Auftakt zum Weltjugendtag 2016 in  Krakau
International

Der Weltjugendtag in Krakau beginnt mit Appellen gegen Terror

Krakau, 26.7.16 (kath.ch) Singen, beten, tanzen: Es ist Weltjugendtag in Krakau. Hunderttausende ziehen mit Fahnen und in Sprechchören durch die südpolnische Metropole Krakau, in der am Dienstag, 26. Juli, der 31. katholische Weltjugendtag (WJT) eröffnet wurde. Doch die jüngsten Terrorattacken werfen in diesem Jahr auch einen Schatten auf das Glaubensfest.

Gregor Krumpholz und Leticia Witte

Rasend schnell macht am Dienstagmorgen die Nachricht vom Angriff auf eine Kirche in Frankreich die Runde, bei der die Geiselnehmer einen 84 Jahre alten Priester brutal ermordet haben. Vor allem unter Teilnehmern aus Frankreich ist die Trauer gross, wie Mayeul und Delphine erzählen. Das Opfer sei ein bekannter Geistlicher gewesen und der Weltjugendtag der richtige Ort, für ihn zu beten, meinen die beiden 20-Jährigen.

Französische Teilnehmer beten für Sicherheit

Das Programm wird ihrem Wunsch Rechnung tragen und um einen Punkt erweitert: So sind vor allem die rund 35’000 französischen Teilnehmer eingeladen, in einem Krakauer Fussballstadion für die Sicherheit in ihrem Heimatland zu beten.

Auch der stimmungsvolle WJT-Auftaktgottesdienst am Abend steht unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge (siehe Text rechts). Polizisten sind auf den Blonia-Wiesen, dem Schauplatz der Messe, präsent. Sicherheitskräfte patroullieren in der Umgebung, ein Hubschrauber kreist über der Menge.

Kultur, Tanz und Selfies

Der Weltjugendtag ist auch ein grosses Fest – nicht zuletzt auch in der Zeit vor der Eröffnungsmesse. Mit Flaggen und bunten Regencapes gehen die jungen Leute zu ihren Plätzen. Andernorts ziehen die Teilnehmer gruppenweise durch die Strassen und Gassen der denkmalgeschützten Altstadt, die zum Weltkulturerbe gehört. Auf einem Platz tanzen einige zu Irish Folk, und am Fusse des Wawel, dem Burgberg und Wahrzeichen Krakaus, bearbeiten Gäste aus Afrika ihre Trommeln.

Sommerlich knapp bekleidete Teenager machen gemeinsam mit Mönchen und Nonnen in ihren Kutten, die nur wenig älter sind als sie, Halt für Selfies vor besonders pittoresken Gebäuden. Es sind ausser Polen vor allem Italiener, Franzosen, Spanier und US-Amerikaner. Darunter finden sich auch rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Schweiz.

Gespannt auf den Papst

Das bunte Treiben in der südpolnischen Metropole ist geradezu ein Gegenentwurf zu der Welt, die von den Terroristen angestrebt wird. Nun sind alle gespannt, was Papst Franziskus sagen wird. Am Mittwoch wird er in Krakau erwartet. (kna)

Stichwort Weltjugendtag

Auftakt zum Weltjugendtag 2016 in Krakau | © KNA
26. Juli 2016 | 20:06
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Zivilisation der Güte stärken

Am Dienstagabend, 26. Juli, eröffnete der Krakauer Erzbischof, Kardinal Stanislaw Dziwisz, den Weltjugendtag mit hunderttausenden Teilnehmern offiziell mit einer Freiluftmesse. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge verurteilte er in seiner Predigt «blinden Terrorismus».

Dziwisz rief die Jugendlichen auf, weltweit eine «Zivilisation der Güte, der Versöhnung, der Liebe und des Friedens» zu stärken. Er hob hervor, auch unter den Teilnehmern des Weltjugendtages seien Jugendliche, «in deren Ländern Menschen aufgrund von Konflikten und Kriegen leiden, in denen Kinder vor Hunger sterben und in denen Christen schrecklich verfolgt werden».

Der Kardinal appellierte an seine Zuhörer, «den heutigen Herausforderungen die Stirn zu bieten». Die Teilnehmer brächten den Reichtum ihrer Kulturen, Traditionen und Sprachen mit. Die Kirche bilde eine grosse Gemeinschaft, «die Grenzen überwindet». (kna)