Kletteraktion in der Offenen Kirche St. Gallen im Frühjahr 2013
Schweiz

Safranblau: Ein Velofahrer stürzt sich von der Kanzel

St. Gallen, 19.3.15 (kath.ch) Mit teils verrückten Events versucht das ökumenische Projekt Safranblau in St. Gallen junge Erwachsene in die Kirche zu holen. Ein Bike-Stunt von der Kanzel herunter und eine Klettereinlage in der Kirche sind zur Feier des fünfjährigen Bestehens am Freitag, 20.3., in der Offenen Kirche St. Gallen geplant.

Safranblau will junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren ansprechen, die nicht kirchlich sozialisiert sind, wie Kurt Pauli gegenüber kath.ch sagt. Pauli ist evangelischer Diakon und einer der beiden Projektanimatoren von Safranblau. Die Jungen interessierten sich für Experimentelles, Sportliches und Mentales, so Pauli. Deshalb bietet Safranblau Naturerfahrungen, Bike-Ausflüge, Meditationen, Theaterworkshops und Ähnliches an. Auch Kombinationen davon kommen gut an, weiss der Projektanimator aus Erfahrung. Er engagiert sich seit 2009 für Safranblau, sein katholischer Kollege, der Theologe Michael Mann, seit 2011.

Hochseilgarten durchzieht Kirche

Besonders begehrt war der Hochseilgarten, den Safranblau vor zwei Jahren für einen Monat in der Offenen Kirche St. Gallen installierte. «Wow», fanden die jungen Männer und Frauen, die vorbeischauten. Rund 800 von ihnen versuchten sich im Klettern. Das traditionelle Kirchenpublikum hingegen habe die ungewöhnliche Aktion «eher erschreckt», wie Pauli zugibt.

Solche Events sprächen die jungen Leute an. Sie hätten ein «gutes Gefühl, weil die Kirche ihre Lebensform aufnehme», ist Pauli überzeugt. Von den traditionellen Angeboten der Kirchen nähmen sie kaum Kenntnis. Safranblau will mit seinen punktuellen Angeboten etwas in den jungen Menschen auslösen, das in einer späteren Lebensphase womöglich wieder zum Tragen kommt, wie Pauli erklärt. Er meint, dass sie bei Heirat und Familiengründung wieder auf die Kirche zukommen, auch wenn sie ihr eine Weile fern geblieben waren.

Womöglich ein Pilotprojekt

Die Angebote des ökumenischen Vereins sind ein Versuch, die Jungen für die Kirche zu interessieren – und sie in der Kirche zu halten. Denn die Zahl der Kirchenaustritte ist laut Pauli bei jungen Erwachsenen besonders hoch. Safranblau ist ein lockeres Anschlussangebot an die Kinder- und Jugendorganisationen Jubla und Pfadi. Wer aus jenen rausgewachsen ist, wechselt vielleicht zu Safranblau. In St. Gallen ist dies möglich. Ob andernorts Ähnliches angeboten wird, ist unklar. Pauli selbst kennt nichts Vergleichbares im deutschsprachigen Raum und attestiert Safranblau Pilotcharakter.

Das Fest, das nun am Freitag ab 19 Uhr in der Offenen Kirche St. Gallen steigt, bietet übrigens nicht nur Action, sondern auch Kultur. Zu sehen und hören sind ein Comedy-Auftritt, ein Theaterworkshop, eine Fotoausstellung und Konzerte. Die mitmachenden Musiker, Schauspielerinnen, Fotografinnen und Mentaltrainer sind den Safranblau-Kennern bekannt aus früheren Auftritten. Auch ein Rückblick auf die Entstehung von Safranblau ist im Programm, nicht aber ein Gebet oder ein vergleichbares klassisch-kirchliches Element der Spiritualität, wie Pauli auf Anfrage bestätigt. (rp)

Link: safranblau.ch

Kletteraktion in der Offenen Kirche St. Gallen im Frühjahr 2013 | © zVg
19. März 2015 | 15:58
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