab. Vielmehr sollten im individuellen Bereich Räume geschaffen werden, wo man über solche Fragen spricht, sie thematisiert aber immer im Geschlechterverhältnis, das heisst, immer auch in Bezug auf Frauen oder andere Männer. ­ Zum Beispiel: Warum sind in Pfarreiräten meist fast nur Frauen, aber in Kirchenräten meist nur Männer... ­ Zum Beispiel, dass man künftig radikal anders über Familien sprechen würde, dass man nicht mehr von Familie spricht, die wir stützen müssen, sondern von Frauen und Männer, die Kinder erziehen müssen, die spezifische Probleme haben und auch Fragen stellen, wie man sie lösen kann.
Der andere Bereich ist der strukturelle Bereich. Das heisst, die entscheidende Frage der Geschlechtergerechtigkeit muss auf der strukturellen Ebene, auf der politischen Ebene gelöst werden. Zum Beispiel in der Frage, wie wir in Zukunft unsere Arbeitswelt und unsere Familienwelt gestalten wollen. Wie ist Beruf und Familie für Frauen und für Männer vereinbar. Eigentlich müsste unser politisches Trachten ­ so Erich Lehner ­ in die Richtung gehen, dass der Beruf und die Familie für Männer vereinbarer wird. Es müssten für Männer Systeme geschaffen werden, die sie sehr, sehr herzlich und sehr klar und strikte einladen würden, dass sie auf jeden Fall Familienarbeit übernehmen.
Und für Priester, die keine Familie haben, betonte der Referent, dass sie ihre familiären Beziehungen sehr stark pflegen, dass sie freundschaftliche Beziehungen pflegen ausserhalb ihrer Pfarreiarbeit und so ein Beziehungsfeld aufbauen und pflegen, das über ihre Demission und ihren Weggang aus der Pfarrei hält. Die Grundfrage könnte sein: Wenn ich heute pensioniert werde, wo gehe ich hin? Wenn er das genau wisse, dann habe er sich einen Beziehungsrahmen geschaffen...
Für den Referenten ist es ein grosses Hoffnungszeichen, dass eine ganze Institution sich mit dem Thema Männerseelsorge befasst hat und sogar die Bistumsleitung die ganze Woche dabei war. Schliesslich sei es nicht selbstverständlich, dass die Kirche sich dieser Thematik annehme, wo sie doch mehrheitlich von Männern geleitet sei.

 

Heidi Widrig ist Mitarbeiterin namentlich des Informationsdienstes im Bischöflichen Ordinariat Sitten.


© Schweizerische Kirchenzeitung - 2002