Offene Hand – Zeichen der Solidarität
International

Italiens Muslime kündigen Solidaritätsbesuche in Kirchen an

Mailand/Rouen, 30.7.16 (kath.ch) Nach dem Mord an einem Priester im französischen Saint-Etienne-du-Rouvray wollen Muslime in Italien den Katholiken ihre Solidarität bekunden. Die Italienische Islamische Gemeinde kündigte an, kommenden Sonntag landesweit Bischofs- und Pfarrkirchen zu besuchen, um persönlich ihr Beileid über die Bluttat auszusprechen. Dies sei zugleich ein «konkretes Zeichen tiefen Respekts vor der Heiligkeit christlicher Riten, Amtsträger und Kultorte», teilte der in Mailand ansässige Verband mit.

Geplant sind Besuche islamischer Vertreter am Sonntag, 31. Juli, in katholischen Kirchen in Rom, Mailand, Genua, Palermo und einem Dutzend weiterer Städte. An der Initiative will sich auch die eigenständig organisierte Union islamischer Gemeinden in Italien beteiligen.

Aufrufe auch in Moscheen

Deren Vorsitzender, Imam Izzedine Elzir aus Florenz, sagte laut dem bischöflichen italienischen Pressedienst SIR, man habe schon in den vergangenen Tagen Solidaritätsbesuche bei katholischen Gemeinden absolviert und werde dies am Sonntag in Norditalien, der Toskana und Sizilien fortsetzen. Auch in den Moscheen seien muslimische Gläubige aufgerufen worden, ihre «hart getroffenen christlichen Brüder und Schwestern zu unterstützen», so Elzir.

Diese Woche hatte der französische islamische Dachverband «Conseil français du culte musulman» an Imame und Gläubige appelliert, am kommenden Sonntag katholischen Pfarreien ihr Beileid und den Ausdruck ihrer Verbundenheit persönlich zu überbringen.

Abschiedsfeier in Rouen

Der ermordete Priester Jacques Hamel wird am Dienstag in Rouen bestattet. Die Beerdigungsfeier findet nach Angaben des Erzbistums Rouen in der Kathedrale Notre-Dame statt. Anschliessend werde Hamel im engsten Familienkreis beigesetzt, hiess es.

Vergangenen Dienstag hatten dort zwei Männer während einer Messe fünf Menschen als Geiseln genommen und den 85-jährigen Geistlichen getötet. Eine weitere Geisel wurde lebensgefährlich verletzt. Die Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Die Terrormiliz «Islamischer Staat» reklamierte die Tat für sich. (cic)

Offene Hand – Zeichen der Solidarität | © Pixabay
30. Juli 2016 | 15:25
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