Blick auf den Petersdom
Vatikan

Vatikan veröffentlicht erstes Programm zum Heiligen Jahr

Rom, 5.5.15 (kath.ch) Das ausserordentliche Heilige Jahr 2015/16 soll in Rom mit monatlich zwei bis drei offiziellen Grossveranstaltungen und liturgischen Feiern begangen werden. Auf einem Programm des «Jubiläums der Barmherzigkeit», das am Dienstag, 5, April, im Vatikan vorgestellt wurde, stehen unter anderen Jubiläumsfeiern von Priestern und Diakonen, von Kranken und Jugendlichen und von haupt- und ehrenamtlichen Helfern in sozialkaritativen Diensten.

Erstmals sei im Petersdom auch ein eigenes Jubiläum für Gefangene geplant, teilte der Präsident des für die Organisation zuständigen Rates für die Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, mit. Das ausserordentliche Heilige Jahr steht unter dem Motto «Barmherzig wie der Vater». Es dauert vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016.

Das Jubiläum beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Papst. In den Wochen danach werden auch in den drei übrigen römischen Papstbasiliken Heilige Pforten geöffnet, am 25. Januar 2016 die in Sankt Paul vor den Mauern auch in Anwesenheit ökumenischer Gäste.

Heiliges Jahr in den Diözesen

Erstmals sollen auch in den Bischofskirchen in aller Welt und in besonderen Wallfahrtszentren Heilige Pforten offen stehen. Das dritte ausserordentliche Heilige Jahr – nach dem vom 1933 und 1983/84 – soll nach dem Wunsch des Papstes nicht nur in Rom sondern auch auf Ebene der einzelnen Diözesen gefeiert werden. Es soll deutlich machen, dass Barmherzigkeit ein zentraler Glaubensinhalt der Kirche und des kirchlichen Lebens ist.

Zu möglichen Zahlen von Rompilgern im Heiligen Jahr wollten sich die Organisatoren nicht äussern. Angesichts des besonderen kirchlichen Jahres, der Attraktivität der Stadt Rom und der Anziehungskraft des Papstes sei jedoch mit mehr Pilgern als in normalen Jahren zu rechnen, meinte Fisichella. Die Zahlen des grossen Jubiläums 2000, als in Rom rund 25 Millionen Besucher gezählt worden, dürften nach Ansicht von Besuchern jedoch nicht erreicht werden.

In den nächsten Tagen treffe er erstmals offiziell mit Vertretern der Stadt Rom, der italienischen Region und der Region Latium zusammen, teilte Fisichella bei einer Pressekonferenz mit. Dabei sollten organisatorische Belange, aber auch Sicherheitsfragen erörtert werden. In jedem Fall wolle man dafür Sorge tragen, dass Pilger in Ruhe und Besinnung zum Gebet durch die Heilige Pforte gehen könnten. Sie müssten anders behandelt werden als blosse Touristen.

Termine

Erstes Grosstreffen des «Anno Santo» ist am 21. Januar 2016 das «Jubiläum der Wallfahrtsselsorger». An Aschermittwoch wird der Papst bei einem Gottesdienst im Petersdom «Missionare der Barmherzigkeit» aussenden. Dies sollten «erfahrene und geduldige» Seelsorger sein, darunter sicher auch emeritierte Bischöfe, die vom Neuevangelisierungsrat ausgewählt würden. Am 4. und 5. März nächsten Jahres ist eine Bussfeier im Petersdom vorgesehen. Einziger Termin in den Sommermonaten Juli und August ist das Jubiläum der Jugendlichen, das vom 26. bis 31.7. in Krakau in Form eines Weltjugendtages  stattfindet.

Alle offiziellen Heilig-Jahr-Termine sollen auch in den einzelnen Ortskirchen begangen werden. Noch keine näheren Angaben machten die Organisatoren bislang zu den konkreten Gesten der Barmherzigkeit, die der Papst im Lauf des Heiligen Jahres verrichten will.

Das Logo für das «Jubiläum der Barmherzigkeit» zeigt in einem mandelförmigen blauen Rahmen eine ikonografische Darstellung Jesu, der auf den Schultern den verlorenen Menschen trägt. Es handelt sich um das Werk des slowenischen Jesuiten Marko I. Rupnik, der damit auf ein frühchristliches Motiv zurückgriff. Die Rechte für das registrierte Logo lägen bei Neuevangelisierungsrat, der jeden Missbrauch verfolgen wolle, hiess es. (cic)

Blick auf den Petersdom | © Andrea Krogmann
5. Mai 2015 | 15:41
Lesezeit: ca. 2 Min.
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