|
15-16/2001
|
|
Hanns Pfammatter, Professor im Ruhestand
Der Tod ereilte unseren Mitbruder und Freund Hanns Pfammatter v/o Sphinx
ganz unerwartet: Nachdem er zwei Knieoperationen erstaunlich gut überstanden
hatte und zuversichtlich hoffen durfte, in wenigen Tagen nach Hause zurückzukehren,
führte eine Hirnblutung am 26. Oktober 2000 zum plötzlichen Ende.
Davon sind wir noch heute sehr betroffen. Wir haben einen Freund verloren,
der in intellektueller und spiritueller Hinsicht ein aussergewöhnliches
Format besass. Das denken und empfinden mit uns ungezählte Mitmenschen,
Priester und Laien, Frauen und Männer, Alte und Junge. Ein Hinweis
darauf war die überaus zahlreiche Beteiligung am Trauergottesdienst
und an der Beerdigung am 31. Oktober in Sarnen. Hier wurde ein Mann zu Grabe
getragen, der von vielen geschätzt und geliebt wurde.
Hanns Pfammatter war ein bedeutender Schulmann und Erzieher. Dies belegt
das 38-jährige Wirken an Kollegium und Kantonsschule Schwyz. In allem
aber war er Priester und Seelsorger, der auf persönliches Sich-Kennen,
Sich-Aussprechen und Sich-ernst-genommen-Wissen gebaut hat. Gewiss war er
ein Mann der klaren Grundsätze, der sich aber nicht apodiktisch, sondern
immer hörend und abwägend am Gespräch beteiligte. Dies erklärt,
warum ihn so viele Menschen von nah und fern als Gesprächspartner und
Ratgeber aufsuchten und ihm alles anvertrauten, was man einem guten Menschen
anvertrauen kann. Über siebenhundert Mal wurde er als Traupriester
zu Hochzeitsfeiern eingeladen. Und als er, der am 23. Januar 1925 Geborene,
nach seiner Pensionierung im Jahre 1988, in sein Elternhaus nach Sarnen
zurückkehrte, war er mit Freude zu jedem Dienst in der Seelsorge bereit.
Im Melchtal und in Stalden dauerte diese «Aushilfstätigkeit»
manche Woche, ja Monate. Und überall war er nicht nur gern gesehen,
sondern hinterliess auch markante Spuren seiner vom Glauben durchdrungenen
Frömmigkeit und seiner beeindruckenden Gabe, das Wort Gottes verständlich
zu verkünden, von Herz zu Herz und immer gewürzt mit feinem
Schalk und echtem Humor. Er war ein Mensch, dessen Wort, bekräftigt
durch die ganze Lebenshaltung, nicht nur ins «Schwarze» des
Verstandes, sondern ebenso sehr, ja noch mehr ins «Rote» des
Herzens traf.
Dafür zu danken, bleibt immer stümperhaft. Hanns Pfammatter würde
sich ans Klavier setzen und Variationen über das «Te Deum»,
den «Schweizerpsalm» und den «Riesenkampf» aufrauschen
lassen.
Jacques Stäger und Hans Rossi
© Schweizerische Kirchenzeitung - 2001