Päpstliche Kinderschützer: Bedenken gegen Bischofsernennung

Rom, 13.4.15 (kath.ch) Mitglieder der päpstlichen Kinderschutzkommission haben Bedenken gegen die Ernennung des chilenischen Bischofs Juan de la Cruz Barros Madrid durch Papst Franziskus geäussert. Kritiker werfen dem 58 Jahre alten Priester vor, er habe als junger Geistlicher sexuelle Übergriffe eines anderen Priesters gegenüber Jugendlichen vertuscht.

Eine Arbeitsgruppe der Kommission kündigte am Montag, 13. April, an, ihre «Sorgen» angesichts dieser Personalie dem Papst vorzutragen. Die Kinderschutzexperten waren am Sonntag, 12. April, im Vatikan mit dem Vorsitzenden der Kommission zusammengetroffen, dem Bostoner Kardinal Sean Patrick O’Malley. Dieser habe sein Einverständnis zu diesem Schritt erklärt.

Bischof müsste aktiv werden

Es sei von entscheidender Bedeutung, dass Bischöfe ernannt würden, die sich für den Schutz Minderjähriger einsetzten und sich über dessen Bedeutung im Klaren seien, heisst es in der Mitteilung weiter. Angesichts der «weiten Verbreitung von sexuellem Missbrauch» müsse ein Bischof imstande sein, wirksame Massnahmen zu ergreifen und deren Durchführung zu überwachen. Zugleich weist die Arbeitsgruppe darauf hin, dass die Beschäftigung mit Einzelfällen nicht zu ihren Aufgaben zähle. Ihr gehören auch zwei Opfer sexuellen Missbrauchs an.

Kritiker werfen Barros vor, sexuelle Übergriffe eines heute 84 Jahre alten Geistlichen vertuscht zu haben, der von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago in der Jugendseelsorge tätig war. 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik; der Vatikan schickte ihn in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein.

Vatikan verteidigt Ernennung

Franziskus hatte Barros am 21. März zum Bischof von Osorno ernannt. Der Vatikan hatte seine Ernennung zuletzt verteidigt. Die Bischofskongregation habe die Nominierung zuvor genau geprüft und «keine objektiven Gründe gefunden, die gegen die Ernennung sprachen».

Barros streitet eine Verwicklung ab und beteuert seine Unschuld. Auch die Chilenische Bischofskonferenz stellte sich hinter Barros. Bei seinem Amtsantritt im März forderten mehrere hundert Menschen vor der Kathedrale seinen Amtsverzicht. (cic)

 

 

13. April 2015 | 14:50
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