2300 jüdische Sportler wetteifern in Berlin um Medaillen

Berlin/Zürich, 28.7.15 (kath.ch) Rund 2300 jüdische Athleten beteiligen sich an den Europäischen Makkabi Spielen in Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck wird die grösste jüdische Sportveranstaltung in Europa am Dienstagabend, 28. Juli, als Schirmherr in der Berliner Waldbühne offiziell eröffnen, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Aus der Schweiz nehmen 50 jüdische Sportler teil, teilte der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) auf Anfrage gegenüber kath.ch mit.

Der jüdische Sportwettkampf findet in diesem Jahr das erste Mal in Deutschland statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte nach Angaben der Veranstalter die historische und politische Bedeutung der Spiele. «Angesichts der Vergangenheit kann Deutschland für die wiedererstarkte Vielfalt jüdischen Lebens unter uns und das neu gewachsene Vertrauen der Gäste aus dem Ausland nur zutiefst dankbar sein.»

Der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, freut sich über die grösste deutsche Delegation in der Geschichte der Wettkämpfe. Nach seinen Worten treten in diesem Jahr 365 deutsche Sportler in 19 Disziplinen an. Meyer betonte, die Athleten trügen ein «neues deutsch-jüdisches Selbstbewusstsein und Selbstverständnis» in sich.

Im Rahmen der Sportveranstaltung wollen nach den Angaben von Meyer rund 600 Teilnehmer das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin besuchen. «Wo 1936 jüdische Sportlerinnen und Sportler von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurden, stehen diesen Sommer Tausende für die Botschaft für Toleranz und Offenheit und gegen Antisemitismus und Rassismus ein», so die Veranstalter.

Athleten aus 38 Ländern messen sich in 19 Sportarten

Bei den Makkabi Spielen kämpfen bis zum 5. August jüdische Sportler aus 38 Ländern im Berliner Olympiapark in 19 Sportarten um Medaillen. Zu den Disziplinen gehören Badminton, Schwimmen und Fussball, aber auch Bridge und Schach.

Der Makkabi-Sportverband entstand als Antwort auf den wachsenden Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts. 1921 wurde der Makkabi-Weltverband beim 21. Zionistischen Weltkongress im tschechischen Karlsbad gegründet. Präsident wurde der deutsche Heinrich Kuhn.

Die erste «Makkabiade» fand vom 28. März bis zum 31. März 1932 mit 20.000 Besuchern nahe Tel Aviv statt. Etwa 390 Athleten aus 14 Ländern nahmen an den Wettkämpfen teil. Nach der Judenverfolgung unter der NS-Diktatur wurden die Wettkämpfe 1950 wieder aufgenommen. Der Makkabi-Verein Deutschland wurde vor 50 Jahren wiedereröffnet. In der Schweiz existiert unter der Bezeichnung Maccabi Schweiz ein Dachverband der jüdischen Sportvereine. (kna/bal)

28. Juli 2015 | 07:50
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