Rolf Bloch
Schweiz

Rolf Bloch, eine grosse Schweizer Persönlichkeit, gestorben

Zürich, 27.5.15 (kath.ch) Rolf Bloch, der ehemalige Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), ist am Mittwoch, 27. Mai, im Alter von 84 Jahren verstorben. Er leitete den SIG von 1992 bis 2000. Bloch führte den Gemeindebund durch eine schwierige Zeit.

Bloch, der die familieneigene Schokoladefabrik Camille Bloch in Courtelary im Berner Jura leitete, war während Jahrzehnten eine markante Persönlichkeit in der Schweizer Gesellschaft. Bekannt wurde er Mitte der 1990er-Jahre während der Diskussion um nachrichtenlose Vermögen von Nazi-Opfern. Er setzte sich dafür ein, dass die Schweiz Licht in dieses dunkle Kapitel brachte. Die Theologische Fakultät der Universität Bern zeichnete ihn mit dem Ehrendoktor aus, desgleichen das Babson College in Boston USA.

«Dienen und Verschwinden»: Dies nannte er sein Motto, als er 2000 als Präsident des SIG zurücktrat. Der ausgebildet Jurist wirkte zuerst in der Jüdischen Gemeinde Bern. Als er das Präsidium des SIG übernahm, war der Dachverband nach dem Abgang von Michael Kohn nach nur vier Jahren nicht optimal aufgestellt, schreibt die jüdische Zeitschrift Tachles in einer Würdigung. «Rolf Bloch konnte nicht ahnen, dass er nicht nur den SIG zur Ruhe bringen musste, sondern auch bald vor der ganzen Welt die Schweiz und ihre jüdische Gemeinschaft gegen die Angriffe wegen der Rolle im Zweiten Weltkrieg würde vertreten müssen. »

Er habe den SIG und damit alle jüdischen Menschen in der Schweiz durch die Wirren der späten Neunziger Jahre gesteuert. Tachles weist auf zwei bedeutende Aussagen des Verstorbenen hin: «Gerechtigkeit für die Juden und Fairness für die Schweiz.» Diesen Wunsch prägte er während einer Anhörung vor der Bankenkommission des US-Repräsentantenhauses.

Als er zum Präsidenten des von Schweizer Banken gegründeten Entschädigungsfonds für Opfer der Schoah gewählt wurde und bekannt gab, nicht nur Juden, sondern auch Roma und andere Opfer sollten Zuwendungen erhalten, antwortete er auf eine Frage, ob dies nicht finanzielle Konkurrenz für jüdische Opfer wäre gemäss Tachles: «Sie waren keine Konkurrenz in den Gaskammern, sie sind es auch jetzt nicht.»

Erinnerung an das Beispiel von Johannes Paul II.

Anlässlich seines Rücktritts vom SIG-Präsidium sprach Bloch auch über die Beziehungen der Juden zur katholischen Kirche. Er erinnerte an das Mea Culpa, das Papst Johannes Paul II. anlässlich eine Besuchs der Holocaust-Gedenkstätte «Yad Vashem» in Israel aussprach. Er habe diesen Augenblick als «bewegenden Moment» erlebt. Unter diesem Papst habe sich die gesamte Theologie verändert. Es sei nötig, dass diese neue Lehre Eingang auch bei der Basis finde. Das werde möglicherweise eine ganze Generation dauern. Es werde aber nichts mehr wie vorher sein. Er nannte in seiner Abschiedsrede als SIG-Präsident den Schritt des Papstes einen Stein, auf welchen nicht nur die Katholiken und Juden, sondern die ganze Welt die Zukunft aufbauen könne. (gs)

Rolf Bloch | © 2015 keystone
27. Mai 2015 | 16:40
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