Schweiz
Luzern: Dänischer Chefredaktor über Erfahrungen nach den Mohammed-Karikaturen
Luzern, 29.5.15 (kath.ch) Am diesjährigen Swiss Media Forum (SMF) in Luzern sprach unter anderen auch Jorn Mikkelsen, Chefredaktor der dänischen Tageszeitung «Jyllands-Posten», welche 2005 und 2008 Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte. Das Forum war aus Sicherheitsgründen kurzfristig auf ein Schiff verlegt worden, bestätigte ein Sprecher der Luzerner Polizei die Berichte verschiedener Online-Medien gegenüber kath.ch.
Mikkelsen habe über die Auswirkungen gesprochen, welche die Publikation der umstrittenen Karikaturen hatte, wie etwa enorme Sicherheitsvorkehrungen und Einschränkungen in der täglichen Arbeit auf der Redaktion, berichtete das Online-Portal persoenlich.com am 29. Mai. «Unsere Redaktionsräume sehen aus wie Fort Knox (Stützpunkt der US-Armee, Anm. d. Red.) Zäune und Überwachung rund um die Uhr.», sagte Mikkelsen gemäss einem Tweet des SMF (@SwissMediaForum) «Bis 250 Menschen haben weltweit ihr Leben verloren aufgrund dieser Karikatur (auf Demos usw.). Das bereuen wir», so Mikkelsen gemäss einem weiteren Tweet.
Er habe nicht resigniert, aber sie dürften die Augen vor der Realität nicht verlieren. Solche Karikaturen könnten sie bei «Jyllands-Posten» nicht mehr veröffentlichen, so Mikkelsen gemäss den Tweets des SMF.
Sicherheit einzelner Teilnehmer gefährdet
Aus Sicherheitsgründen hatte das SFM nicht im KKL stattfinden können, sondern musste auf ein Schiff verlegt werden, wie das SFM am Vormittag via Twitter mitteilte. Kurt Graf, Leiter der Medienstelle der Polizei Luzern, bestätigte dies auf Anfrage von kath.ch. Je nach Art der Veranstaltung führe die Polizei eine Lagebeurteilung durch. Im Fall des SFM habe die Polizei eine erhöhte Gefahr gesehen und den Veranstaltern empfohlen, das Programm anzupassen oder den Ort zu verändern. Das SMF habe sich daraufhin für eine Verlegung auf ein Schiff entschieden. Es sei um einzelne Teilnehmer gegangen, deren Sicherheit hätte gefährdet sein können. Namen gab Graf keine bekannt.
Als weiterer Referent trat Youssef Bassem auf, Polit-Satiriker aus Ägypten, der sich laut Programm des SMF schon mit dem ehemaligen ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak oder den Muslimbrüdern angelegt habe.
Das Swiss Media Forum fand laut persoenlich.com zum fünften Mal statt. An dem zweitägigen Anlass träfen sich jeweils Spitzenvertreter der Schweizer Medienbrache. Zu den Teilnehmern zählten auch ausländische Medienchefs. (sys)
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