An der Eröffnung des Weltjugendtages Krakau
International

Papst in Krakau gelandet – Weltjugendtag nimmt Fahrt auf

Krakau, 27.7.16 (kath.ch) Papst Franziskus ist am Mittwoch, 27. Juli, zu seinem fünftägigen Besuch beim katholischen Weltjugendtag (WJT) in Krakau eingetroffen. Nach der Ankunft auf dem Flughafen «Johannes Paul II.» wurde er von Polens Präsident Andrzej Duda und dem Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz begrüsst. Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus das internationale Glaubenstreffen als «bedeutsame Zusammenkunft im Zeichen des Glaubens und der Geschwisterlichkeit» gewürdigt.

Der Weltjugendtag war am Vortag mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Beisein von 200’000 Pilgern eröffnet worden. Offiziell haben sich rund 368’000 Jugendliche und Begleiter aus der ganzen Welt dazu angemeldet. Die Organisatoren erwarten insgesamt bis zu 2 Millionen Teilnehmer. Höhepunkte sind die Papstbesuche im
Wallfahrtsort Tschenstochau (Czestochowa) sowie im früheren deutschen Vernichtungslager Auschwitz. In Krakau sind am Wochenende ein Kreuzweg mit Jugendlichen und eine Gebetsnacht geplant, ausserdem am Sonntag eine grosse Abschlussmesse mit dem Papst.

Eine gerechtere Welt schaffen

Der 31. Weltjugendtag steht unter dem Motto «Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden». Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick wies darauf hin, auch Armut und Menschenrechtsverletzungen seien verantwortlich für radikale Tendenzen. «Wir müssen insgesamt eine gerechtere Welt schaffen», so Schick. Dies erfordere auch einen Dialog der Religionen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief WJT-Teilnehmer zum politischen Engagement auf. Nach dem Beispiel von Papst Johannes Paul II., «dem Erfinder der Weltjugendtage», sollten sie die Gesellschaft nach christlichen Werten mitgestalten, sagte Woelki. Er hob den «unermesslichen Beitrag» von Johannes Paul II. zur Einigung Europas und zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen hervor. «Die wunderbare Gastfreundschaft, die ihr hier erfahrt, ist auch ihm zu verdanken», so Woelki. Es sei nicht selbstverständlich, dass der Weltjugendtag in einem vereinten und
weitgehend friedlichen Europa stattfinde, «trotz aller Anschläge und dem Brexit».

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Der 31. Weltjugendtag findet wegen der Terrorgefahr unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 30’000 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Grenztruppen und Geheimdiensten sind nach Angaben des polnischen Innenministeriums vor Ort. Im Umfeld des Weltjugendtags wurden 226 Personen an der polnischen Grenze festgenommen, die wegen verschiedener Delikte von der Polizei gesucht wurden oder keine gültigen oder gefälschte Papiere hatten. Terrorverdächtige seien nicht darunter gewesen. (kna)

An der Eröffnung des Weltjugendtages Krakau | © KNA
27. Juli 2016 | 17:05
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Franziskus sieht Welt «im Krieg»

Papst Franziskus sieht die Welt angesichts der jüngsten islamistischen Terroranschläge «im Krieg». Wörtlich sagte er auf dem Flug nach Polen zum Weltjugendtag: «Haben wir keine Angst, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat.»

Es sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein «Krieg der Interessen, des Geldes und der Ressourcen», betonte Franziskus. «Religionen befinden sich nie im Krieg, sie wollen immer den Frieden», so der Papst. Bereits seit geraumer Zeit befinde sich die Welt in einem «Krieg in Stücken», der nicht «organisch» sei, aber «organisiert», sagte der Papst. Als Beispiele nannte er Nigeria und Konflikte in Afrika insgesamt. (cic)