Vatikan: Ausstellung über Johannes Paul II. und die Juden

Rom, 29.7.15 (kath.ch) Im Vatikan ist am Mittwoch, 29. Juli, eine Ausstellung über Papst Johannes Paul II. (1978-2005) und seine Beziehungen zum Judentum eröffnet worden. Mit Fotos, Texttafeln, Videoeinspielungen und weiteren Exponaten schildert sie Etappen dieser Kontakte, angefangen in seinem polnischen Heimatort Wadowice, in seiner Studien- und Bischofsstadt Krakau und dann im Vatikan.

Höhepunkte sind sein historischer Besuch in der römischen Synagoge 1985, das interreligiöse Friedenstreffen 1986 in Assisi sowie seine Reise im Jahr 2000 nach Israel. Die Ausstellung unter dem Titel «Ein Segen füreinander», die bislang in verschiedenen US-amerikanischen Grossstädten zu sehen war, ist bis zum 17. September im Braccio Carlomagno am Petersplatz geöffnet.

Die Ausstellung zeigt Fotos und Reproduktionen über Karol Wojtyla in Wadowice, über das dortige rege jüdische Leben und berichtet über seine Freundschaften zu jüdischen Mitschülern, und insbesondere zu Jerzy Kluger (1921-2011). Mit ihm trifft er erstmals nach Jahrzehnten wieder nach seiner Papstwahl 1978 im Vatikan zusammen. Die Freundschaft hält bis zu seinem Lebensende. Eine zweite Sektion behandelt die Kriegsjahre und die deutsche Besetzung, informiert über das Krakauer Ghetto, aber auch über die Zerstörung der Synagoge vom Wadowice und die Vertreibung und Vernichtung der Gemeinde.

Bischof und Papst

Kürzer werden dann seine Jahre als Gemeindeseelsorger und später als Bischof von Krakau dargestellt. Sie zeigen seine Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil, das 1965 mit der Erklärung «Nostra aetate» das Verhältnis der Katholischen Kirche zum Judentum und den anderen Religionen komplett neu ordnete.

Der vierte und ausführlichste Teil ist seinem Pontifikat gewidmet. Im Faksimile sind seine Reden- und Predigtentwürfe für seine Polenreise und die grosse Ansprache vom Oktober 1979 vor den Vereinten Nationen in New York zu sehen. Das Titelbild über dem Eingang der Ausstellungsräume zeigt die Begegnung des Papstes mit dem römischen Oberrabbiner Elio Toaff vor der Synagoge am Tiberufer.

Erläutert werden die einzelnen Etappen durch akustische Einspielungen, durch Filme von seinen Besuchen und Ansprachen sowie durch Videos von Interviews mit Zeitzeugen – allerdings nur auf Englisch. Die Ausstellung versteht sich auch als Beitrag zur Würdigung zur Veröffentlichung von «Nostra aetate» am 28. Oktober 1965. (cic)

29. Juli 2015 | 16:51
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