Ein Dorf im Wallis.
Schweiz

Wallis: Kirchen und Organisationen rufen zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

Sitten VS, 12.10.15 (kath.ch) Die Aufnahme von Flüchtlingen sei moralisch geboten und auch aus christlicher Sicht eine Pflicht. Dies rufen die Walliser Kirchen in Erinnerung. Gemeinsam mit einigen Organisationen haben sie am Freitag, 9. Oktober, einen Appell lanciert, in dem sie für eine «grosszügige» und gleichzeitig «vernünftige» Aufnahme von Flüchtlingen im Kanton Wallis werben. Die Aktion sei mit den zuständigen kantonalen Behörden abgestimmt.

Angesichts der grossen Zahl von Flüchtlingen, die gegenwärtig in Europa unterwegs seien, könne man nicht gleichgültig bleiben, heisst es in dem Aufruf. Die Kirchen verweisen auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie auf biblische Grundlagen. Zudem berufen sie sich auf die Aufforderung von Papst Franziskus, jede Pfarrei solle eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen.

In den vergangenen Wochen habe man intensiven Austausch mit dem Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur sowie der Dienststelle für Bevölkerung und Migration gehabt, schreiben die Kirchen und die Organisation. Dabei habe sich gezeigt, dass insbesondere Bedarf an Wohnraum sowie an Sprach- und Integrationskursen für Flüchtlinge bestehe.

Begleitung von Flüchtlingen wichtig

Die kantonalen Behörden hätten weiter darauf aufmerksam gemacht, dass die Begleitung von Flüchtlingen von grosser Bedeutung sei für die kulturelle und soziale Integration. «Wir denken, dass die Kirchen und die lokalen Vereine hier eine besondere Rolle zu spielen haben», heisst es hierzu im Aufruf. Man ermuntere deshalb die Gemeinden, Pfarreien und karitativen Organisationen, in diesem Bereich aktiv zu werden. Die kantonalen Behörden hätten zudem darauf hingewiesen, dass bei der Unterbringung von Flüchtlingen nicht überstürzt vorgegangen werden dürfe. Man bitte daher sowohl um grosszügige Unterstützung als auch um Geduld, so die Kirchen.

Hinter dem Aufruf stehen auf katholischer Seite das Bistum Sitten, die Abtei Saint-Maurice sowie die Kongregation der Chorherren vom Grossen Sankt Bernhard, auf reformierter Seite die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Wallis. Die Stiftung «Le geste solidaire», das Centre Suisses-Immigrés Valais sowie eine interreligiöse Plattform unterstützen die Aktion.

Koordinierte Aktion

Das Bistum Sitten hat die Seelsorger und Pfarreiratpräsidenten in einem Schreiben vom 9. Oktober über den Aufruf informiert. Darin wird betont, dass die Kirchen im Bereich Asyl und Flüchtlinge nur in Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Behörden aktiv werden könnten. Zudem bevorzuge das Bistum ein koordiniertes Vorgehen in Zusammenarbeit mit der evangelisch-reformierten Kirche und verschiedenen Organisationen. (bal)

 

Ein Dorf im Wallis. | © Barbara Ludwig
12. Oktober 2015 | 15:57
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