Kirchen-Appell in Österreich: Flüchtlinge besser unterbringen

Wien, 31.7.15 (kath.ch) «Gebt den Flüchtlingen endlich ein festes Dach über dem Kopf!» Mit diesem Appell hat sich die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, am Freitag, 31. Juli, an die österreichische Politik gewandt. Für Schaffelhofer ist klar: «Die Hauptverantwortung dafür, dass im Wohlstandsland Österreich im Jahr 2015 mehr als 2000 Asylwerber – darunter unbegleitete Flüchtlingskinder, Familien mit Kleinkindern und selbst Mütter mit Neugeborenen – im Freien übernachten müssen, trägt die Politik.»

Die Kirchen, die Hilfsorganisationen und viele engagierte Privatpersonen hätten in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viel unternommen, um Flüchtlinge unterzubringen und zu betreuen. «Natürlich ist etwa auch bei uns in der Kirche hier noch Luft nach oben. Aber hätte sich die Politik auf allen Ebenen auch nur halb so engagiert für die Asylwerber eingesetzt wie die Nichtregierungsorganisationen und Privatpersonen, hätten wir kein Unterbringungs- und Versorgungsproblem», betonte Schaffelhofer. «Wenn in zwei Dritteln der Gemeinden kein einziger Asylwerber untergebracht ist, hat die Politik über weite Strecken versagt.»

Hilfsbereitschaft akzeptieren

Sie forderte die politisch Verantwortlichen auf, endlich die Kriterien dafür, was eine geeignete Flüchtlingsunterkunft ist, so zu definieren und anzuwenden, dass zumindest vorübergehend Notquartiere geschaffen werden können. Von der Kirche seien insgesamt viele Quartiere angeboten worden, nicht wenige wurden allerdings von den Behörden als ungeeignet zurückgewiesen – «manche zu Recht, viele unter mehr als fadenscheinigen Vorwänden, wie wir aus Berichten von Pfarren und Klöstern wissen. Und warum stehen tausende Betten in Kasernen und anderen Bundeseinrichtungen nach wie vor leer?» Die Politik müsse endlich den Mut haben, die vorhandene grosse Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung zu aktivieren anstatt vor Ängsten und Befürchtungen in die Knie zu gehen, erklärte die Präsidentin der Katholischen Aktion. (kap)

31. Juli 2015 | 11:40
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