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Vatileaks-Angeklagte teilt grob aus

Rom, 27.5.16 (kath.ch) Der Vatikan verwahrt sich gegen Anschuldigungen durch eine Angeklagte im aktuellen Vatileaks-Prozess. Die PR-Beraterin Francesca Chaouqui, der die Weitergabe vertraulicher Unterlagen an Journalisten vorgeworfen wird, hatte in der Verhandlung am Dienstag Kurienerzbischof Angelo Becciu eine Vorverurteilung unterstellt.Dazu teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag, 26. Mai,  schriftlich mit, Chaouquis Behauptungen seien «verleumderisch, absolut nicht hinnehmbar und justiziabel».

Diese Klarstellung sei «notwendig», wobei man keineswegs die Arbeit des Gerichts beeinflussen wolle. Chaouqui hatte laut Prozessbeobachtern erklärt, Erzbischof Becciu, der in der römischen Kirchenleitung die einem Innenminister vergleichbare Position innehat, sei für ihre Verhaftung verantwortlich und wolle sie gezielt ins Gefängnis bringen. Der Vorsitzende Richter Giuseppe Dalla Torre und Staatsanwalt Gianpiero Milano belehrten daraufhin laut den Angaben Chaouqui über den beleidigenden Charakter ihrer Aussagen.

 

Die Angeklagte wiederholte jedoch auf Facebook ihre Vorwürfe: Becciu, pikiert über die Berufung Chaouquis in eine vatikanische Wirtschaftsprüfungskommission, habe von Anfang an einen «Krieg» gegen sie geführt und falsche Dokumente gegen sie in Umlauf gebracht, schrieb Chaouqui am Dienstag auf Facebook. Jetzt gehe es um das Ansehen Beccius; «deshalb werde ich ohne Beweise verurteilt werden», so die PR-Frau.

Nach der Erklärung Lombardis am Donnerstag legte sie nach: «Verleumderisch und nicht hinnehmbar» sei nicht ihr Verhalten, sondern das des Vatikan. Weiter nannte sie die Kirchenleitung «eine Bande von beinharten Halunken» und erklärte: «Ich bin unschuldig, und Becciu ist mein Henker.» (cic)

Rom | © pixabay
27. Mai 2016 | 15:48
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