Jubel für den Papst in Ecuador – Proteste gegen Präsident Correa

Quito, 6.7.15 (kath.ch) Mit einer grossen Messe im ecuadorianischen Guayaquil beginnt Papst Franziskus heute das Besuchsprogramm seiner einwöchigen Südamerika-Reise. Zu dem Gottesdienst unter freiem Himmel werden bis zu 1,5 Millionen Menschen erwartet. Weiterer Programmpunkt ist der Besuch einer Jesuitenschule, wo der 78-Jährige auch einen Freund und Ordensbruder wiedertrifft.

Franziskus war am Sonntagabend Schweizer Zeit in Ecuadors Hauptstadt Quito eingetroffen. In seiner Begrüssungsansprache mahnte er mehr Rechte für indigene Völker an. Vor allem die Minderheiten und die schwächsten Glieder der Gesellschaft müssten stärker an Fortschritt und Entwicklung teilhaben.

Kleinwagen und offenes Papamobil

In Quito wurde Franziskus begeistert empfangen. Mit einem Fiat-Kleinwagen wurde er vom Flughafen an den Stadtrand der Hauptstadt gefahren, wo er ins offene Papamobil wechselte. Laut Schätzungen örtlicher Medien standen rund eine Million Menschen auf den Strassen, um den aus Argentinien stammenden Papst zu begrüssen. Viele Menschen warfen Blumen auf den offenen Jeep. In den Jubel mischten sich aber auch Proteste gegen Staatspräsident Rafael Correa.

Der Linkspolitiker hatte den Papst am Flughafen mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. In seiner Rede forderte er ein Umdenken in der globalen Wirtschaftspolitik. Politik und Wirtschaft müssten sich «in den Dienst des menschlichen Lebens stellen». Derzeit würden die Märkte von reichen Staaten aus dem Norden dominiert, die überwiegend christlich geprägt seien; sie diktierten die Bedingungen. Zudem äusserte sich Correa lobend über die jüngste Umwelt-Enzyklika des Papstes und sprach von einer grossen Übereinstimmung.

Der Einsatz für die Rechte indigener Völker soll ein Schwerpunkt der einwöchigen Südamerika-Reise von Franziskus sein. Ecuador zählt zu den lateinamerikanischen Staaten mit dem grössten indigenen Bevölkerungsanteil. Am Mittwoch reist das Kirchenoberhaupt nach Bolivien weiter; dort steht ein Treffen mit Staatspräsident Evo Morales auf dem Programm. Ausserdem besucht er ein Gefängnis und trifft mit Vertretern indigener Völker zusammen.

Am Freitag fliegt der Papst nach Paraguay, der letzten Station seiner Reise. Dort besucht er unter anderem eine Slum-Siedlung in der Hauptstadt Asuncion. Am kommenden Montag wird Franziskus in Rom zurückerwartet. Es ist die bislang längste Auslandsreise und der zweite Besuch seines Heimatkontinents Südamerika. Im Juli 2013 war der neu gewählte Papst zum Weltjugendtag ins brasilianische Rio de Janeiro gekommen. (kna)

6. Juli 2015 | 07:27
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