Kinder im Flüchtlingslager Bersive im nordirakischen Governatorat Dohuk.
International

Organisation besorgt über Schicksal von Flüchtlingen im Irak

Bonn, 30.7.15 (kath.ch) Die Hilfsorganisation Care zeigt sich besorgt über eine nachlassende Aufmerksamkeit für das Schicksal von Flüchtlingen im Irak und geringe Spendeneinnahmen. «Vor einem Jahr schaute die ganze Welt nach Irak. Die Bilder der Menschen, die über die Berge flohen, gequält von Hunger, Durst und Gewalt, rüttelten die Welt auf», erklärte die Leiterin des Care-Büros im Nordirak, Irene Dulz, am Donnerstag, 30. Juli, in Bonn.

Ein Jahr später seien die Vertriebenen noch immer in Flüchtlingslagern und «Gastgemeinden». Gleichzeitig werde es Monate oder Jahre dauern, bis die Menschen in ihre Heimatregionen zurückkehren könnten. Diese seien noch nicht sicher. Den Angaben zufolge sind mehr als drei Millionen Menschen im Irak auf der Flucht. Die Vereinten Nationen (Uno) rechnen bis Jahresende mit weiteren 1,7 Millionen. Care zitiert die Uno, wonach bisher nur rund 30 Prozent der nötigen Hilfsgelder bereitstünden.

Die Kurden im Nordirak fürchten unterdessen einen Flächenbrand in der Region, wenn die Luftangriffe der Türkei anhalten sollten. Der Bürgermeister von Erbil, Nihad Latif Kodscha, sagte am Donnerstag im rbb-Inforadio, er sei traurig, dass die Türkei und die verbotene kurdische Organisation PKK den Friedensprozess beendet hätten. Angesichts des Kampfs von Kurden gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) sagte Kodscha: «Wir brauchen keinen weiteren Krieg.»

Beide Seiten trügen eine Mitschuld an der «Eskalation». Kodscha sagte, er hoffe, dass sich keine anderen Regionalmächte in die Kämpfe einmischten. Andernfalls könne es zu einer weiteren «Flüchtlingswelle» kommen. Die Regionalregierung in Erbil habe sich als Vermittler angeboten. (kna)

Kinder im Flüchtlingslager Bersive im nordirakischen Governatorat Dohuk. | © KNA/Andrea Krogmann
30. Juli 2015 | 12:07
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