Studie: Muslimische Länder uneins über Einfluss des Islam

Washington, 28.4.16 (kath.ch) Muslimische Staaten sind uneins hinsichtlich der Rolle des Islams bei der Gesetzgebung. Das geht aus einer am Mittwoch (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Studie des Pew Research Centers hervor. Demnach sind etwa in Pakistan 78 Prozent der Bevölkerung der Auffassung, dass Gesetze strikt am Koran ausgerichtet sein sollten. Im westafrikanischen Burkina Faso sind es hingegen nur 9 Prozent.

Befragt wurden den Angaben zufolge 10’194 Menschen in zehn Ländern mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil im Zeitraum von April bis Mai 2015. Für eine strenge Koran-Bindung der Gesetze plädierte auch eine Bevölkerungsmehrheit in den palästinensischen Gebieten, in Jordanien und Malaysia. Im Senegal waren noch 49 Prozent dafür. In Nigeria sprachen sich hingegen nur 27 Prozent für einen Einfluss des Islam auf die nationale Gesetzgebung aus, in Indonesien waren es 22 Prozent, im Libanon 15 Prozent und in der Türkei 13 Prozent.

36 Prozent der Befragten in der Türkei gaben an, Gesetze sollten gar nicht vom Koran beeinflusst werden. Im Jahr 2012 hatten den Angaben zufolge nur 27 Prozent diese Auffassung vertreten. Gerade junge Türken äusserten heute seltener die Auffassung, dass Gesetze strikt dem Koran folgen sollten, betonten die Meinungsforscher.

Ein gespaltenes Votum gab es der Studie zufolge im westafrikanischen Nigeria, dessen Bevölkerung jeweils etwa zur Hälfte muslimisch und christlich ist. Dort plädierten 52 Prozent der Muslime dafür, dass Gesetze streng am Koran ausgerichtet sein sollten. 64 Prozent der Christen meinten hingegen, der Koran dürfe auf Gesetze keinen Einfluss haben.

Gebildete eher mit säkularer Auffassung

Der Umfrage zufolge vertraten Menschen mit hoher Schulbildung eher eine säkulare Auffassung, während Befragte mit niedrigem Bildungsstandard sich häufiger für eine strikte Koran-Bindung der nationalen Gesetze aussprachen. (kna)

28. April 2016 | 17:57
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